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DIE WELT KUN ST

Jahrg. XIII, Nr. 40/41 vom 15. Oktober 1939

soziale Thema in den Darstellungskreis der
Künste einbezogen wird. Die barocke Allegorie
lebt in merkwürdiger Weise in einer bieder-
maierischen Verkleidung in einem monumen-
talen Blumenstück von Johann Knapp weiter,
der dieses Stilleben als „Huldigung an Linnee“
geschaffen hat. Von anderen Künstlern der alt-
wiener Malerei gibt es neue Werke von Fried-
rich Amerling, Franz Eibl, Josef Neugebauer
und Johann B. Reiter.
Es ist sicher kein Zufall, daß der Ertrag für
die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts durchaus

nicht so reich ist. Hier kann von den öster-
reichischen Malern nur Anton Romako an-
geführt werden, der schon bisher in der Belve-
deregalerie am besten vertreten war, und Emil
Jakob Schindler; von jedem der beiden Künst-
ler ist vor kurzem ein Landschaftsbild in das
Museum gelangt. Außer diesen sind aber auch
Gemälde der großen deutschen Malerei als
glückliche Neuerwerbungen zu verzeichnen.
Ein Hauptwerk der idealistischen Richtung,
Feuerbachs „Medea an der Urne“ (1873) (Abb.
folgt), bildet nun das Gegenstück zu „Orpheus
und Eurydike“. Bei den
Bildern, in denen Feuer-
bach das Medeamotiv
behandelt, ist in diesem
Gemälde die größte
Geschlossenheit erreicht.
Auch Hans Thoma, der
zu jenen Künstlern ge-
hört, die museal richtig
und zugleich gut zu re-
präsentieren eine heikle
Aufgabe ist, ist jetzt in
Wien mit zwei ausneh-
mend schönen Werken
seiner Frühzeit zu sehen:
„Des Künstlers Schwe-
ster“, eine Schöpfung von
besinnlicher Schwere der
Farben, und eine „Main-
landschaft“, die gewisser-
maßen die der Natur
nähere Fassung des be-
kannten Bildes in Mün-
chen ist. Daran schließt
sich Wilhelm Trübner
mit einem Studienkopf
„Junge mit Halskrause“
(ehemals in der Sammlg.
M. Böhm, Berlin) und
einem „Stilleben mit Ro-
sen“, frühe Arbeiten, von
denen in dem Stilleben
die Farben durch ein
silbriges Grau abgewan-
delt werden.
Alle diese Künstler und
die Qualität der Werke
bezeichnen eine Linie, die
durch weitere, zum Teil
schon vorbereitete Er-
werbungen fortgeführt
werden soll. K. B.


Hermann Huber, Komposition. Öl.
Ausstellung „Zeichnen — Malen — Formen“ im Kunsthaus, Zürich
(3 Fotos Kunsthaus)

Schweizerische Kunst der Gegenwart

Die zweite Folge der Ausstellung „Zeichnen
— Malen — Formen“, die anläßlich der Schwei-
zerischen Landesausstellung im Züricher Kunst-
haus veranstaltet wird, setzt sich analog der
ersten Schau, die die Schweizer Kunst von den
Anfängen bis gegen 1900 geschlossen darstellte,
die Aufgabe, einen Querschnitt durch das zeit-
genössische zeichnerische, malerische und bild-
hauerische Schaffen der Schweiz zu zeichnen.
Neben den Hunderten von Kunstwerken, die auf
der Ausstellung am Zürichsee selbst in ihrer
„angewandten“ Form zu sehen sind, vereinigt

die Schau im Kunsthaus rund 650 Werke, die
sorgsam gewählt sind und die verschiedenen
„Mundarten“ und Stilrichtungen, die die heutige
Schweizer Kunst kennzeichnen, anschaulich
zur Darstellung bringen. Beachtenswert ist
insbesondere, wie ein starker Zug zur Dekora-
tivität überall durchdringt, der sich besonders
in dem hohen Niveau der Wandmalerei aus-
drückt.
Cuno Amiet, Im Emmental, Öl.
Ausstellung „Zeichnen — Malen — Formen“
im Kunsthaus, Zürich

V erst ei geru 11 ge n
in Deutschland
Noch ist nicht vorauszusehen, ob die bereits
angekündigten größeren Ereignisse am deut-
schen Versteigerungsmarkt stattfinden werden
oder ob sie, wie etwa die Boerner-Auktion in
Leipzig, vorläufig verschoben werden müssen.
Doch schon mehrt sich die Kunde von mittleren
Versteigerungen in den verschiedensten deut-
schen Gauen, nachdem die bisher stattgefunde-
nen Auktionen von einer ausgesprochenen
Kauffreudigkeit gekennzeichnet waren.
Einen sehr schönen Kunstbesitz bringt das
Versteigerungshaus Dr. W. Achenbach in Berlin
am 25. Oktober zur Auflösung: den Nachlaß
und die künstlerische Inneneinrichtung des be-
kannten verstorbenen Bildnismalers Kossuth:
ein vielseitiges und reiches Ensemble antiker
Kunstgegenstände, Gemälde, Möbel, Kunst-
gewerbe, Teppiche, Textilien usw. von be-
achtenswerter Qualität.
Die Fa. Max Perl hält ihre erste Herbst-
auktion am 18. Oktober ab; zum Ausgebot ge-
langen alte und moderne Graphik, Handzeich-
nungen, japanische Holzschnitte und Porzellane
der Manufakturen Meißen, Berlin, Wien, Lud-
wigsburg u. a. Bei der Graphik nennen wir
Namen wie Aldegrever, Beham, Dürer, Lucas
van Leyden, Ostade und Rembrandt.
Bei Dr. Ernst Hauswedell & Co. in Hamburg
gelangt am 27. und 28. Oktober die Sammlung des
bekannten Leipziger Buchdruckers Carl Ernst
Poeschel unter den Hammer. Die Abteilung
Buch und Schriftwesen umfaßt schöne alte
Drucke und Literatur zur Buchkunde sämtlicher
Zeiten; es folgen kulturgeschichtlich interessante
Bücher, dann eine große Reihe Graphik und
Handzeichnungen des 17.—20. Jahrhunderts
und schließlich eine umfangreiche und kostbare
Abteilung deutscher und ausländischer Literatur


im Kunsthaus, Zürich

des 18.—20. Jahrh., Erstausgaben, illustrierter
Bücher und Vorzugsdrucke (s. Abb. S. 4).


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