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DIE WELT KUN ST

Jahrg. XIII, Nr. 15 vom 16. April 1939

Giampietrino, Heilige Familie. Um 1520. Ehemals Sammlung Holford, London
Versteigerung: New York, 20. April 1939 (vgl. Bericht in Nr. 14)
(Foto Archiv)


Kunstausstellungen in Italien

In Florenz hat der italienische Kronprinz
soeben die Medici-Ausstellung eröffnet. Diese
Veranstaltung ist ganz eigentlich zur Ausstellung
von Florenz selbst geworden; denn welche
großen Söhne diese Stadt auch durch lange
Zeiten hervorgebracht hat, sie sind immer in
irgendwelcher, meist positiver Beziehung zu
dem Hause Medici gewesen. Die Ausstellung
beschränkt sich freilich nicht allein auf die
Kunst, sondern beleuchtet die hohe Bedeutung
des Geschlechtes in politischer, wirtschaftlicher
und kultureller Hinsicht. Die wichtigsten Per-
sönlichkeiten des Hauses haben eigene Säle
erhalten.
In Genua hat Exc. Medici di Vascello die
Ausstellung antiker Ligurischer Keramik er-
öffnet, die mit ihren 1300 Stücken sehr wohl

geeignet ist, die moderne ligurische Keramik
zu unterbauen. Man sieht hier neben den primi-
tiveren Anfängen sehr schöne und weitgehend
unbekannte Stücke, die in dem Privatbesitz der
großen genuesischen Familien sich erhalten
haben.
In Triest ist die Ausstellung „Kultur und
Kunst der Studenten“ zugänglich gemacht wor-
den. Die Littorialien, die Wettkämpfe im
Zeichen des Fascio sind zum großen Anreiz für
die künstlerisch begabte und ehrgeizige Stu-
dentenschaft geworden und sie bürgen gleich-
zeitig dafür, daß Irrwege, zu denen die Jugend
neigt, vermieden werden können. Die Triestiner
Veranstaltung ist noch bedeutungsvoller als die
vorjährigen ausgefallen und zeigt ein auffallend
gutes Niveau.

Vom Kölner Kunstmarkt

Im unmittelbaren Anschluß an die Plastiken-
Sammlung Prof. Theodor Schnell (über die hier
berichtet) wird bei Math. Lempertz am
21. und 22. April verschiedener Kunstbesitz
versteigert, der sich an einen gleichartigen
Sammlerkreis wendet wie die Sammlung
Schnell. In diesem Parallel-Angebot erweitert


Robert Pu dl ich, Mädchen mit Schüssel
Ausstellung: Galerie Alex Vömel, Düsseldorf
(Foto Koenen-Tasche)

sich die Abteilung der Plastiken landschaftlich
um eine Reihe von Territorien, wobei qualitativ
wie quantitativ der Niederrhein und die Nieder-

lande besonders gut abschneiden. Hervor-
gehoben seien die beiden großen Sandstein-
figuren einer heiligen Ursula, die vom ehe-
maligen Lettner der Kölner Pantaleons-Kirche
stammt und um 1500 entstanden ist, und einer
Maria mit dem Jesuskind, von Demmler für
Nordfrankreich festgelegt, von anderen als
burgundisch oder flandrisch angesprochen. Die
früheste Plastik dieses Kataloges ist ein ganz
besonders ausdrucksstarker Kruzifix aus der
Mitte des 14. Jahrhunderts, über dessen Heimat
die Meinungen ebenfalls zwischen Niederrhein
und Westfalen schwanken. Wir erwähnen unter
den Plastiken noch eine prächtige Zwölf-
Apostel-Gruppe, niederländisch um 1500, eine
niederrheinische Krönung Mariens, eine mittel-
rheinische „schöne Madonna“ um 1440, einen
sitzenden Heiligen, den Wilm dem Erasmus
Grasser zuschreibt. Unter den alten Gemälden
finden wir zunächst eine beachtliche Reihe von
gotischen Tafelbildern: eine westfälische Gre-
gorsmesse um 1480, eine nordschwäbische
Anbetung des Jesuskindes um 1490, zwei Tafeln
mit dem Katharinen-Martyrium aus dem Kreise
Albrecht Altdorfers, drei Tafeln aus einem süd-
deutschen Altarwerk um 1520, zwei ober-
deutsche Altarflügel um 1480, eine sehr schöne
Siena-Tafel aus dem Anfang des Quattrocento,
ein idyllisches kleines Triptychon von Marten
de Vos, einen Antwerpener Flügelaltar aus dem
Kreis der Manieristen um 1520. — Besonders
gut vertreten sind die Niederländer des späten
16. und des 17. Jahrhunderts. Wir erwähnen
kurz Werke von Adrian van Utrecht, Pauwel
Franck (Fiamingo), Jacobus Vrel, Barth.
Spranger, Beyeren, Slingeland, Teniers, J. v. d.
Capelle, J. Porcellis, N. Maes, Th. de Keyser
u. a.
Vom Pariser Markt
Noch immer fehlen am Pariser Auktions-
markt die eigentlichen großen Ereignisse, wenn-
gleich die Umsätze auf den mittleren und
kleineren Versteigerungen wenig zu wünschen
übriglassen. Am 24. März wurde im Hotel
Drouot ein Beauvais-Teppich der Götterserie
nach Boucher, der auf 140 000 ffr. geschätzt
war, bei 205 000 ffr. zugeschlagen; auf derselben
Versteigerung erzielte ein viermal von Riesener
gestempelter kleiner Sekretär 101 000 ffr. Auch

bei den Bildern gab es einige beachtenswerte
Preise: so brachten ein Bildnis der Gräfin
Barentin de Montchal von Largilliere 65 000 ffr.,
das männliche Gegenstück 20 000 ffr., ein
Frauenbildnis von Maes 48 000 ffr. und ein
kleines Bildchen von Debucourt 32 100 ffr.

Ein Frans Hals für Toronto

Eines der wenigen großen Herrenbildnisse
von Frans Hals in Amerika, das männliche
Gegenstück zu dem Frauenbildnis des Bostoner
Museums, ist von einem ungenannten Stifter


„Das Alt-Wiener
Aquarell“ im Bel-
vedere zu Wien

Die als 27. Wechsel-
ausstellung der Öster-
reichischen Galerie An-
fang März eröffnete Aus-
stellung „Das Alt-Wiener
Aquarell“ hatte bisher
eine besonders hohe Be-
sucherzahl aufzuweisen,
so daß der Katalog nun-
mehr in zweiter Auflage
herausgegeben werden
mußte.

Die 4. Belgische
Kunstwoche

der Toronto Art Gallery geschenkt worden.
Das Bild, das auch auf der großen Londoner
Ausstellung und der Haarlemer Frans-Hals-
Schau gezeigt worden war, befand sich früher
in der Sammlung Charles M. Schwab. Es trägt
das Monogramm des Meisters und die Jahres-
zahl 1648.

besichtigen. Sie
die bedeutendsten Kunstdenkmäler,
und Kathedralen von Brüssel, Ant-
Lüttich mit seiner großen Internatio-

Unter dem Schutze
des belgischen Ministeri-
ums für das Öffentliche
Unterrichtswesen wird
vom 29. Juli bis 6. August
dieses Jahres eine „4. Bel-
gische Kunstwoche“ statt-
finden. Die Teilnehmer
derselben werden die
reichen Kunstschätze Bel-
giens unter ständiger
Führung von sprachkun-
digen Lizentiaten der
Kunstgeschichte und Ar-
chäologie oder von Mu-
seumsleitern in kleinen
Gruppen
werden
Museen
werpen,
nalen Ausstellung, Gent, Brügge, Doornik und
flüchtiger auch von Mecheln, Lier, Oudenaarde,
Halle usw., mit Endaufenthalt an der belgischen
Küste in Knokke besuchen.

Hans Thoma, Landschaft mit Hahn. Lithographie
Ausstellung: Berlin, Kupferstichkabinett (Bericht in Nr. 14)
(Museums-Foto)


China, Jade, Ming 1368—1644, Größe 6x9

CHINA-BOHLKEN
jgbzk:
BERLINW8 • LEIPZIGER STRASSE 39
TELEFON 16 81 82

MARIA ALMAS
München • Ottostrasse 1b

Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten • Einrichtungen des 1 8. J a h r h u n d e r ts
ANGEBOTE ERBETEN
 
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