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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 14 vom 9. April 1939

Nachrichten von Überall

Eine Neuerwerbung
des Kaiser-Friedrich-Museums
Die großartige Sammlung von Elfenbein-
arbeiten der frühchristlichen und byzanti-
nischen Zeit, die das Kaiser-Friedrich-Museum
in Berlin besitzt, konnte in den letzten Jahren
durch eine Reihe von Neuerwerbungen be-
reichert werden. Zwei von ihnen sind bereits
in die Literatur eingeführt: die byzantinische
Elfenbeinpyxis aus der zweiten Hälfte des
6. Jahrhunderts, die im Jahre 1935 aus der
Sammlung Figdor an das Museum gelangte und
das große Elfenbeinhorn, eine byzantinische
Arbeit aus dem 11. Jahrhundert.
Die letzte Erwerbung einer byzantinischen
Elfenbeinarbeit aus der ersten Hälfte des 11. Jahr-
hunderts wurde im Herbst 1938 aus dem Kunst-
handel gemacht. Das Elfenbein, auf dem eine
Maria mit dem Kinde geschnitzt ist, war ur-
sprünglich Mittelteil eines Triptychons. Die Er-
werbung kommt der Sammlung des Kaiser-
Friedrich-Museums insofern besonders gelegen,
als ein großfiguriges Stück ähnlichen Charak-
ters bisher dort noch nicht vorhanden war.
Aus der Londoner Täte Gallery
In der Täte Gallery in London wird gegen-
wärtig zum erstenmal eine englische Privat-
sammlung ausgestellt, die durch hervorragende
Werke französischer Maler des 19. Jahrhunderts
glänzt. Es handelt sich um den Kunstbesitz von
Sir William Burrell, der u. a. Arbeiten von
Ingres, Gericault, Daumier, Monticelli, eine
weibliche Figur von Corot, eine Landschaft von
Sisley und zwei Hauptwerke von Degas umfaßt.
Eine Jubiläums-Versteigerung
Die Firma Mak in Dordrecht (Holland) ver-
anstaltet am 9., 10. und 11. Mai eine Versteige-
rung von alten Gemälden und Kunstgegenstän-
den, der ein besonderer Anlaß zugrunde liegt:
mit dieser Auktion feiert die Firma ihr lOOjähr.
Bestehen in der Geburtsstadt Aelbert Cuyps.
Die Karolingerpfalz Karnburg
Wie aus Klagenfurt berichtet wird, hat das
Kärntner Landesmuseum Grundstücke in der
Nähe der aus karolingischer Zeit stammenden
Peterskirche in Karnburg erworben. Es
besteht die Absicht, hier planmäßige Grabungen
zu veranstalten, um die Anlage der karolin-
gischen Pfalz freizulegen, die als curtis Caran-
tana im Jahre 888 bezeugt wird und in deren
Bereich die genannte Kirche liegt.
Ein neues Fresko-
Übertragungsverfahren
Im Zuge der Neugestaltung der Innenräume
des Salzburger Festspielhauses — durch Benno
v. Arent — können, da auch bauliche Verände-
rungen unvermeidlich sind, die Fresken von
Anton Faistauer in der Vorhalle leider nicht an
Ort und Stelle erhalten werden. Die Werke des
1930 verstorbenen Salzburger Malers sollen
aber konserviert werden. Der als gewissenhafter
Restaurator bereits bekannte Salzburger Maler
A. Susat ist nun derzeit daran, diese Fresken,
etwa 300 Quadratmeter, nach einem neuzeit-
lichen Verfahren abzunehmen, das er selbst
ausgearbeitet hat. Er überträgt die Fresko-
malerei von der Mauer auf eine Art Leinwand,
von der jedes Fresko dann wieder an beliebiger
Stelle und zu beliebiger Zeit sichtbar gemacht
und neu angebracht werden kann. Das Ver-

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fahren ermöglicht eine zeitlich schier un-
begrenzte. Konservierung und Aufbewahrung
von Freskomalereien. Außerdem ist es der
alten Methode des Absägens technisch völlig
überlegen. Im gegenständlichen Falle ist die
Vornahme der Konservierung um so mehr zu

tram Uiid Franke die zentrale Stellung inner-
halb der Galerie zugewiesen worden, die sie
an diesem Platz des Reiches verdienen. Unter
den Neuerwerbungen kann Dr. Werner Kloos,
der mit der Führung der Direktorialgeschäfte
beauftragte Leiter der Gemäldegalerie, erst-


Carei Fabritius, Gruppenbild. Neuentdecktes Frühwerk. Ausgestellt bei De Bruyn, Rotterdam.

begrüßen, als die Fresken durch Salpeter
(Mauerfraß) bereits schwer bedroht waren und
in wenigen Jahren zum Großteile zerstört ge-
wesen wären.
Entdeckung eines neuen
Luther-Porträts
Ein aus der Wartburg-Zeit, als Junker Jörg,
von Lukas Cranach vermutlich um 1521 ge-
maltes Porträt Luthers ist durch den Pariser
Kunsthandel entdeckt worden. Es handelt sich
um ein Brustbild von völliger selbständiger
Komposition und ist im Vergleich zu den drei
bisher bekannten Porträts aus dieser Zeit nun-
mehr das schönste Luther-Bildnis.
Ein Baseler Bilderprozeß
In Basel läuft augenblicklich ein für den
Kunsthandel nicht uninteressanter Prozeß. Eine
Firma daselbst sandte einem bedeutenden
Sammler auf dessen Wunsch ein altdeutsches
Gemälde zur Ansicht. Dieser ließ das Bild auf
Vorschlag seines Beraters von einem Restau-
rator abdecken und untersuchen. Nicht zufrie-
den mit dem Erhaltungszustand des Gemäldes
lehnte er die Erwerbung ab und sandte es dem
Kunsthändler wieder zu. Dieser klagt nun auf
Abnahme des Bildes, dessen Wert er auf
80 000 schw. Fr. schätzte. Da die Reinigung
des betreffenden Bildes ohne seine Zustimmung
erfolgt war, sind die Aussichten auf Schadens-
ersatz nicht ungünstig zu beurteilen.
Neuordnung der Hamburger
Kunsthalle vollendet
Die Neuordnung der Hamburger Kunsthalle,
die in diesem Jahre das siebzigjährige Jubiläum
ihres Bestehens feiert, ist soeben zum Abschluß
gebracht worden. Über 40 Säle und Kabinette
sind neu gestrichen und gehängt worden, vieles
ist aus dem Depot zum Vorschein gekommen,
insbesondere ist nunmehr den Meistern Ber-

(Foto Frequin)
malig zeigen einen „Hieronymus in der Wüste“
von Herri met de Blees, ein Frauenbildnis von
Quinten Massys, ein Männerbildnis von Georg
Pencz und eine A. E. signierte „Susanna im
Bade“, die den Frühwerken Elsheimers nahe-
steht. Wir werden über Neuordnung und Er-
werbungen noch berichten.
Rückerstattung
der spanischen Kunstschätze
Die vor einiger Zeit von den Roten aus
Spanien weggebrachten und dem Völkerbund
in Genf übergebenen Meisterwerke der spani-
schen Museen sind nunmehr dem Beauftragten
des Generalissimus Franco, dem Marquis
d’Aycinena, übergeben worden, und sehen,
Symbole des spanischen künstlerischen Genius,
ihrer Rückbeförderung in die befriedete Heimat
entgegen.
Ein neuer Hieronymus Bosch
Durch den Londoner Kunsthandel wurde
kürzlich ein eigenhändiges Werk von Hierony-
mus Bosch entdeckt, welches von allen ein-
schlägigen Autoritäten anerkannt wurde. Es
stellt eine völlig neue und selbständige Fassung
der bei diesem Maler so beliebten Darstellung
derr Versuchung des hl. Antonius dar.
Ein neues Museum in Paris
In Paris ist ein in seiner Art einzigartiges
Museum im Aufbau: das „Museum für Wand-
gemälde“, das in einem Flügel des Palais de
Chaillot untergebracht wird. Ausgehend von
der Tatsache, daß die meisten Fresken des
Mittelalters in den Kirchen und Klöstern für das
Publikum nur schwer zu sehen sind, sollen hier
originalgetreue Kopien gesammelt oder, soweit
dies möglich, auch abgenommene Original-
fresken untergebracht werden. Vom museo-
graphischen Gesichtspunkt aus dürfte diese
Neuschöpfung wohl manches interessante und
schwierige Problem bieten.

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Vermeer’s „Milchmädchen“
für die New Yorker
Weltausstellung
Das Amsterdamer Reichsmuseum leiht aus
seinen Schätzen sechs Meisterwerke althollän-
discher Kunst auf die zur Weltausstellung 1939
gehörige Ausstellung „Masterpieces of Art“.
Dazu zählt das „Milchmädchen“ von Vermeer,
ferner der berühmte „Blick auf Haarlem“ von
Jacob Ruisdael, eine der beiden „Spinnerinnen“
von Nicolaes Maes, der „Linnenschrank“ von
Pieter de Hoogh, „Die Fischverkäuferin“ von
Adriaen van Ostade, ferner ein Werk von
Willem Buytewech, „Vornehmer Liebeshandel“.
Die Regierung und die Stadt Amsterdam haben
die Erlaubnis hierzu erteilt.
Das Programm des
Kunstgeschichts-Kongresses
in London
Vom 24. bis 29. Juli findet, wie bereits mit-
geteilt, der 15. Internationale Kongreß für Kunst-
geschichte in London (University College, Go-
wer Street, London W. C.) statt. Das Pro-
gramm entspricht dem der vorangegangenen
Kongresse; es wurde mit Unterstützung des
Ständigen Komitees des Internationalen Kon-
gresses für Kunstgeschichte zusammengestellt
und umfaßt sechs Abteilungen: I. Die britische
Kunst und ihre Beziehungen zu anderen Län-
dern. II. Die Anfänge des Mittelalters und die
romanische Kunst. III. Die Gotik und die An-
fänge der Renaissance in Italien (12. bis 15. Jahr-
hundert). IV. Die Renaissance und die Bewe-
gung des Barock. Ihre Auswirkung. V. Die
Kunst des 19. Jahrhunderts und ihre Quellen.
VI. Die Hilfswissenschaften der Kunstgeschichte.
Geschichte der Kritik.
Personalien
Prof. Franz Lenk, der bekannte Maler und Leiter
der Klasse für Landschaftsmalerei an den Vereinigten
Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in
Berlin, gibt auf eigenen Wunsch seine Stellung auf
und zieht sich nach Orlamünde in Thüringen zurück,
um sich dort seinem freien Schaffen widmen zu
können.
Professor Leop »Id Schmutzler, München, der Maler
schöner Frauen, feierte seinen 75. Geburtstag.

Diebstahl
Historisches Ölgemälde aus dem Reichpostmuseum
Berlin gestohlen
Die Berliner Kriminalpolizei fahndet nach einem
Dieb, der aus einem parterre gelegenen Saal des
Reichpostmuseums Berlin, Leipziger Straße 15, ein
Ölgemälde (30X45 cm) gestohlen hat. Der Diebstahl
ist vermutlich am Sonntag, dem 26. 3. d. Js., während
der Besuchszeit verübt worden.
Das Gemälde stellt einen kursächsischen Postillon
aus dem Jahre 1790 dar, der mit ledigen Pferden
reitet. Er sitzt auf einem Grauschimmel und unter-
hält sich mit einer Frau, während ein Knabe das Pferd
füttert. Links unten im Gemälde befindet sich das
Signum des Malers „Gustav Müller“, rechts unten das
Herstellungsdatum „d. 18. Dec. 1857“.
Vor Ankauf des Gemäldes wird dringend gewarnt.
Sachdienliche Mitteilungen, die auf die Spur des
Diebes oder des Gemäldes führen können, erbittet
die Dienststelle E 1/4 im Pol.-Präsidium, Zimmer 703,
Anruf 51 00 23, Apparat 546.

Geschäftliches
(außer Verantwortung der Schriftleitung)
Die Kunsthandlung Hans Hartig in Berlin hat
soeben neue und größere Räume in Berlin W 35.
Derfflingerstraße 15, bezogen.

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Königsallee 34
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neuer und alter Kunst
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Düsseldorf, Blumenstr. 21 (Nähe Königsallee)

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Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Den sch, Berlin-Charlottenburg; Stellvertreter: C. A. Breuer, Berlin-Wannsee. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel,
Wilhelm-Klein-Straße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z. Vertretungen im Ausland:
Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62.
D.-A. IV. I. 39: 2062 — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst. Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines
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