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ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN. BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
VERÖFFENTLICHUNGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mal bis Oktober jeden
zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank. Depositen-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd 262, Ktrkdale
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Ausland (nur i. Umschlag) RM 4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50;
Frankreich ffrs. 65; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70;
und die nicht angeführten Länder RM 440; Übersee $ x.8o
| , y y | | Meisterwerke der Malerei
Oalerte Haberstock Wz zz/ des 15. tis einschließlich
Berlin W9 • Bellevuestraße 15 19. Jahrhunderts

Zur Ausstellung Ah japanischer
Von Professor Dr. L. Reidemeister

Vom 28. Februar bis 31. März wird in den
Staatlichen Museen, und zwar im Obergeschoß
des Deutschen Museums, das sonst der deut-
schen Malerei gewidmet ist, eine Ausstellung
Altjapanischer Kunst gezeigt.
Diese Ausstellung ist eine Veranstaltung der
bereits durch mehrere Ausstellungen ostasia-
tischer Kunst hervorgetretenen Gesellschaft für
Ostasiatische Kunst in Gemeinschaft mit den
Staatlichen Museen.
Das Hauptverdienst an dem Zustandekom-
men der Ausstellung hat jedoch Japan, das die
gezeigten Kunstwerke in ihrer Gesamtheit zur
Verfügung gestellt hat. Besonders dankbar sind

wir dafür, daß sich der Kaiser von Japan an die
Spitze der Leihgeber gestellt hat. Ferner haben
Staatliche und Städtische Sammlungen, Tempel
und weite Kreise der Privatsammler aus ihrem
Besitz zur Ausstellung beigesteuert, was um so
höher anzuerkennen ist, wenn man die stren-
gen Bestimmungen des japanischen Denkmal-
schutzes berücksichtigt.
Aus dem Wunsche, ein eindrucksvolles Bild
der großen Kunst Japans zu vermitteln, ist die
Ausstellung unter Verzicht auf alles Kunst-
gewerbe auf die Malerei und Plastik beschränkt
worden. Auch war es nicht die Absicht, durch
die Zahl der gezeigten Kunstwerke zu impo-


Ogata Korin, 1655—1716, Die? sechs.unddreißig Dichter. Zweiteiliger Faltschirm, Farben auf
Papier, Höhe 166,4 cm. Bes. Baron Ino Dan, Tokyo
Ausstellung Alt japanischer Kunst, Berlin (Phot. Museum)

PAUL TIECKE
Berlin IV Ö2, Kurfürst enstr. 104 • Telefon: 24 17 öö
RAHMEN : RESTAURIERUNGEN ALLER ART

Ku nst

nieren, was dem ostasia-
tischen Kunstempfinden
auf das Entschiedenste
widerspricht. Und doch
kann diese Ausstellung
durchaus den Anspruch
erheben, für die Kunst
Japans wahrhaft reprä-
sentativ zu sein.
Den Auftakt der Aus-
stellung bildet die Plastik.
Die Plastik Japans ist im
wesentlichen religiös, und
zwar überwiegend budd-
histisch. Bildwerke des
Shintoismus oder gar pro-
fane Bildhauerwerke tre-
ten dem gegenüber in der
alten Kunst Japans stark
in den Hintergrund. Das
Eindringen des Buddhis-
mus in Japan ist auch die
Geburtsstunde der japa-
nischen Plastik. Da Japan
im 6. Jahrhundert den
Buddhismus aus China
durch die Vermittlung
Koreas erhalten hat, so
sind es naturgemäß diese
beiden Länder, die an der
Wiege der japanischen
Plastik Pate gestanden
haben. Ja, anfangs waren
es sogar chinesische und
koreanische Künstler, die
nach Japan auswanderten und
Buddhastatuen schufen.
Nicht unähnlich dem stilistischen Ablauf der
griechischen Plastik von der Strenge archai-
scher Kunst bis zum hellenistischen Barock
oder auch der Entwicklung abendländischer
Bildnerei vom Frühromanischen bis zum Barock
entwickelt sich auch die Plastik Japans von der
archaischen Kunst des beginnenden 7. Jahr-
hunderts bis zum barocken Naturalismus des
13. Jahrhunderts.
So steht an der Spitze der Ausstellung ein
kleines Bronzebildwerk der Kwannon, der popu-
lärsten Gottheit Japans, in archaischer und
doch lieblicher Strenge. — Nara, die damalige
Hauptstadt des Landes und noch heute die Stadt
zahlloser Tempel, hat dann in ständiger Füh-
lung mit dem chinesischen Mutterlande diesen
Stil im Verlauf des 8. Jahrhunderts zu klas-
sischer Höhe geführt. Wenn von dieser Kunst

auch nur der Nara-Pilger eine wahre und tiefe
Vorstellung gewinnen kann, so ist doch auch
die Plastik dieser Zeit auf der Ausstellung gut
vertreten.
Mit der Verlegung der Hauptstadt um 800
nach Kyoto, der alten Kaiserstadt, bekam auch
die Entwicklung der Plastik eine neue Wendung.
In der Heian-Zeit, so genannt nach dem alten
Namen Kyotos, entwickelte die japanische
Plastik ihren ureigensten Stil vornehmer, kano-
nisch geregelter Harmonie. Daneben bevölker-
ten neu aus China eingedrungene Sekten den
buddhistischen Götterhimmel mit zahllosen
Gottheiten, die sich zum Ausdruck ihres viel-
fältigen Symbolismus eine Vervielfachung der
Köpfe und Arme gefallen lassen mußten. —- Und
schließlich war es wieder eine neue Hauptstadt,
im Nordosten auf kolonialem Neuland gelegen,
Kamakura, die der Regierungsära und dem Stil
des 13. Jahrhunderts den Namen gab. Neue


Priesterbildnis, Holz, Höhe 90,3 cm, Anf. d. 13. Jahrh.
Bes. Tempel Bokuhara Mitsuji, Kyoto — Ausstellung Alt-
japan i s c ire-r Kunst, Berlin (Phot. Museum)

dort die ersten

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