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DIE WELT KUN ST

Jahrs. XIII, Nr. 10 vom 12. März 1939

Nachrichten von Überall

III. Große Deutsche Kunst-
ausstellung
Die dritte Großschau deutscher bildender
Künste, die „Große Deutsche Kunstausstellung
1939“, ist in Vorbereitung und wird im Rahmen
des „Tages der Deutschen Kunst 1939“ im Juli
dieses Jahres im Haus der Deutschen Kunst
eröffnet werden. Die Ausstellungsbestimmungen
und Anmeldepapiere sind ab 1. April 1939 gegen
eine Unkostengebühr von 50 Rpf. beim Haus
der Deutschen Kunst, München, Prinzregenten-
straße 1 (Fernruf 20214, 20215, 24148) erhältlich.
Internationaler Archäologen-
Kongreß in Berlin
In Berlin findet vom 21. bis 27. August der
IV. Internationale Archäologenkongreß statt,
dessen Schirmherrschaft der Reichs- und Preu-
ßische Minister für Wissenschaft, Erziehung und
Volksbildung übernommen hat.
Frühjahrsausstellung der Preu-
ßischen Akademie der Künste
Die Akademie der Künste in Berlin hat ihre
Frühjahrsausstellung eröffnet, die Werke der
Malerei, Graphik und Bildhauerei umfaßt. Die
ausgestellten Werke stammen von den Mit-
gliedern der Akademie und von eingeladenen
Gästen. Angeschlossen sind einige Sonderaus-
stellungen: von dem Mitglied der Akademie
Professor Ernst Pfannschmidt, der im vorigen
Jahr seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, von dem
verstorbenen Akademiemitglied Melchior Rech-
ter (Pastelle und Buchgraphik) und von dem
verstorbenen Berliner Maler Fritz Heilemann.

Teil seiner Handzeichnungssammlung im Mu-
seum in Cleveland (USA.) öffentlich ausgestellt.
Es handelt sich dabei vor allem um Blätter des
Barock, hauptsächlich von der Hand italie-
nischer Meister wie Bandinelli, Cambiaso,
Tintoretto, Carracci, Guercino, Tiepolo, Stefano
della Bella, Pietro da Cortona u. a.
Die Hinterlassenschaft
eines englischen Sammlers
Die Sammlung des soeben verstorbenen Sir
Edmund Davis, dessen Name im letzten Jahre
anläßlich des großen Diebstahls auf seinem
Schlosse Chilham bei Canterbury in der ge-
samten Weltpresse erwähnt wurde, ist von den
Sachverständigen auf £ 250 000 geschätzt wor-
den, wobei zu berücksichtigen ist, daß von den
gestohlenen Gemälden nur zwei Gainsboroughs
wieder beigebracht werden konnten, während
bis heute der auf £ 50 000 geschätzte Rembrandt
und die Bildnisse von van Dyck und Reynolds
von der Polizei noch nicht wieder zur Stelle
geschafft werden konnten. Außer durch die
alten Gemälde ist die Sammlung berühmt durch
ihre Originalwerke von Rodin und neuere eng-
lische Bilder.
Verkäufe auf der Biennale
Wie jetzt bekanntgegeben wird, hat die
XXI. Biennale in Venedig mit einem Verkaufs-
ergebnis von 1,225 Millionen Lire für 200 Ge-
mälde, 55 Skulpturen und 146 Zeichnungen und
Graphiken abgeschlossen. Im ganzen wurden
auf den bisherigen 21 Ausstellungen rund 21 Mil-
lionen Lire an Verkäufen umgesetzt.


Leihgaben
in der Londoner
National Gallery
Im spanischen Saal der Londoner
National Gallery sind gegenwärtig
eine Reihe von Werken Grecos und
Goyas ausgestellt, die der Budapester
Sammler Baron Herzog als Leihgabe
überlassen hat. Gleichzeitig ist aus
englischem Privatbesitz vorüber-
gehend das berühmte Gemälde von
Reynolds, „Garrick zwischen Tragödie
und Komödie“, zu sehen.
Kunst in holländischen
Kolonien
Der Kreis der Kunstfreunde in
Batavia konnte soeben, dank der Ini-
tiative und Opferwilligkeit des Larener
Kunstfreundes M. P. A. Regnault, seine
vierte Kunstausstellung veranstalten,
nachdem sich der Plan eines Museums
bisher nicht realisieren ließ. Zum
viertenmal hat der Sammler Regnault
eine Auswahl seines Kunstbesitzes
auf die Reise geschickt, darunter vor
allem eine Reihe vorzüglicher Werke
von van Gogh, die der Neffe des
Künstlers, Ir. V. W. van Gogh in Laren,
zur Verfügung gestellt hatte.

Campagnola, Johannes der Täufer B. 5
Versteigerung A, W,M, Mensing&Sohn. Amsterdam, 25.—27. April
(Photo-Archiv)

Widmungen
Julius Eymers
an Wiener Museen

Die Santa Barbara
von Carbonia
Mussolini hat kürzlich die neue Kohlenstadt
Italiens, Carbonia auf Sardinien, eingeweiht.
In der Hauptkirche dieses aus dem Boden ge-
stampften Ortes wird eine auffallende, zeit-
genössische Heilige Barbara-Statue aufgestellt:
sie stammt von dem sardinischen Bildhauer
Gavino Tilocca und dürfte mit eines der ersten
Werke junger italienischer Kirchenkunst sein,
das als Hauptheiligtum in eine italienische
Kirche einzicht.

Anläßlich seines 80. Geburtstages hat Julius
Eymer, dessen hier kürzlich (Nr. 5/6) gedacht
wurde, als Widmungen an die Kunstsammlungen
in Wien folgende Werke überwiesen: an die
Galerie des XIX. Jahrhunderts (Österr. Galerie)
ein Damenbildnis von Franz Eibl, an die
Graphische Sammlung Albertina ein Aquarell
(„Liebespaar“) von Peter Fendi, und an die
Städtischen Sammlungen ein 1790 datiertes
Stilleben von Johann B. Drechsler. B.

Schwäbische Wandbilder
entdeckt

Zeichnungssammlung
Sir Robert Witt
Sir Robert Witt, der bekannte englische
Sammler und Kunstfreund, hatte kürzlich einen

In Urspring bei Blaubeuren wurde im vorigen
Jahre ein Wandbild entdeckt, das jetzt durch
den Stuttgarter Maler Manz vollständig blos-
gelegt wurde und in wunderbarer Reinheit der
Farberhaltung ein Vesperbild zeigt, das der

zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angehört.
Ein weiteres gleichzeitig zu Tage gekommenes
Fresko stellt einen heiligen Christophorus dar.
Ein Rubens-Bildnis
für das Bostoner Museum
W. G. Constable, der neue Direktor des
Boston Museum of Fine Arts, kann der Öffent-
lichkeit bereits einige bedeutende Neuerwer-
bungen vorführen: an erster Stelle steht dar-
unter ein um 1616 zu datierendes Bildnis der
Isabella Brant von Ru-
bens. Von Interesse sind

Deutschen Museum zu Berlin als „Kunstwerk
des Monats“, das seit Herbst 1937 aus sämt-
lichen Beständen der staatlichen Museen aus-
gewählt wird. Da diese Gepflogenheit sich für
die Aufgaben, welche die Kunstsammlungen für
die Volksbildung zu erfüllen haben, als wertvoll
erwiesen hat, ist sie nun auch in Wien auf-
genommen worden, wo als erstes „Kunstwerk
des Monats“ aus der Waffensammlung der
Prankher Helm, ein Topfhelm des 14. Jahrhun-
derts aus der steirischen Familie Prankh, zur
Schau gestellt wurde.

ferner eine Ansicht der
Caecilienkirche in Köln
von Gerrit Berckheyde
und ein heiliger Franzis-
kus von Zurbaran, der
noch in zwei weiteren
Versionen in Lyon und
auf Schloß Villandry be-
kannt ist.
Ein Museum
moderner Kunst
in Stockholm

Auf Vorschlag des
Leiters des Nationalmuse-
ums, Axel Gauffin, hat
das zuständige Ministe-
rium die Errichtung eines
Museums für moderne
Kunst in Stockholm be-
schlossen.
Denkmalpflege
in Mantua
In dem ehemaligen
Wohnhause Mantegnas in
der Via Mazzini werden
augenblicklich zwei Fres-
ken von den Wänden
gelöst und in den Pa-
lazzo Ducale übertragen:
ein Mantagna selbst zu-
geschriebener „Triumph
Caesars“ und ein aus dem
Umkreis Giulio Romanos
stammendes Fresko einer
„Carita“.
Ein Freskodurch
einen Autounfall
entdeckt

N iTß b a uin s t u h 1 George 11. Sammlung Mrs. E. Guy Kidpath
Versteigerung: Christie’s, London, 29. März 1939 (Foto Christie)


In Vicenza ist ein beachtliches Fresko-
gemälde durch einen Autounfall zu Tage ge-
kommen; ein Lastwagen fuhr durch Unachtsam-
keit des Schofförs gegen eine Mauer, riß dabei
einen Ziegelvorbau ab und hinter dieser Wand-
verkleidung trat ein Muttergottesbild mit dem
Jesuskinde in Erscheinung. Die Sopraintendenza
dell’arte hat in dem Bilde ein wertvolles Fresko-
gemälde des beginnenden sechzehnten Jahr-
hunderts festgestellt.
Schweizerische Kunst
Im Rahmen der diesjährigen großen Schwei-
zerischen Landesausstellung in Zürich soll in
zwei Veranstaltungen auch ein Gesamtbild des
eidgenössischen Kunstschaffens gegeben wer-
den. Beide Ausstellungen finden im Züricher
Kunsthaus statt, die erste, von Mai bis Juli,
umfaßt die ältere Kunst bis 1914, di e zweite, von
August bis Oktober, soll das gesamte neuere
und zeitgenössische Kunstschaffen darstellen.
Das Kunstwerk des Monats
im Kunsthistorischen Museum
in Wien
Als Neueinführung im Kunsthistorischen
Staatsmuseum in Wien ist zu verzeichnen, daß
nun auch hier in regelmäßigen Abständen
wechselnd je ein bedeutendes Kunstwerk durch
gesonderte Schaustellung hervorgehoben wird.
Diese Einrichtung gibt es seit März 1931 im
South-Kensington-Museum in London, wo jeden
Donnerstag das „Meisterwerk der Woche“ aus-
gestellt wird, und seit etwa sechs Jahren im

Alte flämische Kunst in USA.
Die Museen in Worcester und Philadelphia
veranstalten gegenwärtig bedeutende Aus-
stellungen flämischer Kunst, anläßlich deren
auch Prof. Leo van Puyvelde, der Hauptkonser-
vator der Kgl. belgischen Museen, der auf Ein-
ladung der Universitäten Princeton, Harvard
und Yale kürzlich nach USA. fuhr, Vorträge
hält. Die erste Ausstellung, die auch von den
belgischen Museen mit etwa 40 Meisterwerken
beschickt ist, sich im übrigen aber aus amerika-
nischem Besitz zusammensetzt, wurde am
23. Februar in Worcester eröffnet.

Oie Ausstellung altjapanischer Kunst
An Sonntagen nnd an allen Wochentagen, auch
Montags, ist die Ausstellung alt japanischer Kunst in
Berlin von 9—19 Uhr über den Pergamon-Ehrenhof
zugänglich. Schulklassen unter Leitung von Lehrern
oder Lehrerinnen zahlen nach 16 Uhr die halbe Ein-
trittsgebühr; diese Vergünstigung wird auch für Ab-
teilungen der Wehrmacht, der SA., SS., HJ. und des
Arbeitsdienstes beim Besuch in geschlossenen Grup-
pen gewährt, ebenfalls jedoch nur für die Zeit von
16—19 Uhr.

Personalien
Prof. Max Doerner, der Leiter der Werkprüfungs-
und Forschungsanstalt für Maltechnik in der Reichs-
kammer der bildenden Künste, ist im 69. Lebensjahre
gestorben. Seit 1911 wirkte er als Lehrer, seit 1921 als
ordentlicher Professor für Maltechnik an der Aka-
demie der bildenden Künste in München. Sein Buch
..Malmaterial und seine Verwendung im Bilde“ ist
weit über Deutschland hinaus verbreitet. p.

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Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
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