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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 38/39 vom 1. Oktober 1939

Nachrichten von Überall

Die deutschen Kunst-
hochschulen
Eine ganze Reihe von Kunsthochschulen
setzt ihren Unterricht auch unter den geänder-
ten Verhältnissen fort. Es handelt sich dabei
um die Hochschule für Kunsterziehung in
Berlin-Schöneberg, die Hochschule für bildende
Künste in Berlin, die Hochschule für Musik und
die Hochschule für Musikerziehung und Kirchen-
musik, beide in Berlin-Charlottenburg. In
München unterrichten weiter die Akademie für
bildende. Künste und die staatliche Akademie
der Tonkunst. Ferner bleiben geöffnet das
Landeskonservatorium der Musik in Leipzig,
die Staatsakademie für Musik und darstellende
Kunst in Wien und die Deutsche Akademie in
Rom.
Bildende Kunst in Böhmen
und Mähren
Der Mährische Landesausschuß (Sitz Brünn)
hat für den mährischen Selbstverwaltungs-
körper eine Bekanntmachung erlassen, welche
eine Förderung der Arbeit bildender Künstler
betrifft. Es sollen bei allen Landesbauten, so-
weit sie nicht reinen Nutzzwecken dienen, bis
zu 5% der Bausumme für Arbeiten bildender
Künstler, Maler, Bildhauer und auch des Kunst-
gewerbes eingesetzt werden. Dasselbe gilt für
die Behörden und Gemeinden, auch für private
Bauherren.
Aufdeckung romanischer
Wandmalereien bei Rom
In Cazzo del S. Giuseppe, einer wenig be-
kannten kleinen Siedelung im Albanergebirge,
die den Namen nach dem Ortsheiligen hat, sind
bei der Wiederherstellung der Pfarrkirche im
Presbyterium ungemein interessante Wand-
malereien aus dem späten Ducento zu Tage

Trastevere und zeigen Szenen aus dem Leben
des Hl. Joseph (von dem sich in der Kirche
eine vielverehrte Reliquie befindet), und aus
der Jugend Christi. Sie stellen dar: die Ver-
lobung des Heiligen und seine Heirat, Christi
Geburt und Anbetung, die Flucht nach Ägypten
und Christus im Tempel sowie den Tod des
Hl. Joseph. Die Restaurierung der stark be-
schädigten Gemälde ist im Gang, doch dürften
bis zu der Vollendung der Arbeiten noch einige
Monate verstreichen. Stenzel
Unbekannte Gemälde
Magnascos in Süddeutschland
Im Kreise Ravensburg konnten in Privat-
besitz vier unbekannte Gemälde des Genueser
Meisters Alessandro Magnasco (1667—1749)
entdeckt werden, die sehr gut erhalten sind und
sich auch noch in ihren prachtvollen Original-
rahmen befinden Man nimmt an, daß die Bil-
der, auf denen Motive aus der griechischen
Sage dargestellt sind, von dem Baumeister des
Deutschen Ordens Baganto, der 1757 auf der
Insel Mainau starb, nach Süddeutschland ge-
bracht wurden.
Schlesiens Museum
in Kattowitz ausgeraubt
Das Schlesische Museum in Kattowitz, das
bedeutende Denkmäler der schlesischen Kunst
des 14.—16. Jahrhunderts beherbergte, ist von
den Polen vor ihrem Abzug vollständig aus-
geraubt worden. Es ist zu hoffen, daß nach
Beendigung des polnischen Feldzuges die Kunst-
werke wieder herbeigeschafft werden können.
Schweizer Nachrichten
In der Züricher Kunsthalle wurde der zweite
Teil der großen, anläßlich der Schweizerischen
Landesausstellung veranstalteten Ausstellung
„Zeichnen — Malen —•
Formen“, der ein ein-
drucksvolles Gesamtbild
des künstlerischen Schaf-
fens der Schweiz in der
Gegenwart an Hand von
über 600 Kunstwerken
gibt, eröffnet.
Zum Gedächtnis des
100. Geburtstages von
Hans Thoma hat der
Kunstverein Winterthur
eine Ausstellung von
Werken des Meisters aus
schweizerischem Privat-
und Museumsbesitze er-
öffnet. Sie enthält den
gesamten Thoma-Besitz
aus der Sammlung Baron
Thyssen, Lugano und des
Kunstmuseums Basel. Die
Ausstellung dauert bis
zum 8. Oktober.
Kopenhagener
National-
museum
gesichert
Das Kopenhagener Na-
tionalmuseum hat Maß-
nahmen getroffen, um
seine wertvollsten Schät-
ze gegen ein etwaiges
Luftbombardement zu
sichern. Di» berühmten
Baumsargtunae, der Son-
nenwagen, die Luren und
die Kleidungsstücke der
Bronzezeit wurden aus
den Ausstellungsräumen
entfernt, in Kisten ver-
packt und an sicheren
Orten untergebracht, die
eingeweihten Beamten be-


(Museums-Foto)
nur den wenigen
kannt sind.

Anton van Dyck, Bildnis einer genuesischen Dame mit ihrer Tochter
Um 1625. Neuerwerbung der Gemäldegalerie, Brüssel
(vgl. Notiz in Nr. 36/37)
getreten. Sie berühren sich aufs engste mit
den Schöpfungen Cavallinis in S. Maria zu

Ein wiederentdeckter
Leonardo?
Wie wir der italienischen Presse entnehmen,
ist eine lebhafte Diskussion über das Bild
..Madonna del Gatto“, angeblich von Leonardo,
entbrannt, dessen Original unlängst wieder-
entdeckt worden sein soll. Das Bild wurde von

Aus dem Rotterdamer Museum
Der Jahresbericht des durch seinen rührigen
Direktor, Dr. Hannema, und seine kunstfreudige
Bürgerschaft besonders begünstigten Museum
Boymans in Rotterdam für das Jahr 1938 liegt
nunmehr vor. Daraus entnehmen wir, daß diese
Sammlungen mit 5 wertvollen Gemälden, meh-


l’rans Jansz, Post, Brasilianische Landschaft. Neuerwerbung, des Boymans Museums, Rotterdam
(Museums-Foto)

reren seltenen Zeichnungen, 12 bedeutenden
Plastiken und zahlreichen Kupferstichen und
Kunstbüchern bereichert wurden. Unter den
Gemälden sind Werke von Lucas van Leyden,
Pieter Aertsen, Frans Post (s. Abb.) und A. van
Zijl, unter den Skulpturen niederländische Werke
des 15. und 16. Jahrhunderts zu vermelden; bei
den Handzeichnungen finden sich Blätter von
Bosch und Breughel. Das Museum wurde 1938
von beinahe 100 000 zahlenden Besuchern auf-
gesucht. Für die kommende Wintersaison plant
man, trotzdem alle Kunstwerke von der Wand
genommen und in Sicherheit gebracht, perio-
dische Ausstellungen, die das Interesse an der
Kunst wach halten sollen. Auch die im Museum
Boymans bereits zur festen Tradition gewor-
dene Weihnachtsausstellung von Kunstwerken
aus Privatbesitz wird abgehalten. B. B.

dem Maler Hans Sandresen gereinigt und in-
standgesetzt. Der Corriere della Sera weist
darauf hin, daß für die These, die das Bild als
Original des Werkes von Leonardo anspricht,
starke Argumente vorhanden seien. Die Ma-
donna del Gatto ist von Leonardo im Jahre
1478 zusammen mit der Madonna del Fiore
gemalt worden. Das Mailänder Blatt leitet die
stärksten Gründe für die These, daß es sich bei
dem jetzt gefundenen Bild um das Original
handele, aus einem Vergleich mit der Madonna
del Fiore her.
Die Leningrader Eremitage
Das Eremitage-Museum in Leningrad feiert
im nächsten Monat das Jubiläum seines 175jäh-
rigen Bestehens. Das Museum entstand im
Jahre 1764 aus einer privaten Kunstsammlung
und ist im Laufe der Zeit zu einer der größten
Galerien der Welt angewachsen.
Staatspreis der Berliner
Akademie
Die von der Preußischen Akademie der
Künste zu Berlin für Ende Dezember d. Js.
ausgeschriebenen Großen Staatspreise 1939
für Maler und Bildhauer kommen vorläufig
nicht zur Verleihung. Mit Rücksicht auf den
Krieg hat die Akademie die Ausschreibung
dieser Preise zurückgezogen. Von Be-
werbungen und von der Einsendung von Wer-
ken ist deshalb abzusehen.
Ein neuentdeckter
Caspar David Friedrich
Der Heimatforscher Dr. E. Gülzow hat, wie
aus Greifswald gemeldet wird, ein bisher un-
bekanntes Sepiablatt Caspar David Friedrichs
entdeckt, das aus dem Jahre 1805 stammt und
als die Urfassung seines ersten berühmten
Werkes „Das Kreuz im Gebirge“ angesprochen
werden soll. Statt der düsteren himmelan wei-
senden Tannen, die die bisher bekannte Vor-
studie von 1807 zeigt, finden sich hier auf der
Höhe der Berggipfel Laubbäume, die von mil-
dem Sonnenlicht durchleuchtet sind.

Diebstahl
In der Nacht zum 19. 9. 1939 wurde in Frankfurt
а. M. durch Einbruch z. N. eines hiesigen Kunst-
händlers eine chinesische Vase — Eporche Kang’hi —
im Werte von RM 750.— entwendet. Beschreibung:
balusterförmig und mit zwei Henkeln in Form von
Blumen versehen. Die Vase ist aus Porzellan, die
Glasur ist grauweiß und gesprenkelt. Gegenstand
stammt aus dem 17. bis 18. Jahrhundert und ist auf
vergoldetem Bronzesockel mit Loorbeerstab montiert.
Höhe der Vase mit Sockel, der abmontiert werden
kann, 70 cm, Sockel 9 cm, größter Umfang 86 cm,
Halslänge 21 und Durchmesser 10 cm. An beiden
Seiten sind Löcher für Bronzemontierungen vor-
gesehen.
Personalien
Prof. Arthur Kampf, der bekannte, in Berlin
wirkende Aachener Maler, erhielt zu seinem 75. Ge-
burtstage den Adlerschild des Deutschen Reiches mit
der Widmung „Dem deutschen Maler“ verliehen. Er
war von 1907—12 Präsident der Akademie der Künste,
von 1914—24 Direktor der Hochschule für bildende
Künste in Berlin.
Dr. Karl Wilhelm Tesdorpf, der wissenschaftliche
Assistent an der Hamburger Kunsthalle, ist am
б. September gestorben.
Der bekannte Münchener Kunsthändler Hugo
Meyl ist gestorben. Auf dem Gebiet der ostasiatischen
Kunst hat er sich als Kenner, Händler und Sammler
einen Namen gemacht.

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A m s t e r d a m , N e a p e 1. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-66, zu richten. Anzeigenannahme bis Mittwoch
beim WeltkXinst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller, Berlin-Lichtenberg. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck
nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuspkripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung
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