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19. März 1939
WE
AKL/fcWORLD

LMONDErfffiAKTS


ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
V ERÖFFENTLICH UNGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober jeden
zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank. Depositen-Kasse M,
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Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
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des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Deutsche Maler in Böhmen

Die letzten politischen Ereignisse mit ihrer
Angliederung der uralten Reichsländer Böhmen
und Mähren an den Verband des großdeutschen

Reiches lenkt den Blick auch erneut wieder
auf die kulturellen Verflechtungen und Bezie-
hungen, die diese beiden Länder seit alters her
mit dem Reiche verbin-
den. Denn entgegen allen
historischen Tatsachen,
entgegen den Annahmen,
die gerade die auf dem
Gebiete der „böhmi-
schen“ Malerei beson-
ders rührige deut-
sche Kunstgeschichtsfor-
schung der Vorkriegs-
jahre bis zur Sicherheit
erhärtet hatte, mußten
wir in tschechischen Bü-
chern und Ausstellungen
der Nachkriegsjahre im-
mer wieder erleben, daß
rein deutsche Künstler,
deren Namen unlöslich
mit der Entwicklung der
deutschen Kultur des
Mittelalters und Barocks
verknüpft sind, einfach
als „tschechische Mei-
ster“ bezeichnet wurden.
Die „Weltkunst“ hat noch
im letzten Sommer in
diesem Zusammenhänge
auf die Geschichtsfäl-
schung aufmerksam ge-
macht, die damals in Prag
mit der Ausstellung des
tschechischen Barock ge-
trieben wurde, wo nach-
weisbar Meister deut-
scher Herkunft einfach
„naturalisiert“ worden
waren.
Es ist in der Geschichte
der Malerei besonders
eine Schule, die von aus-
schlaggebender, wenn-
gleich vielfach überbeton-
ter Bedeutung für die
gesamtdeutsche Kunst


Theoderich von Prag, Bildnis König Karls IV.
Ausschnitt aus dem Altarbild im Rudolfinum. Prag
(Foto Archiv)


Meister von Hohen furth (um 1340—50).
Hohen further Hochaltar. Hohen furth.

Verkündigung vom
Stiftsgalerie.

(Foto Archiv)
Glanz des Hofes Karls und Wenzels schwindet
auch sofort der künstlerische Beitrag Böhmens
und Mährens: bereits das 15. Jahrhundert, mehr
aber noch das 16. und 17. beweisen deutlich,

des Mittelalters gewor-
den war: die sogenannte
böhmische Malerschule,
deren Blütezeit mit der
Regierung des deutschen
Königs Karl IV. in und
um seine Residenz Prag
zusammenfällt. Unter die-
sem König, dem Erbauer
der Burg Karlstein, die
lange Zeit die Reichs-
insignien beherbergte, und
der Karlsbrücke, dem
Gründer der ersten deut-
schen Universität und der
ersten deutschen Maler-
zeche,' deni mitteipären
Schöpfer der deutschen
Schriftsprache, bildete
sich in Böhmen, angezo-
gen vom Glanz des Hofes
und dem beispielgeben-
den Mäzenatentum des
Herrschers, eine Maler-
schule, deren Glanz und
Weite nur am Hofe von
Burgund ein Gegenstück
beschieden war. Reich
sind die Bestände an Ge-
mälden, die sich aus die-
ser Zeit erhalten haben,
wohlbekannt der Klang
der deutschen Namen, die
sich mit dem Begriff die-
ser böhmischen Maler-
schule verbinden: der
Meister des Hohenfurter
Heilzyklus, Theoderich von Prag, der Meister
von Wittingau, um nur die hervorragendsten
Künstler zu nennen. Und sie stehen nicht etwa,
herausgewachsen aus dem Nichts, auf diesem
Boden: lange schon kennt man ihre künstle-
rische Abstammung von Werken des deutschen
Ostraums, wie etwa dem Klosterneuburger
Altar und verwandten Schöpfungen, und selbst
wem diese feineren Geheimnisse kunstwissen-
schaftlicher Bemühungen verborgen geblieben,
kann aus der Betrachtung dieser Werke deut-
lich die deutsche Kunstsprache erfühlen, von
der diese Werke getragen sind. Und mit dem

daß ohne den schöpferischen Antrieb des
Deutschtums eine eigenständige Produktion
kaum zutage tritt. Wieder sind es, vor allem
während des Barock, rein deutsche Meister, die
der Stadt Prag, wie einstmals im Mittelalter
mit Hradschin und Veitsdom, das künstlerische
Gepräge verleihen. So kehrt heute uraltes ur-
eigenstes Kulturgut in den Hort der deutschen
Nation zurück.

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