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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 36/37 vom 17. September 1939

Nachrichten von Überall

Luftschutz in Museen
Der Reichsluftfahrtminister hat Richtlinien
für Museen, Büchereien, Archive und ähnliche
Kulturstätten erlassen. Die Entscheidung, ob die
Anstalt zum Selbstschutz oder zum erweiterten
Selbstschutz gehört, ist bei dem örtlichen Luft-
schutzleiter zu beantragen. Für alle Anstalten gilt,
daß kulturhistorisch bedeutende und schlecht-
hin unersetzliche Kunstwerke, soweit das ohne
erheblichen Nachteil für die Kunstwerke mög-
lich ist, in unbedingt sichere, möglichst bomben-
und feuersichere Räume zu verbringen sind.
Werke der Kunst und Wissenschaft, die beson-
ders wertvoll, aber nicht zu der vorgenannten
Gruppe zu rechnen sind, sind in den Luftschutz-
räumen der Anstalt unterzubringen. Alle übrigen
Kulturgegenstände verbleiben in den Räumen,
in denen sie friedensmäßig untergebracht sind.
Sie sind durch Sicherung der Fenster und Türen
nach Möglichkeit gegen die Splitter- und
Kampfstoffwirkung von Fliegerbomben zu
schützen.
Wiener Kunstnachrichten
Die Heeresverwaltung hat den dankens-
werten Entschluß gefaßt, den Park von Schloß
Hof im Marchfeld wieder herstellen zu lassen.


Augsburger Röstung um 1520
von Koloman Colman mit Ätzungen von Daniel
Hopfer. Neuer Werbung des Metropolitan
Museum, New York. (Museums-Foto)

Schloß Hof wurde 1725—29 von Johann Lukas
von Hildebrandt für Prinz Eugen erbaut und ist
eines der bedeutendsten Barockschlösser in der
Umgebung Wiens. Leider wurde es in den
Jahren 1898/99 als Reitlehrinstitut umgebaut
und bei dieser Gelegenheit fast alle Plastiken
und die schmiedeeisernen Tore aus dem Park
entfernt und an verschiedenen Orten in Wien
untergebracht. Diese Objekte sollen nun, soweit
dies noch möglich ist, wieder an Ort und Stelle
versetzt werden. Hierbei und bei der sonstigen
Restaurierung der Anlage wird nach alten An-
sichten vorgegangen werden.

In der Vorhalle des Festspielhauses zu Salz-
burg wurden die Fresken von Anton Faistauer
von Maler A. Susat nach einem neuen Ver-
fahren, das er anstatt des umständlichen und
kostspieligen Absägeverfahrens einführte, von
den Wänden genommen, weil sie dem eben
erfolgten Umbau des Hauses in barockem Stil
nicht mehr entsprachen. Über den Ort der
Neuanbringung der Fresken, die Faistauer im
Jahre 1927 in Freskotechnik in Verbindung mit
Kasein- und Temperamalerei schuf, ist noch
keine Entscheidung getroffen worden. K. B.
Neuerwerbungen des Germa-
nischen National-Museums
Der 85. Jahresbericht des Germanischen
Nationalmuseums in Nürnberg gibt soeben einen
Überblick über die im Jahre 1938 durch Direk-
tor Dr. Kohlhausen getätigten Erwerbungen.
Vertreten sind wiederum alle Arten und Zeiten
deutschen Kunsthandwerks, von dem interessan-
ten Armreif der Bronzezeit aus Dözingen bis
zu bäuerlichen Handwerksarbeiten des 18. und
19. Jahrhunderts. Dazwischen liegen als die
wesentlichsten Stücke zwei elsässische Wirk-
teppiche des frühen 15. Jahrhunderts mit Jagd-
und Minneburg-Darstellungen, ein sächsisches
Prunkschwert des 16. Jahrhunderts von der
Burg Landsberg in Thüringen, der silberne
Prunkpokal für Veit Holzschuher d. Ä. von dem
Nürnberger Goldschmied Elias Lencker um
1565/70, dann Gläser, Steinzeug, Fayencen,
Porzellane, ein Gemälde von Sandrart, ein be-
deutendes Gruppenbildnis von Januarius Zick
(1776) und eine der seltenen Handzeichnungen
des Heidelberger Romantikers Karl Philipp Fohr.
Erwerbungen des Brüsseler
Museums
Prof. Leo van Puyvelde konnte für das
Brüsseler Museum zwei bedeutende Werke der

wertvollen Gebäuden hat
man 100 besonders wich-
tige bestimmt, denen ein
Schutz umgehend ge-
währt werden muß.
Ferner hat man in
Holland ebenfalls begon-
nen, die wertvollen alten
Kirchenfenster herauszu-
nehmen und durch neue
Scheiben zu ersetzen.
Begonnen wurde bereits
mit den weltberühmten
Fenstern der St. Janskerk
in Gouda, die um 1550
von Dirk und Wouter
Crabeth gemalt sind. Da
es sich bei dieser Kirche
um 29 große etwa 20 Me-
ter hohe Fenster, sowie
17 kleinere handelt, be-
nötigt diese Arbeit einige
Wochen. Für den Trans-
port der zerlegten Gläser
sind über 200 Kisten vor-
bereitet worden, die über
verschiedene Plätze in
Holland verteilt werden,
um sie so besser schützen
zu können. Die Kosten
dieser Arbeiten an der
St. Jans-Kirche in Gouda
werden auf 400 000 Gul-
den geschätzt. B. B.
Frankfurt erwarb
eine Siegel-
sammlung
Der Stadt Frankfurt
gelang kürzlich der
Erwerb einer Sammlung
von rund 20 000 Ori-


Francois Antoine Bossuet (Ypern 1798 — Brüssel 1889),
Ausgestellt bei Curt Naubert, Leipzig.
(Foto Naubert)

flämischen Malerschule erwerben: es handelt
sich um eine „Szene aus der Barbara-Legende“
vom Meister der Barbara-Legende, Mittelstück
eines Triptychons, dessen einer Flügel sich in
Brügge erhalten hat, sowie um das „Bildnis
einer genuesischen Dame mit ihrer Tochter“
von Anton van Dyck.
Erfolg der Memling Ausstellung
Die Memling-Ausstellung in Brüssel, die be-
reits in den ersten vier Wochen über 20 000 Be-
sucher zählen konnte, hatte einen so aus-
gezeichneten Publikumserfolg zu verzeichnen,
daß die Stadt Brügge die gesamten Unkosten
des Unternehmens als gedeckt betrachten kann.
Es zeigt sich also immer wieder, daß auch
„teure“, aber richtig organisierte und wirklich
wichtige Ausstellungen für die Veranstalter
keinerlei finanziellen Opfer zu erfordern
brauchen.

ginalsiegeln, die nicht nur zahlenmäßig, sondern
auch ihrem stofflichen Umfange nach zu den
reichhaltigsten Sammlungen gehören dürfte und
im Stadtarchiv verwahrt wird. Ihr Schöpfer
war der badische Staatsminister Johann Frei-
herr von Türkheim-Altdorf (1778—1847). Zu-
sammen mit der unlängst aus dem Stadt-
geschichtlichen Museum übernommenen großen
Serie von Siegelabgüssen und den von jeher im
Archiv befindlichen zahlreichen Originalsiegeln
bildet das Stadtarchiv nun auch in dieser wie
in so manch anderer Hinsicht einen neuen An-
ziehungspunkt für die wissenschaftliche For-
schung.
Aus Schwedischen Museen
In Linköping ist kürzlich das neuerrichtete
Provinzial- und Stadt-Museum, das in Anlage
und Einrichtung die modernste Museums-

Holländischer
Kunstschutz
Nachdem im Verlaufe
der Verteidigungsmaß-
nahmen, die Holland zur
Wahrung seiner Neutra-
lität ergriffen hat, nun-
mehr sämtliche öffent-
liche Sammlungen ge-
schlossen und die Kunst-
werke zum größten Teile
eingepackt und bereits an
sichere Plätze gebracht
sind, beginnt man nun-
mehr auch die histori-
schen Bauwerke der
Niederlande gegen Bom-
ben zu schützen. Zu die-
sem Zweck ist das Land
in dreißig Distrikte auf-
geteilt, an deren Spitze
jeweils ein Architekt
steht. Aus den zahllosen


Otto A. Hirth, Heimkehrende Flotte. Auf der Großen Deut-
schen Kunstausstellung München 1939 angekauft. (Foto privat)

Schöpfung Schwedens darstellt, eingeweiht
worden.
In Mora in der Provinz Dalarna, wo der 1920
verstorbene Maler Anders Zorn sein Heim
hatte, ist ein Zorn-Museum eröffnet worden,
das gegen hundert Gemälde und eine große Zahl
von Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen
des Meisters zur Aufstellung bringt. Die An-
regung ging von der Witwe Zorns aus, die ihren
Besitz an Werken nach ihrem Tode auf den
schwedischen Staat übertragen hat. Der Mu-
seumsbau selbst ist von Prof. Ragnar Östberg,
dem Schöpfer des Stockholmer Rathauses, ent-
worfen worden.
Bayerisches Armeemuseum
in München
Zum Nachfolger des vor einigen Jahren ver-
storbenen hochverdienten Direktors des Bayer.
Armeemuseums, Dr. Hans Stöckleins, wurde
Major a. D. Georg Gilardone berufen, der schon
bisher mit der Leitung der Sammlung betraut
war. F.
Personalien
Walter Zimmermann, der verdiente Leiter des
ehemaligen Glaspalastes und jetziger Direktor der
Ständigen Ausstellung der Kameradschaft Münchener
Künstler, feierte seinen 60. Geburtstag.

Die Weltkunst erscheint zwecks Papier-
ersparnis — wie alle anderen deutschen
Blätter — nicht mehr so umfangreich.
„Trotzdem“ werden wir den geringeren
Umfang durch besonders schöne und
interessante Beiträge und noch bessere
Ausnutzung des Raumes wettmachen.

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beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller, Berlin-Lichtenberg. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck
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