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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 7/8 yom 19. Februar 1939

Nachrichten

von Überall

Wichtige Neuerwerbungen
der Alten Pinakothek, München
Durch die Initiative des Generaldirektors
Dr. Buchner erhielt die Alte Pinakothek im
Tausch neben den bereits in Jg. XII, Nr. 52
gemeldeten Neuerwerbungen, darunter dem
interessanten Bildnis von Grünewald, das wir
demnächst veröffentlichen, eine Tafel von
Johann Koerbeke (s. Abb. S. 1).
Böcklin und Thoma
für Magdeburg
Auf der in der vergangenen Woche in Berlin
stattgehabten Versteigerung einer Sammlung
deutscher Meister des 19. Jahrhunderts konnte
die Stadt Magdeburg für das Kaiser-Friedrich-
Museum eine Reihe wichtiger Ankäufe tätigen.
Es handelt sich dabei um das aus dem Jahre
1859 stammende Bild von Böcklin „Die Götter
Griechenlands“ (s. Abb.), unter den nunmehr fünf
Werken des Meisters in der Galerie das früheste,
— ferner um zwei Bilder von Hans Thoma, die
neben den vier bereits vorhandenen Gemälden
der späteren Schaffenszeit die Frühzeit ver-
treten: „Luna und Endymion“ von 1877 und den
von Weiden bestandenen Wiesengrund von 1876
(Abb. S. 3).

greift, soll nunmehr auch die in der letzten Zeit
immer mehr zunehmende Ausfuhr von Kunst-
gegenständen und Antiquitäten gedrosselt wer-
den. Diese Ausfuhr unterliegt jetzt einer Kon-
trolle, die vom Staatlichen Denkmalamt aus-
geübt wird.
Niederländische Kunstchronik
Das Rijksmuseum in Amsterdam
bringt eine Grünewald-Ausstellung, in der als
Hauptstück die Kreuzigung aus der Sammlung
Königs, Haarlem, sowie mehrere Zeichnungen
und photographische Reproduktionen gezeigt
werden.
Im Kreuzgang des Domes zu Utrecht
findet eine Willibroch-Ausstellung anläßlich
seines 120jährigen Todestages statt.
Die feierliche Eröffnung der Memling-
Ausstellung in Brügge ist auf den
24. Juni festgesetzt.
Die Kunsthandlung de Boer (Amsterdam)
eröffnet nächste Woche in Rotterdam eine
Ausstellung alter Gemälde aus eigenem Besitz.
Im Boymans-Museum ist leihweise das Ge-
mälde von Gerard Dou ausgestellt, welches im
Tausch gegen das Grünewald-Bildnis mit noch
anderen Werken von der Münchener Pinako-
thek nach Holland (Sammlung van der Vorm)
gewandert ist.

Der vom Rijksmuseum in Amster-
dam erworbene frühe Rembrandt (vgl. Nr. 5/6)
befand sich zuletzt in der Sammlung Ing. Rasch,
Stockholm. Als Erwerbungspreis werden
75—80 000 Gulden genannt.

Amtliche Bekanntmachung
Gemälde gesucht
Gelegentlich einer Bestandsaufnahme in der Dorf-
kirche in Karlshorst wurde seitens des Provinzial-
konservators der Reichshauptstadt Berlin festgestellt.



Arnold Boecklin, Die Götter Griechenlands — Neuerwerbung des
Kaiser- Friedrich-Museums, Magdeburg (Preis RM 15 000) (Phot. Schulz)

Ch. F. Daubigny, Herbstlandschaft
Kunstbaus Armand Gobiet, Berlin

Erneuerung
des Museums in Cremona
Das Museo Civico in Cremona, das durch
die Übernahme der Biblioteca Governativa um
eine Reihe von Sälen geschmälert wurde, ist
nach Anbau eines neuen Flügels vollständig
reorganisiert und neu aufgestellt worden. Da-
durch ist es gelungen, in den nunmehr 51 Sälen
mehr als hundert Kunstwerke, die bisher aus
Platzmangel im Depot waren, zum erstenmal
der Öffentlichkeit darzubieten und einen logi-
schen historischen Rundgang durch das Museum
zu schaffen.
Amerikanische Notizen
New York. Im Metropolitan Museum wurde
soeben die neuerrichtete Waffen-Halle zugäng-
lich gemacht, die eine würdige und großzügige
Aufstellung der bekanntlich außerordentlich
wichtigen Bestände des Museums an Waffen
und Rüstungen erlaubt.
Detroit. Das Institute of Arts verzeichnet
unter seinen Neuerwerbungen ein Selbstbildnis
von Frans van Mieris d. Ae. in seinem Atelier,
das zu den frühesten bekannten Werken des
Meisters zu zählen ist.
Berliner Bilder
in der Neuen Pinakothek
Die Nationalgalerie hat sich für die ihr für
die Josef-Anton-Koch-Ausstellung überlassenen
Bilder erkenntlich gezeigt und als Gegen-
leihgabe der Neuen Pinakothek in München
eine Reihe bedeutsamer Gemälde überlassen:
Schwinds „Rose“, Karl Blechens „Liebethaler
Grund“, den „Kölner Dom“ vom Jahre 1828 von
Joh. Hch. Hintze, E. Fries’ „Heidelberger Schloß“
und Peter von Cornelius’ „Hagen läßt den
Nibelungenhort in den Rhein versenken“. F.
Personalien
Josef Thorak 50 Jahre. „Der Bildhauer des
3. Reiches“, Professor Josef Thorak, ist am 7. Februar
1889 in Salzburg geboren. Seine höchste Monumen-
talität erstrebende Kunst wurde eigentlich zuerst von
Atatürk entdeckt, der ihm Aufträge für große National-
denkmale in der Türkei erteilte. Erst das 3. Reich
konnte ihm Aufgaben stellen, die seiner Begabung
angemessen waren. Jeder kennt die riesenhaften Fi-
guren vom Deutschen Haus auf der Pariser Weitaus-

Verschärfung der
tschechischen
Kunstausfuhr-Kontrolle
Im Rahmen der Maßnahmen, die die tschecho-
slowakische Regierung zur Verhinderung der
Kapitalverschiebung nach dem Auslande er-

GALERIE HANS BAMMANN
GEMÄLDE DES 16.-19. JAHRHUNDERTS
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mit Mühle. 1871 — Ausgestellt im
(Foto Schulz)
daß ein wertvolles altes Bild, eine Stiftung von einem
Fräulein Siebert, das von dem Pfarrer Völkel 1931 als
ein Werk von Lucas Cranach erkannt worden sein
soll, am 3. Februar 1935 den Erben der Stifterin zu-
rückgegeben wurde.
Das Bild ist veröffentlicht in dem Buch „Lichten-
berg, Bausteine zur Geschichte eines Weltstadtbezirks“,
R. v. Deckers Verlag G. Schenk, Berlin 1935. Es stellt
dar „Christus in Gethsemane“. Die Rückgabe erfolgte-
auf Drängen eines Rechtsanwaltes an Frau Elisabeth
Jahnke, geborene Siebert, Oranienburg, Feldstraße 1.
Der Provinzialkonservator der Reichshauptstadt
Berlin hat festgestellt, daß das Bild durch einen Herrn
Max Jacobi, Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 159a,
Mitte Januar 1937 an den damals in Berlin-Charlotten-
burg, Schlüterstraße 38, wohnenden Gesangslehrer
Alfred Strauß weiterverkauft wurde. Dieser war in-
zwischen nach Wien verzogen und beantwortete eine
schriftliche Anfrage des Provinzialkonservators wie
folgt:
„Ihr Schreiben vom 27. April d. J. wurde mir
hierher nachgesendet und beeile ich mich, Ihnen
mitzuteilen, daß das Bild sich nicht mehr in meinem
Besitz befindet. Es wurde ordnungsgemäß an ein
Mitglied der Reichskulturkammer und zugelassenen
Händler verkauft.“
Wie der Provinzialkonservator der Reichshaupt-
stadt Berlin mitteilt, liegt ein staatliches Interesse
vor, den Verbleib des Bildes festzustellen.
Die Mitglieder der Reichskammer der bildenden
Künste werden daher hiermit aufgefordert, zweck-
dienliche Angaben über den Verbleib dieses Gemäldes-
umgehend zu machen an Reichskammer der bildenden
Künste, Berlin W 35, Blumeshof 4—6, Akt.-Zeichen:
I D 768/749.

Stellung. Fast noch gewaltiger werden die Gruppe für
das Märzfeld in Nürnberg und die Plastiken für die
Reichsäutobahn erstehen. Das Denkmal der Arbeit
auf der Reichsautobahn, dessen Modell im Haus der
Deutschen Kunst zu sehen ist, wird z. B. 16 Meter
hoch werden. F.
Dr. Hans Posse, seit 1910 Direktor der Gemälde-
galerie in Dresden, beging am 6. Februar seinen
60. Geburtstag. Ehemals Hilfsarbeiter am Kaiser-
Friedrich-Museum in Berlin und ein Lieblingsschüler
Bodes, hat er als sein Hauptgebiet die italienische
Malerei des Barock gepflegt. Eie Dresdener Galerie
hat Posse vor allem nach der Seite der deutschen
Gemälde hin ausgebaut; sein bleibendes Verdienst wird
die Schaffung der Galerie des 19. Jahrhunderts auf
der Brühlschen Terrasse sein. In Anerkennung seiner
Verdienste sandte ihm der Führer anläßlich seines-
Geburtstags ein persönliches Glückwunschtelegramm.
Matthäus Schiestl f. Kurz vor seinem 70. Geburts-
tag starb in München der Maler Professor Matthäus
Schiestl. Die Herkunft aus einer Tiroler Bildschnitzer-
familie haftete ihm im Blut und seine Gemälde, Holz-
schnitte usw. sind im besten Sinne volksnahe wie es
von kaum einem anderen Künstler unserer Zeit gesagt
werden kann.
Dr. Niels von Holst wurde als Nachfolger des zum
Oberregierungsrat im Reichsinnenministerium ernann-
ten Prof. Dr. Langsdorff zum Leiter des Außenamtes
der Berliner Museen ernannt.
Prof. Dr. Edmund Hildebrandt, der lange in Berlin
tätige Kunsthistoriker, ist im Alter von 67 Jahren in
Dresden gestorben.
M. Etienne Michon, Konservator der griechischen
und römischen Abteilungen am Louvre in Paris, ist.
gestorben.

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