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Jahrg. XIII, Nr. 26/27 vom 9. Juli 1939

DIE WELTKUNST

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in derselben Sammlung einer holländischen, in
Paris wohnhaften Familie zurückgefunden
wurde, der auch Vermeers „Christus und die
Jünger zu Emmaus“ entstammen.
In Utrecht findet zur Erinnerung an den
Hl. Willibrord, den Apostel der Niederlande
(739) eine große Ausstellung in zwei Teilen
statt. Ein Teil, der sich auf die Verehrung des

Apostels bezieht, ist in der Aula der Universität
untergebracht, der andere, kunsthistorische und
kulturhistorische Teil wird im Klostergang des
Doms von Utrecht gezeigt. Neben der auf dem
Boden der Niederlande entstandenen Kunst gibt
die Ausstellung auch ein Bild der Kunst jener
Zeit aus den angrenzenden Ländern.
Dem niederländischen


Barocksessel mit Pointbezug.

Um 1720. Im Besitz von

Ministerpräsidenten Dr.
H. C o 1 i j n wurde an-
läßlich seines 70jährigen
Geburtstages von den
Lesern des „Standaard“,
des Organes der Anti-
revolutionären Partei,
dessen Hauptschriftleiter
Dr. Colijn auch einmal
war, eine frühe Dorfland-
schaft von van Goyen
(1624) angeboten und von
11 Lesern des Blattes, je
einem aus jeder Provinz
der Niederlande, über-
reicht. Das Bild, aus dem
Besitz der Kunsthandlung
D. A. Hoogendijk & Co.,
zeigt den Meister noch
unter dem Einfluß Esaias’
van der Velde, und gibt
eine typisch holländische
Dorflandschaft mit gro-
ßer Windmühle und
Kirche wieder.
Zum Administrator
und Chef der Abteilung
Künste und Wissenschaf-
ten des Unterrichtsmini-
steriums wurde Dr. J. K.
van der Haagen,
ein Abkömmling der
Malerfamilie van der
Haagen, ernannt. Dr. van
der Haagen hat u. a. ein
bekanntes Werk über
diese Malerfamilie und
ihren bekanntesten Ver-
treter Joris van der
Haagen veröffentlicht.

Hans Burghard, Berlin

(Foto Schulz)

Aus dem Wiener Kuiistleben

Die Genossenschaft bildender Künstler
(„Künstlerhaus“) ist vom Stillhaltekommissar
freigestellt worden.
Aus dem Heeresmuseum in Wien wurden
anläßbeh des Staatsbesuches des Prinzregenten
Paul von Jugoslawien zwei altserbische Ka-
nonen dem jugoslawischen Staate zum Ge-
schenk gemacht.
Vor dem Schöffensenat des Landgerichts I
in Wien fand vor kurzem ein Prozeß gegen drei
Bilderfälscher statt, von denen der eine — die
beiden Mitangeklagten sind flüchtig — zu acht
Monaten Kerker verurteilt wurde. Es handelte
sich u. a. um ein gefälschtes Bild G. Segantinis
und um vier Bilder Koloman Mosers, die als
Hodler ausgegeben worden waren.
Die Direktion der Österreichischen Galerie
im Belvedere teilt mit, daß das Barockmuseum

Ä (festes Kunst = und Audtionsfiaus
Wiens
Gegründet 1770
Artaria & Co. Nachf.
Gilbert von Schiviz
WIEN I
Kodimardt P, Mezz. Ruf: R 22=1=87

im Unteren Belvedere wegen Adaptierungs-
arbeiten in den nächsten zwei Monaten ge-
schlossen bleiben muß; die Galerie des 19. Jahr-
hunderts im Oberen Belvedere ist zu den nor-
malen Besuchsstunden geöiinet.
Die Adalbert-Stifter-Gesellschaft in Wien
hat der Galerie des 19. Jahrhunderts neun Öl-
skizzen von Adalbert Stifter als Leihgaben bis
zur Wiederaufstellung ihrer eigenen Sammlung
überlassen. Dadurch kommt innerhalb der deut-
schen und österreichischen Malerei das male-
rische Schaffen des Dichters, das in weiteren
Kreisen noch zu wenig bekannt ist, in einem
historisch geschlossenen Zusammenhang zur
Darstellung.
Münchener Kunstverein
Zur Zeit haben folgende Künstler Kollek-
tionen ausgestellt: Emil Thoma-Riedering (an-
läßlich des 70. Geburtstages), Hedwig Bon-
hoeffer, Johanna Sulzmann, P. von Ostrowski,
Wilh. Giese und Erich Probst. Angegliedert ist
eine Gedächtnisausstellung für den infolge
seines Kriegsleidens kürzlich verstorbenen
Bildhauer Professor Jean Paul S t e i n e 1. Der
durch seine überlebensgroße Führerbüste und
die Bildnisbüste des Reichsstatthalters Ritter
von Epp in weiten Kreisen bekannt gewordene
Künstler studierte unter Ruemann an der
Münchener Akademie und bildete sich unter
Hildebrand weiter aus. Studienreisen führten
ihn nach Italien und Griechenland. F.

1 lolzskulpturen
da Madl
W ien I, Spiegelgasse 3
Ruf: R 27 9 23
jeder Art

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Gemälde alter Meister

Galerie Sanct Lucas

I. Josefsplatz 5

Wien

Palais Pallavicini

LITERATUR
Heinrich Kohlhaußen, Die
Reichskleinodien. Angel-
sachsen-Verlag, Bremen,
1939 (RM 5.50).
Eine volkstümliche, aber
würdige Veröffentlichung,
als Sonderheft der Fort-
setzungsveröffentlichung
„Deutsche Kunst“ erschienen,
gibt hier in guten Abbil-
dungen mit schönen farbigen
Gesamt- und Detailaufnah-
men die Hauptstücke der
deutschen Reichskleinodien
wieder, die heute im Katha-
rinenbau in Nürnberg aus-
gestellt sind. Die Einleitung
des Direktors des Germa-
nischen Nationalmuseums
vermittelt über die kunst-
historische Betrachtung der
Einzelwerke hinaus einen
Eindruck von der geistigen
und völkischen Bedeutung
dieser Reliquien.
Walter Bernt, Altes Werk-
zeug. Verlag G g. D. W.
Callwey, München.
Man sammelt die Erzeug-
nisse der Werkkünste aller
Art, man sammelt astrono-
mische, optische Meßinstru-
mente usw., aber es ist uns
nicht bekannt geworden, daß
eine öffentliche oder private
Sammlung sich systematisch
des Sammelns von Werk-
zeugen angenommen hätte,
die doch allen diesen Schöp
fungen vorausgehen. Nie-
mand wird bestreiten, daß
dafür genügsam kunst- und
kulturhistorische Gründe
vorlägen. An der Beschaffen-
heit des Werkzeuges erkennt


Joh. Friedr. Leybold, Damenbildnis. 1833.
Galerie Abels. Köln am Rhein

Ausgestellt in der
(Kl. Abels)

man nicht nur den Meister, sondern sie ist auch
geradezu Symbol und Gradmesser für handwerkliche
Tüchtigkeit und Gesinnung. Das Buch, von dem wir
hier unseren Lesern Kunde geben, füllt eine Lücke
aus, die man erst so recht verspürt, wenn man darin
blättert. Es sind freilich nur zum Teil Gebrauchs-
werkzeuge, die der Verfasser in 228 prachtvollen,
nach eigenen Aufnahmen gefertigten Abbildungen
bringt, sondern mehr solche, wie sie als Meister-
oder Prunkstücke geschaffen wurden. Gebrauchs-
werkzeug hat sich in dem Zeitraum, der hier behan-
delt wird — 15. bis frühes 19. Jahrhundert — meist


Opferweink an ne
5.-3. Jahrhundert v. Chr.
von G. Eger, Stuttgart

Hu-Bronze, China,
H. 31,5 cm. Im Besitz
(Foto Privat)

verbraucht. Aber auch diese Prunkstücke sind alle
gebrauchsfähig und sie sprechen mehr vom Können
der Meister und von der Liebe und Einstellung zum
Handwerk als das verlorene Gebrauchsgut.
Die mit großer Sachkenntnis geschriebene Einfüh-
rung und die Beischriften zu den Bildern vermitteln
das Verständnis für die einzelnen Stücke sowie über-
haupt für dieses interessante Kapitel aus der Kultur-
geschichte. Wir haben seit langem kein Buch mit
solcher Wärme empfehlen können. L. F. Fuchs

„Chinesisches Kunstgewerbe“ von Martin Feddersen.
Verlag Klinkhardt und Biermann,
Berlin.
Das mit 207 ausgezeichneten Abbildungen und
8 Tafeln ausgestattete Werk befolgt das Prinzip einer
technologischen Einteilung, gemäß dem verwandten
Material. Für den Sammler bedeutet dieses einen ent-
schiedenen Vorteil vor der bisher gebräuchlichen,
stilgeschichtlichen Einteilung, denn sie erlaubt ihm
die Wandlungen in der Bearbeitung eines Werkstoffes
im Laufe der Jahrhunderte genauer zu verfolgen.
Besonders interessant sind die Kapitel über die
Lackkunst, die nach den neueren Forschungen bis
mindestens in die Mitte des ersten Jahrtausend vor
Christi zurückreicht, und das über die Seidenweberei,
deren Erzeugnisse schon mehrere Jahrhunderte vor
Christus im östlichen Mittelmeer bekannt waren.
Eine reichhaltige Bibliographie, eine Kartentafel der
wichtigsten Kunstzentren Chinas, eine Formentafel
der Bronzen sowie eine vergleichende Zeittafel ver-
leihen dem gut ausgestatteten Werke noch einen
besonderen praktischen Wert für alle Liebhaber der
chinesischen Kunst. A. Breuer

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Verpackung und Spedition
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