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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 30/31 vom 6. August 1939

Nachrichten von Überall

Ein klassizistischer Festsaal
in Berlin
Berlin ist um eine architektonische Sehens-
würdigkeit reicher geworden. Die Pflege und
Erneuerung von Baudenkmälern hat einen ver-
gessenen und einige Jahrzehnte unbekannten
Raum erneuert: den alten Festsaal im Prinzes-
sinnenpalais. Anläßlich der Unterbringung des
Staatlichen Museums für deutsche Volkskunde
wurde die Aufmerksamkeit auf das Vorhanden-
sein dieses Saales gerichtet. Eine Unterhaltung
ergab, daß dieser Saal in drei Räume aufgeteilt
war und daß unter der alten Stuckdecke eine
andere tiefer gelegte vorhanden war. Es ist
dem Preußischen Finanzminister, Prof. Dr.
Popitz, zu danken, daß er die Entfernung dieser
späteren Einbauten und die vollständige Wieder-
herstellung des Festsaales in seinen alten For-
men ermöglichte.
Ein Rembrandt für Holland
Ein berühmtes, aus dem Jahre 1633 stam-
mendes Porträt der Saskia von Rembrandt,
besonders reich in der Kleidung und Schmuck,
kehrte aus irischem Privatbesitz nach Holland
zurück. K.
Der Cornelius-Preis
Zum erstenmal ist der von der Stadt Düssel-
dorf ausgesetzte Cornelius-Preis zur Verteilung
gelangt, und zwar an den Maler Robert Pudlich
und die Bildhauer Hans Rompel und Hermann
Blumenthal.
Eine Thoma-Sammlung
für Halle
Das Museum Moritzburg in Halle konnte
eine mehr als 800 Blatt umfassende Sammlung
von Druckgraphiken Hans Thomas erwerben.
Museum Boymans erwirbt
Rodin
Das Museum Boymans in Rotterdam hat für
seine Abteilung moderner Bildhauerkunst mit

privater Unterstützung eine lebensgroße Figur
von Rodin erworben. Das Werk stellt einen
der sechs Bürger von Calais dar, die nach dem
Bericht des Geschichtsschreibers Freissart,
den Rodin voll Wißbegier las, die Stadt durch
ihre Opferbereitschaft während der Belagerung
durch die englischen Truppen 1437 vor dem
Untergang retteten. Die Neuerwerbung des

Museums Boymans ist die erste Fassung des
großen Bildhauers für diese berühmte Gruppe;
bei der endgültigen Ausführung, die 1886 fertig
wurde, bekleidete er diesen Bürger (Pierre de
Wiessant) ebenso wie die anderen Figuren mit
einem leichten Gewand.
Einige neue
Niederländer
Von den Hunderten
alter Gemälde, die im
Laufe eines Jahres den
Museen, Experten und
Kunstkennern vorge-
legt werden, meist mit
größten Hoffnungen in
bezug aufUrheber und
Wert, bleibt nur ein
ganz geringer Bruch-
teil vor den Augen der
berufenen Kenner be-
stehen. Der größte Teil
entspricht nicht den
Erwartungen ihrer Be-
sitzer und versinkt
wieder in das Dunkel
der Anonymität und
des Durchschnittlichen,
aus dem sie kamen.
Unter die wenigen
Bilder, die in der letz-
ten Zeit in das Lebens-
werk großer Meister
eingereiht werden
konnten, gehört eine
aus Holland stam-
mende Gebirgsland-
schaft von Herkules
Seghers (s. Abb.).
Diese um 1630 ent-
standene Tafel zeigt enge Verwandtschaft mit
der berühmten Landschaft in den Uffizien zu
Florenz, die das Schlüsselbild zu allen Werken
dieses Meisters ist.
Der in Paris entdeckte Pieter de Hooch

und der aus England stammende Pieter Breu-
ghel sind hier bereits besprochen worden.
Das umfangreiche Oeuvre Rembrandts ist um
ein weiteres Werk bereichert worden, das im
Brustbild einen rot bekleideten Apostel zeigt,
entstanden in den späten dreißiger Jahren
(Privatbesitz Amsterdam). Beschlossen wird
die diesmalige Liste wiederaufgetauchter

Sterne am Bilderhimmel durch das flott ge-
malte Rundbild eines lachenden Knaben von
Franz Hals (aus Liverpool stammend), sowie
durch eine Landschaft von Hieronymus Bosch,
die sogleich in den englischen Kunsthandel
überging (Duveen). B. B.

DieSammlung Kress Geschenk
an das Washingtoner
Nationalmuseum
Der bekannte amerikanische Sammler
S. H. Kress, der bereits vor einigen Jahren
seinen Kunstbesitz in eine Stiftung umwandelte,
die vor allem kleineren Provinzmuseen einzelne
Werke überließ, hat sich nunmehr entschlossen,
seine gesamte Sammlung italienischer Gemälde,
etwa 400 Werke zum Teil hohen Ranges, der
im Entstehen begriffenen Nationalgalerie in
Washington, der Stiftung A. W. Mellons, zu
überlassen. Dies dürfte wohl, selbst für ameri-
kanische Verhältnisse, eine der größten, jemals
vollzogenen Kunststiftungen sein. Ein großer
Teil der Gemälde dieser Sammlung ist in der
Literatur, insbesondere durch das grund-
legende Werk von Lionello Venturi, bekannt
geworden, so die Bilder von Duccio, Simone
Martini, Giotto, Masolino, Fra Angelico, Gentile
da Fabriano, Filippo und Filippino Lippi, Do-
menoco Veneziano, Benozzo Gozzoli, Ghirlan-
dajo, Piero di Cosimo, Andrea del Sarto,
Signorelli, Pinturicchio, Perugino, Mantegna,
Crivelli, Correggio, Bellini, Carpaccio, Tizian,
Tintoretto und Veronese.
Es verlautet in New Yorker Kunstkreisen,
daß noch ein weiterer bekannter amerikani-
scher Sammler sich mit dem Gedanken trägt,
seinen Kunstbesitz der Nationalgalerie in
Washington zu überlassen.
Pariser Kunstnotizen
Die Nationalbibliothek bereitet für Dezem-
ber dieses Jahres eine große Ausstellung zum
Gedächtnis des 300. Geburtstages von Racine
vor.
Unter den Ausstellungen, die die Galerie
des Beaux-Arts für die kommende Saison an-
kündigt, dürften die beiden Veranstaltungen

„Die Schule von Fontainebleau“ und „Das
französische Bildnis im 16. Jahrhundert“ be-
sonderes Interesse erwecken. Für das Jahr 1941
ist eine große Renoir - Gedächtnisausstellung
anläßlich des 100. Geburtstages vorgesehen.
Ambroise Vollard, der weltbekannte Kunst-

händler, Kunstfreund und Kunstschriftsteller,
ist im Alter von 76 Jahren einem Autounfall
erlegen. Schon zu seinen Lebzeiten gehörte er
der Geschichte des Kunstsammelns an: er ist
der repräsentative Vertreter des französischen
Impressionismus geworden.
Ein Prae-kolumbisches
Museum in Madrid
Die in Spanien bisher verstreuten Schätze
prae-kolumbischer Kunst Südamerikas sollen
nunmehr gesammelt und in einem eigenen
Museum in Madrid vereinigt werden.
Gemäldegalerie Wiesbaden
Zu dem amtlichen Katalog der Gemäldegalerie
Wiesbaden von 1937 erschien soeben ein 57 Nummern
umfassender Nachtrag, der die Neuerwerbungen der
beiden letzten Jahre eingehend würdigt und wissen-
schaftlich einordnet.
Personalien
Prof. Julius Schräg konnte seinen 75. Geburtstag
begehen. Er ist in Nürnberg geboren und bildete sich
bei Raab, W. v. Diez und W. v. Lindenschmit in
München. Bilder von ihm befinden sich in vielen
öffentlichen Galerien.
Seinen 65. Geburtstag feierte der bekannte
Münchener Architekt, Maler, Graphiker und Plakat-
künstler Ludwig Hohlwein.
Seinen 50. Geburtstag feierte der Münchener Maler
Hans Müller-Schnuttenbach, der seit vielen Jahren
zu den regelmäßigen Ausstellern im Glaspalast
gehört. F.
Robert Scholz, der Leiter der Hauptstelle Bildende
Kunst in der Dienststelle des Beauftragten des
Führers für die Überwachung der gesamten geistigen
und weltanschaulichen Erziehung und Schulung der
NSDAP., Hauptschriftleiter der Zeitschrift „Die Kunst
im Dritten Reich“, hat die Direktion des Städtischen
Moritzburg-Museums in Halle im Nebenamt über-
nommen. Dr. H. W. Keiser, seit 1938 wissenschaft-
licher Assistent, wurde zum Kustos und ständigen
Vertreter des Direktors ernannt.


Caspar David Friedrich, Seestück. Leinwand, 35:50 cm.
Fischer, Luzern, 23.—26. August 1939

Versteigerung: Galerie

(Foto Fischer)


Herkules S e g h e r s , Landschaft. Holz, 37: 58 cm. Schweden, Privatbesitz

(Foto Privat)

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Wilhelm-Klein-Straße 6. München: Ludwig F Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z. Vertretungen im Ausland:
Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13. rue Gudin, Paris 16 e; Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62.
D.-A. IV. II. 39: 2133. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
eirgesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines
Manuskriptes alle Verlagsrechte für dasselbe. — Druck: Mittag & Co.. Berlin N 65, Scharnhorststraße 22.
 
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