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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 11 vom 19. März 1939

Nachrichten von Überall

Deutsche Leihgaben
für die Leonardo-Ausstellung
Wie Prof. Ferri auf einem Vortrag der
Deutsch-italienischen Kulturgesellschaft in
Mailand über „Leonardo und Deutschland“
mitteilen konnte, hat der Führer der im Früh-
jahr stattfindenden Leonardo-Ausstellung eine
große Reihe deutscher Museumswerke als
Leihgabe zur Verfügung gestellt. Es handelt
sich u. a. um Leonardo zugeschriebene Skulp-
turen und Plastiken von Verrocchio aus Berlin,

fassung der Landschaftsdarstellung bedeutsam,
während das erste deutlich genug Tiepolo vor-
bereitet. Der Fürst Marcanton Colonna schickt
das Bildnis eines Edelmannes. Die kapitolinische
Galerie gibt die beiden Allegorien „Hoffnung“
und „Friede“, die wahrscheinlich zusammen mit
einem dritten Stück, das sich in den vatika-
nischen Sammlungen befindet, eine Decken-
malerei darstellten. Es ist noch nicht sicher,
aber zu hoffen, daß auch dieses im Besitz des
Vatikans befindliche Werk in Venedig zu sehen
sein wird.


Renoir, Die beiden Schwestern. 46:56,5 cm
Erzielte auf der Versteigerung der Sammlung Henri Canonne in Paris am 18. Februar 1939: ffr. 330 000
(Foto Archiv)

Werke von Bertoldo und DesiW..o da Settig-
nano aus Wien, die Leonardo-Madonna aus
München und um Zeichnungen und Gemälde
von Verrocchio, Lorenzo di Credi, Boltraffio,
Solario und Raffael aus verschiedenen deut-
schen Museen.
Deutsche Druckkunst
Unter diesem Titel zeigt das Kölner
Kunstgewerbe-Museum gegenwärtig
in einer vielbeachteten Ausstellung muster-
gültige deutsche Druckerzeugnisse der jüngsten
Zeit. Die Ausstellung ist veranstaltet vom
Museum und dem ihm angeschlossenen Köl-
nischen Kunstgewerbe-Verein in Verbindung
mit Fachgruppen des Druckgewerbes im
Rheinland.
Die Veronese-Ausstellung
von Venedig
Venedig setzt die Reihe der Ausstellungen
großer italienischer Meister, wie bereits hier
erwähnt, mit einer „Ausstellung Paolo Veronese“
fort. Nun sind freilich sehr viele und wich-
tige Werke des Meisters nicht mehr in der
Lagunenstadt und die neuen Beschlüsse Musso-
linis (vergl. „Weltkunst“ Nr. 3/4) machten es
unwahrscheinlich, daß diese Ausstellung noch
in dem beabsichtigten Umfange durchgeführt
werden konnte. Aber man hat bei dieser bereits
ausgeschriebenen Ausstellung noch eine Aus-
nahme gemacht und Venedig wird Leihgaben
aus allen wertvollen italienischen Sammlungen
erhalten. Namentlich Rom hat sehr bedeutende
Leihgaben zu machen. So wird die Galerie
Borghese den „Johannes den Täufer“ und „An-
tonius bei der Fischpredigt“ nach Venedig sen-
den. Namentlich das letzte Bild ist für die Auf-

Neuerwerbungen des
Kopenhagener Thorvaldsen-
Museums
Sigurd Schultz, der Direktor des Thorvald-
sen-Museums in Kopenhagen, der seit Jahren
bemüht ist, die im Museum in Kopien oder
Abgüssen vorhandenen Werke des großen
dänischen Bildhauers durch Originale zu er-
gänzen, konnte soeben in London nach langen
Verhandlungen drei Marmorarbeiten Thorvald-
sens erwerben und zur Aufstellung bringen:
das Jugendwerk der „Hebe“ von 1806, die
Hebe-Statue von 1816 sowie den „Merkur als
Argus-Töter“, den Thorvaldsen 1819 im Auf-
trag des Herzogs von Augustenburg geschaffen
hatte und der dann, nachdem der Besteller
seinen Auftrag zurückgezogen hatte, in den
Besitz von Lord Ashburton übergegangen war.
Vom Londoner Markt
An Zahl und Bedeutung waren die ersten
Versteigerungen dieses Jahres in den Londoner
Auktionshäusern verhältnismäßig gering, doch
dürfte sich dieser Zustand bereits in den näch-
sten Wochen ändern. Christie’s bringen bereits
Ende dieses Monats zwei bedeutende Verstei-
gerungen: die der Kunstgewerbe-Sammlung
Mrs. E. Guy Ridpath am 29. und 30. März und
die der interessanten Gemäldesammlung des
Earl of Lincoln am 31. März. Die erstgenannte
Sammlung umfaßt vor allem wichtiges eng-
lisches Mobiliar des 18. Jahrhunderts mit be-
sonders schönen Einzelstücken (vgl. Abb. in
Nr. 10), ferner Ostasiatica, darunter Bronzen
(s. Abb.) und Porzellane, weiterhin Silber
und dekorative Einrichtungsgegenstände. Die
wesentlichsten Gemälde aus dem Besitz des
Earl of Lincoln, eines Teiles der bekannten

Clumber Collection, sind von Waagen, Burger,
de Groot u. a. verzeichnet und in der Literatur
bekannt: wir nennen das Bildnis eines Redners
von Ferdinand Boi, die schöne lichte Landschaft
Aert van der Neers (s. Abb.), ein Bildnis von
Cornelisz van Oostsanen, die „Dame mit der
Rose“ und eine Reiterschlacht von Rubens, van
Dycks „Bildnis Sir William Killigrew“ und die
große „Grablegung“, ferner englische und deut-
sche Gemälde, darunter ein Melanchthon-Bildnis
von Cranach.

Aufgabe: ,,Kinderbildnisse“
Vor einigen Jahren stellte der Kunstverein
für die Rheinlande und Westfalen den Düssel-
dorfer Künstlern die Aufgabe, ihr Selbstbildnis
zu formen. Wie die Aufgabe von den einzelnen
gelöst oder zu lösen versucht wurde, zeigte die
im Jahre 1935 veranstaltete Ausstellung „Künst-
ler sehen dich an“, die durch ihre reiche und
vielseitige Beschickung verriet, wie dankbar
die Künstlerschaft es empfindet, wenn ihr Auf-
gaben gestellt werden. Nun stellt der Kunst-
verein die Künstlerschaft vor eine neue Auf-
gabe, bei welcher der Kreis der Beteiligten
weiter gezogen werden soll. Alle in der Rhein-
provinz oder in der Provinz Westfalen gebore-
nen oder dort ansässigen Künstler und Künstle-
rinnen werden aufgefordert, Kinderbildnisse zu
schaffen. Als Einlieferungstermin ist der 15. bis
20. Dezember, in Ausnahmefällen der 27. Dezem-
ber 1939 festgesetzt. Über die Bedingungen
gibt die Geschäftsleitung des Kunstvereins,
Düsseldorf, Hindenburgwall 42, Auskunft.

Erneuerungen
im Naumburger Dom
Am Naumburger Dom werden zur Zeit um-
fangreiche Erneuerungsarbeiten durchgeführt.
Durch die Umgestaltung der Dreikönigskapelle
wird ein neuer Domeingang und ein Lapidarium
geschaffen, das die alten Steinfunde birgt. Der
Domhof ist auf die ursprüngliche Sohle ab-
getragen worden. In der alten Taufkapelle
wurde ein neues Fenster, das der Münchener
Glasmaler Oberberger aus mittelalterlichen
Scheiben zusammensetzte, angebracht. Außer-
dem soll eine zweite Orgel eingebaut werden.
Dabei will man die beiden Cranach-Bilder im
Ostchor in Form von Klappflügeln als Deko-
ration verwenden.


C h o u - B r o n z e, Shang Yin-Dynastie (1766 bis
1122 v. Chr.). H. 29 cm. Versteigerung der
Sammlung Mrs. E. Guy Ridpath bei Christie's.
London, 29. März 1939 (Foto Christie)
Um die Wirkung des Domrnnern, das nur
Steine zeigt, wärmer zu gestalten, wird die alte
hölzerne Lutherkanzel aufgestellt. Man hat

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ferner daran gedacht, einen neuen roten Ziegel-
fußboden zu legen und die Wände dunkel zu
lasieren.


Aert van der Neer, Abendlandschaft. Monogrammiert. 130:160 em
Versteigerung der Gemäldesammlung Earl of Lincoln bei Christie’s, London. 31. März 1939
(Foto Christie)

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Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg; Stellvertreter: C. A Breuer, Berlin-Wannsee. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel,
Wilhelm-Klein-Straße 6. München: Ludwig F Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z. Vertretungen im Ausland:
Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 10 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62.
D.-A. IV. V. 38: 2080 — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst. Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
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