Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]: Die Weltkunst (13.1939)

2 2. Januar 1939
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XIII. JAHRGANG, Nr. 3/4
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LMONDEfcARTS

ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER. MUSEEN, BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
VERÖFFENTL1CHUNGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober jeden
zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank, Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd 262, Kirkdale
Sydenham, London S. E. 26. Postscheckkonti: Berlin 118054;
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Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
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Ausland (nur i. Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50;
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Galerie Haberstock
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des [15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Düsseldorfer Neuerwerbungen

Die Ausstellung der Düsseldorfer Kunst-
sammlungen im Kunstverein für die
Rheinlande und Westfalen steht unter
dem Leitwort „Aus der Museumsarbeit“. Sie
zeigt die Neuerwerbungen der Gemäldegalerie,
des Kunstgewerbemuseums und des Museums
Hetjens aus den Jahren 1937 und 1938 und gibt
darüber hinaus einen für Fach- wie für Lieb-
haberkreise sehr interessanten Einblick in die
wissenschaftliche und pflegerische Arbeit des
Museums, die ja in einer steten Wechsel-
beziehung miteinander stehen. Die 1932 vom
Staat Preußen übernommene alte Sammlung der

gäbe. Die Aufschlüsse, die in der Ausstellung
über Technik, Methoden und Ergebnisse dieser
Erhaltungsarbeit gegeben werden, sind für die
Graphik wie für die Gemälde (bei denen Zu-
standsphotos Vergleichsmöglichkeiten bieten)
höchst bedeutsam. Zwei aus der Bonner Wesen-
donk-Sammlung erworbene spanische Genre-
Szenen erwiesen sich etwa nach Wegnahme von
Übermalungen als Ausschnitte aus einem großen
.Jagdbild und lassen künstlerisch Zusammen-
hänge mit Velasquez zu. Zur definitiven Zu-
schreibung bedarf es jedoch noch weiterer
Spezialuntersuchungen.


Carl Spitzweg, Mädchenpensionat aut dem Spaziergang. 16,5:29,5 cm — N e u-
erwerbungderStädtischenKunstsammlungen,Düsseldorf (Museums-Foto)

Düsseldorfer Kunstakademie hat das Museum
u. a. vor große Restaurierungsaufgaben gestellt,
die natürlich nur schrittweise geleistet werden
können. Allein die dreizehntausend Blätter um-
fassenden Handzeichnungen, die sich stets er-
neut als eine künstlerische wie kunsthistorische
Fundgrube erweisen, bedeuten in diesem Zu-
sammenhang u. a. eine außerordentliche Auf-

Die Neuerwerbungen des 19. Jahrhunderts
gruppieren sich um das Porträt des Architekten
Wingen von Wilhelm Leibi (München 1867), das
eine betonte letzte große Lücke im Bildbesitz
der Galerie neuerer Meister schließt (s.Abb.S.2).
Ein koloristisch apartes Stilleben von Trübner
(1873), ein Apfelstück von Schuch, eine schöne
figurenlose Interieurstudie Defreggers erweitern


Joseph Anton Koch, Gebirgslandschaft mit See
im Berner Oberland. Sammlung O. Koch, Rom — Aus-
stellung: Na t i o nal-G al er ie, Berlin (Foto Nitzsche)

im übrigen den Besitz
an süddeutscher Malerei.
Carus vertritt mit einer
großen Alpenlandschaft
die Romantik. Reicher
noch ist der Anteil der
alten Malerei. Hauptak-
zente geben hier ein aus-
gezeichnetes kleines Still-
leben von Frans Snyders
(s. Abb. S. 2), ein Doppel-
bildnis („Galante Szene“)
des eleganten Flamen Vic-
tor Honore Janssens und
zwei holländische Land-
schaften (Anthoni von
Börssum „Blick auf Schen-
kenschanz“, Jan Vermeer
von Haarlem „Waldland-
schaft“). Auch das Inte-
rieur ist durch Gerrit
Houckgeest in einer Son-
derform (Kircheninneres)
gut vertreten. Die relativ
junge Sammlung alter
Plastik erfährt gewichtige
Ergänzungen namentlich
aus dem Kreis der bayri-
schen Plastik des 16. Jahr-
hunderts. Zwei sehr reiz-
volle unterfränkische Ro-
kokomodelle für Kamin-
böcke seien neben einer
niederländischen Magda-
lena (Eichenholz) um 1490
ferner angeführt. Pracht-
stücke, vor allem deut-
scher und holländischer
Fayencen (neben Delft,
Frankfurt besonders Ans-
bach, Hanau, Augsburg und Durlach), doch auch
italienische und französische Arbeiten, bezeugen
mit einigem schönen Porzellan (Höchst, Meißen,
Wien) den systematischen Ausbau der in ihrer

umfassenden Bedeutung längst noch nicht
genügend gewürdigten Keramiksammlung des
Museums Hetjens.
M. A. S t o m m e 1.

Jos.-Anton-Kocli-Ausstellung in der National-Galerie

Die National-Galerie in Berlin hat am
21. Januar eine Ausstellung von Werken des
deutschen Malers Joseph Anton Koch eröffnet,
der am 12. Januar vor 100 Jahren in Rom

gestorben ist. Diese Ausstellung vereint den
gesamten Bestand an Ölgemälden des Meisters,
so weit nicht Bestimmungen einzelner Museen
die Ausleihung unmöglich gemacht haben. Auch

2<r.JAH1939

PAUL TIECKE
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