Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 9 vom 5. März 1939

Kräfte hauchen auch der Plastik neues Leben
ein: Die Götter werden vermenschlicht, die
Schutzgottheiten bewegen sich im Vollgefühl
ihrer körperlichen Kraft, und die Gewänder
bauschen sich in stofflicher Fülle (Abb. S. 1).
Und diese Zeit hat dann auch in ihrem Wesen
entsprechend so lebenswahre Porträts hervor-
gebracht wie die Holzplastik eines Vornehmen
in Hoftracht, die auf der Ausstellung zu sehen
ist. — Die folgenden Jahrhunderte haben diese
Entwicklung der Plastik nicht mehr bereichern
können, sie erstarrte vielmehr in einem leb-
losen, archaisierenden Schematismus.
Ebenso wie in der Plastik steht auch in der
Malerei die buddhistische Malerei zeitlich an
der Spitze. Ihre Entwicklung verläuft parallel
der eben kurz skizzierten Geschichte der
Plastik. Auch hier ist das 8. Jahrhundert die
erste Blütezeit, die aber nur in Fresken auf uns
gekommen, auf der Ausstellung nicht dargestellt
werden kann. Die Heian-Zeit schafft den japa-

nischen Schönheitskanon, und die Kamakura-
Zeit bringt die kraftvolle Belebung. —- Beson-
ders interessant ist der Einblick, den die Aus-
stellung in den Werkstattbetrieb der buddhisti-
schen Maler gewährt. Tuschskizzen in der
ganzen Frische erster Erfindung geben davon
eine Vorstellung und berühren uns zuweilen
unmittelbarer, als die ausgeführten Bilder.
Mit der Malerei des sogenannten Yamato-E
hat Japan dann seine persönlichste Sendung in
der Geschichte der Malerei erfüllt. In Deutsch-
land werden Werke dieses Stils zum ersten
Male auf dieser Ausstellung in größerer Zahl
gezeigt. Schon die Bildform der langen Quer-
rolle, in der die Geschichte historischen, legen-
dären oder märchenhaften Inhalts wie ein Film-
streifen vor den Augen des Beschauers abrollt,
unterscheidet diese Schule von den anderen
Malerschulen Japans. Es ist die eigentlich
national-japanische Schule, in der sich der
ganze Lebensraum der Japaner vom Leben und

Ausstellungen der IVocOe

Berlin:
Kaiser-Friedrich-Museum: Münzkabinett
Krieg und Medaille. Das Geld der deutschen Kolo-
nien.
Kupferstichkabinett: Sammlung Ehlers.
(Dürer, Grünewald, Altdorfer usw.) und andere
Neuerwerbungen. Graphik J. A. Kochs.
Vorderasiatisches Museum: Islamische
Abteilg.: Neuerwerbungen 1936—1938. Vorderasi-
atische Abteilung: Samarra- und Uruk-Keramik.
Zeughaus: König Friedrich Wilhelm I.
Na t iona 1 -Galerie: Joseph Anton Koch, Das ge-
samte Werk.
Schloß- Museum: Neuerwerbungen seit 1928.
Museum für Völkerkunde: Die Entdeckung,
der Südsee.
Ostasiatische Kunstsammlung: Wandge-
mälde der Goldenen Halle des Horyuji-Tempels in
Haus der Kunst: Schlesische Kunstausstellung.
Deutsches Museum: Altjapanische Kunst.
VereinBerlinerKünstler, Tiergartenstr. 2a:
.„Gastausstellung“ 7. 3.—2. 4. 39, Wo. 10—18, So.
11—13 Uhr.
Galerie Buchholz: Robert Pudlich, Oelbilder,
Aquarelle, Zeichnungen. Zoltan Szekessy: Plastik,
Zeichnungen.
Galerie Gur litt: Frl. Jenny de Bloot, Berlin.
Herr Josef Kienlechner, München, ab 12. Februar
bis 7. März 1939.
Galerie von der Heyde, Großadmiral-von-
Köster-Ufer 79: Georg Schrimpf, Gedächtnis-Aus-
stellung, Aquarelle und Handzeichnungen.
Kunsthandlung Krenz, Nettelbeckstr. 7/8:
Sonderausstellung: Kleinkunst der Japaner.
Chemnitz:
Kunsthütte zu Chemnitz: „Oswald Baer,
Jena,“ Ölgemälde, Aquarelle.
Kunstausstellung Gerstenberger, Am
Roßmarkt: Erstrangige Meisterwerke des 19. Jahr-
hunderts: Ph. O. Runge, Franz Krüger, J. A. Klein,
C. C. Carus, J. Fr. Gille, Ferd. von Rayski, Ed.
Schleich, Thoma, Spitzweg, Schuch, Menzel, Zügel,
Stadler, Amberg, Feuerbach, Uhde, Vinckeboons,
Jan Fyt, Ant. Miron u. a.
Düren:
Leopöld-Hoesch-Museum: Josef Pieper,
Düsseldorf, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen aus
Italien.
Düsseldorf:
Kunstverein für die Rheinlande und
Westfalen, Düsseldorf, Hindenburgwall 42:
Sonderausstellung: Arbeiten von Alfred Mahlau,
Lübeck, Wandteppiche, Entwürfe, Gemälde, Illustra-
tionen, Gebrauchsgraphik. Plakate, Bühnenbilder.
Galerie Fans Bammann. Blumenstr. 11: Ge-
mälde des 16.—19. Jahrhunderts.
Galerie August Kleucker, Blumenstraße 21:
Gemälde aus 4 Jahrhunderten.
Galerie Paffrath, Königsallee 46: Bedeutende
ältere Gemälde der Düsseldorfer Schule.
Galerie AlexVömel, Königsallee 34: Bildhauer
der Gegenwart.
Duisburg:
Städtische Kunstsammlung: Zeitgenös-
sische Graphik. Coester-Düsseldorf, Doll-München,
Feyerabend-Stuttgart, Tucholski-Berlin.
Frankfurt/Main:
Galerie Schneider, Roßmarkt 23: Ausstellung
von Meisterwerken deutscher Malerei des 19. Jahr-
hunderts und Gemälden lebender Berliner, Münch-
ner, Karlsruher und Frankfurter Künstler.

Kunsthandlung Schumann, Goetheplatz 11:
Ausstellung erster Werke des 19.—20. Jahrhunderts,
Thoma, Feuerbach, Schuch, Knaus, Gehler u. a. m.,
sowie Werke lebender Künstler.
Hagen:
Städtisches Museum, Haus der Kunst: Große
Sauerländische Frühjahrsausstellung Hagen 1939.
Köln:
Kunstsalon Abels, Wallrafplatz 6: Rubens,
Tintoretto, Feuerbach, Haider, Thoma, Zügel,
Ruysdael, J. v. Goyen, Wynants, Wouwermans,
Böcklin, Scholderer, Trübner, Kaulbach, Knaus. Ver-
boeckhoven. (Illustr. Katalog auf Wunsch.)
Dom-Galerie, Neumarkt 1 d: Meisterwerke der
Malerei des 19. Jahrhunderts. Miniaturausstellung
Rudolf Sternad-Wien.
Kunstbaus Malmede: Seltene Meister des 15.
bis 17. Jahrhunderts.
Leipzig:
Leipziger Kunstverein: Rudolf Schramm-
Zittau, Gemälde. Jakob Friedrich Bollschweiler,
30. 4. 1938, Tierzeichnungen.
Man nheim:
Das Kunsthaus Mannheim, Q7, 17a (Rudolf
Probst): Ausstellung von Gemälden Badischer
Künstler des 19. Jahrhunderts, Werke v. Schirmer,
Thoma, Lugo, Long, Schönleber, Trübner u. a. m.
Städtische Kunsthalle Mannheim: Karl
Albiker, Das gesammelte Werk.
München:
Kunstverein: Künstlersippe Püttner, Prof.
C. Reiser, Wolf Bloem, W. E. Wiedemann, M. Hey-
mann-Perk, P. v. Holschen-Rösler, Ella Räuber.
Haus der Deutschen Kunst: 2. Deutsche
Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung.
Staat 1. Graph. Sammlungen: Italien. Zeich-
nungen und Stiche des 17. und 18. Jahrhunderts.
Städtische Galerie: Lenbachpreis-Ausstellung
1938.
Galerie Ernst Arnold: H. Geiseier, Gemälde
und Zeichnungen aus Holland. R. F. Schmitz,
Gemälde aus Hessen.
K unstverein: Sammelausstellung Prof. Gerolamo
Cairati, Herrn. Ebers, Julia Ponten-Broich.
Kunst für A 11 e : Neue Ausstellung.
Münster:
Ausstellungsräume Gripekoven: Ge-
mälde westfälischer und Münchener Maler der
Gegenwart.
Wiesbaden:
Nassauischer KunstvereinimLandes-
museum: Otto Engelhardt - Kyffhäuser, Görlitz
„Der Weltkrieg in Bilder“. Karl Truppe, Stuttgart,
Oelgemälde und Graphik.
Wuppertal-Barmen:
Galerie Degenhardt, Germanenstraße 49: Ge-
mälde 19. Jahrhundert und Gegenwart.
W.-Elberfeld:
Galerie Lohmann -Haus, Hofaue 51: Gemälde
deutscher Meister aus zwei Jahrhunderten. Hand-
zeichnungen und Graphik.
Wien:
Österreichische Galerie (Belvedere): Das
Alt-Wiener Aquarell.
Kunst historishes Museum: Der Dolichenus-
f'V fund von Mauer an der Uri.
Graphische Sammlung Albertina: Der
deutsche Holzschnitt v. 15. Jahrh. bis zur Gegenwart.
Oester r. Museum für Kunst u. Industrie
Blumenstudien für die Wiener Porzellanmanufaktur
um 1800; Altes künstlerisches Werkzeug.
Neue Galerie (Grünangergasse): Aus Wiener Privat-
sammlungen (Oesterr. Malerei des 19. Jahrhunderts'.

Kleine Anzeigen

Konrad Zimmermann, Berlin W 62, Schillstr. 18, sucht:
Alte dekorative deutsche Städte-Ansichten — engl. u.
franz. Farbstiche — farbige engl. Sportblätter — alte
kolorierte deutsche Uniformblätter u. Paraden —
dekorative Gemälde von Haug u. Röchling.

Dauernd gesucht Kupferstiche, Radierungen und Holz-
schnitte von Dürer und Rembrandt und anderen be-
deutenden alten Meistern. Farbstiche, Engl. Sport-
blätter, Zeichnungen alter Meister und Romantikerzeit,
wertvolle ausländische Graphik des 19.—20. Jahrh.
Reinhold Puppel, vorm. Hollstein & Puppel, Berlin W15,
Fasanenstraße 65. Tel. 9111 05.

Dekorative Alte Graphik: Alte Städteansichten und
Landkarten - Uniform- und Kostümblätter - Hand-
werksdarstellungen - Alte Blumen und Vogelkupfer -
Moderne Graphik. Ankauf — Verkauf. A. v. der
Becke, Berlin W 15, Duisburger Straße 9.
Kunstverein für die Rheinlande u. Westfalen, Düssel-
dorf, sucht Gemälde von Andreas Achenbach, Oswald
Achenbach, Gregor von Bochmann, Claus Meyer, Hugo
Mühlig, Ludwig Munthe, Georg Oeder. Angebote,
wenn möglich, mit Foto erbeten.

Eine Johann Peter Hascnclever-Ausstellung plant das
Städtische Museum Mülheim a. d. Ruhr für Monat Juli
1939 und bittet um Nachweis von Arbeiten des Meisters
aus Museums- und Privatbesitz.

Alte Bücher und Bilder über Schiffsbau und Schiffahrt,
sowie Teller mit Schiffsdarstellungen zu kaufen ge-
sucht. Wede, Antiquariat für Schiffahrtsgeschichte,
Hamburg 36, Große Bleichen 28.

Dauernd gesucht: alte Stiche, Pläne, Stadtansichten,
Karten, Bücher, also Alles in Wort und Bild von
Kolberg. Pommersche Trachtenbilder. Buchhandlung
Gustav Hoberg, Kolberg (Ostseebad), Münderstr. 11.
158 Handzeichnungen und Aquarelle, besonders österr.
Künstler, aus dem Nachlaß eines österr. Sammlers zu
verkaufen. Anfr. unter Nr. 8 an die Exp. d. Weltkunst.
Tafelservice, Kgl. Preuß. Porz.-Manuf., 78teilig, preis-
wert verkäuflich. Heinriette Hoeniger, W 35, Karls-
bad 27, Ruf 21 37 34.
Alles auf Hessen - Cassel bezüglich kauft ständig
R. Krebs jr., Kassel, Eulenburgstr. 17/1.

Archiv alter Kunst mit Zeitungs-, Zeitschriften-,
Katalog-Ausschnitten und Abbildungen, teilweise mit
erzielten Preisen, für 300.— RM zu verkaufen. Ganske,
Charlottenburg, Bismarckstraße 10 (34 89 22).

Antiquariat Burmeister, Berlin W 62, Kurfürstenstr. 74,
Fernspr. 25 37 15, kauft ständig: schöne farbige und
dekorative schwarze antike Atlanten und einzelne
Landkarten bis 1730.
Renaissance-, Barock- u. Biedermaier-Möbel, Original
antik in großer Auswahl, gut hergerichtet. Photos
stehen zur Verfügung. Ernst Dauer, Möbel, Kunst u.
Antiquitäten, Heilbronn a. N. Gegründet 1817.
Gegen Kasse gesucht: Gemälde von A. u. O. Achenbach,
Bochmann, Junghanns, Knaus, Kröner, Mühlig, Claus
Meyer, Oeder, Philippi, Rasmussen, Carl Hoff, Rudolph
Jordan, Fagerlin, Munthe, C. F. Deiker, Carl Jutz,
Vautier, Carl Mücke, Kirberg, Dirks, Schreuer, Volkart
u. andere. Angebote an die Galerie Rudolf Stuckert,
Düsseldorf, Blumenstr. 19 L_
3 interessante antike gerahmte Lesum-Kacheln, 44X37,
12 antike Taschenuhren gibt Berliner Sammler preis-
wert ab. Angeb. unter Nr. 52 an die Exp. d. Wellkunst.
Dauernd gesucht: Schwedische und norwegische erst-
klassige Gemälde und Silber. Angebote mit Foto:
J. Warberg, Jacob Aalls gt. 9 b, Oslo, Norwegen.
Zu kaufen gesucht: Bücher illustriert von: Pierre
Bonnard, Maurice Denis, E. L. Kirchner, Max Lieber-
mann, Frans Masereel, Edwin Scharff, Theophile
Steinlen, Walter Tiemann. Angebote unter Nr. 49 an
die Expedition der Weltkunst.
Gute Ölgemälde deutscher Künstler sofort billig zu
verkaufen. Bamberger Straße 5, ptr. links.
Chodowiecki-Sammlung ca. 728 Blatt, Scandinavica,
Städteansichten u. Landkarten 440 Blatt, jede Samm-
lung für sich geschlossen zu verkaufen. Katalog-
anforderung unter Nr. 51 Weltkunst-Verlag.

Verkaufe eine gepflegte Sammlung von Stadtansichten
in Kupferstich — Stahlstich — Lithographie von ca.
10 000 Blatt. Vorhanden: Großdeutschland, umliegende
Länder. Amerika, ferner viele Chodowiecki-Blätter.
Ernstliche Interessenten, welche für dieses bedeutende
Objekt Interesse haben, wollen Angebot richten an
die Expedition der Weltkunst unter Nr. 46.

Antike Holzplastik, Rahmen usw. werden sachgemäß
restauriert. Anfr. unter Ew 90 732 an Ala, Berlin W 35.
Gegen Kasse ist durch uns eine bessere Sammlung
Hand Zeichnungen billig zu verkaufen. Colussi u. Co.,
Erfurt 487.

NEUE LAGERKATALOGE:
Listen 13 und 14: Graphik und Zeichnungen des 10.
und 20. Jahrhunderts, Reproduktionen, Kunstliteratur.
Kunsthandlung Gauss, München 22, Königinstraße 5.

Treiben des Volkes, den Taten frommer Priester
und tapferer Helden bis zu den etwas blassen
Vergnügungen eines verfeinerten Hofadels
widerspiegelt.
Einen Höhepunkt der Ausstellung bilden die
Werke der Tuschmalerei. Wieder waren es
Einflüsse des Mutterlandes China, die sie her-
vorriefen. Ihr Ursprung ist die buddhistische
Zen-Sekte. Ihre Vertreter sind meist malende
Priester. Im Gegensatz zur früheren buddhisti-
schen Malerei stellt sie aber nicht mehr die
ganze Vielfalt des buddhistischen Götterhimmels
dar, sondern für sie offenbart sich Buddha
überall in der Natur, in der Landschaft ebenso
wie in dem Vogel oder ein paar Früchten. Ihr
Ziel ist, mit den knappsten und einfachsten Mit-
teln, nämlich mit Tusche und Papier, die tiefste
Wirkung zu erzielen. Und tatsächlich gehören
Werke wie die Landschaften des Priestermalers
Sesshü (Abb. S. 3) und seines Enkelschülers Ses-
son aus dem 15. und 16. Jahrhundert zum Besten,
was die Malerei aller Zeiten und Völker hervor-
gebracht hat. Das kleine Meisterwerk der stür-
mischen See von Sesson wirkt wie der Vor-
läufer einer Rohrfederzeichnung von Rembrandt.
Hier reichen sich die Genies der Malerei über
Zeit und Raum die Hände, und auch der Deut-
sche der Gegenwart wird leicht den Zugang zu
einem solchen Meisterwerke finden.
War diese Tuschmalerei der Ausdruck
einer neuen Religiosität und eines kultivierten
Mäzenatentums, so konnte sie einer Zeit großer
Kriegsherren, die sich nach erfolgreichen Kriegs-
zügen um 1600 überall im Lande Schlösser er-
richteten, nicht mehr genügen. Diese Schloß-
bauten verlangten nach Prachtentfaltung und
Repräsentation und fanden sie in den farben-
prächtigen, großen Faltschirmen mit dekorativen
Darstellungen auf leuchtendem Goldgrund. Die
Kammermusik der Tuschmalerei wurde durch
ein rauschendes Orchester ersetzt. — In der
Ausstellung sind Werke dieser Art in großer
Zahl vertreten, vor allem durch die Kanö-
Schule, so genannt nach dem Namen der herr-
schenden Künstlerfamilie.
Entstand dieser dekorative Stil Japans um
1600, so erreichte er in Ogata Korin um 1700
seinen Höhepunkt. Korin ist der große, immer
wieder überraschende Meister der dekorativen
Komposition. Tausendfältig nachgeahmt spricht
er auf dieser Ausstellung in seinen besten Wer-
ken zu uns und zeigt sich nicht nur als der
letzte große Souverän der Flächenbeherrschung,
sondern auch als ein philosophischer Humorist
von hohen Graden (Abb. S. 1).
Das ausgehende 18. Jahrhundert ist die Zeit
des wachsenden Einflusses der Städte und des
Bürgertums. So wird auch religiöse und höfi-
sche Kunst durch die bürgerliche Kunst abgelöst.
Ein Künstler wie Maruyama Okyo ist der


Miy a m o to Mu sashi , 1582—1645, Kormoran

Tusche auf Papier, Höhe 119,5 cm. Bes. Marquis
Moritatsu Hosokawa, Tokyo — Ausstellung
Altjapanischer Kunst, Berlin
(Phot. Museum)

Schilderer der Vergnügungen des Volkes und
Gründer einer neuen naturalistischen Schule.
Und die Künstler des Ukiyo-E, wörtlich: der
strömenden Welt, sind die Schilderer des bunten
Lebens der Straße und des Theaters. Daß diese
Schule, die die japanische Kunst als erste durch
ihre Holzschnitte in Europa bekanntgemacht
hat, aber nur ein letzter, wenn auch graziöser
Ausläufer einer höheren und älteren japanischen
Kunst ist, das beweist auch diese einzigartige
Ausstellung.

Jan B ru e gh e 1 d. Ä., Schloß Straatenhot. Feder, laviert, 17,5 : 30 cm — Versteigerung:
Münchener Kunstversteigerungshaus, 0.—10. März 1939 (Kl. Kunstverst.-Haus)



MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b

Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten • Einrichtungen des 1 8. J a h r h u n d e r t s
ANGEBOTE ERBETEN
 
Annotationen