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DIE WELT KUNST

Jahrg. XIII, Nr. 44/45 vom 12. November 1939

Nachrichten von Überall

Aus den Wiener Museen
Das Kunsthistorische Museum hat nach Durch-
führung der Luftschutzmaßnahmen seine Samm-
lungen ab Mitte Oktober wieder der Öffentlich-
keit zugänglich gemacht; außer verschiedenen
allgemeinen Beständen der einzelnen Samm-
lungen, darunter der Sekundärgalerie der Ge-
mäldesammlung, werden als Veranstaltung des
Münzkabinetts zwei Sonderausstellungen: „Nu-
mismatische Denkmale des Deutschen Ritter-
ordens“ und „Medizingeschichtliche Medaillen“
geboten. Außerdem sind die Vorbereitungen
für eine historisch-architektonische Ausstellung
im Gange, die sich mit der geschichtlichen Ent-
wicklung des Burgkomplexes (einschließlich der
Anlage der beiden Museen) beschäftigen wird.
Die Graphische Sammlung Albertina hat in
der vergangenen Woche eine Ausstellung „Die
großen Epochen der Handzeichnung“ eröffnet,
über die wir gesondert berichten.
Das Kunstgewerbemuseum bereitet eine
Ausstellung „Das Kunstgewerbe des 19. Jahr-
hunderts“ vor.
Die Österreichische Galerie hat am 7. Okto-
ber eine Reihe von Sälen der Galerie des
19. Jahrhunderts mit einer provisorischen Auf-
stellung eines Teils ihrer Bilder geöffnet, gleich-
zeitig auch wieder die schon im August dem
Publikum übergebene Wechselausstellung „Bild-
nisse österreichischer Künstler des 18. und
19. Jahrhunderts“. Die Räume des Barockmuse-
ums werden in wenigen Wochen zugänglich sein.
Boston erwirbt einen
Lorenzetti
Das Museum der Schönen Künste in Boston
hat ein wichtiges Werk mittelalterlicher italie-
nischer Malerei erworben, nämlich eine Ma-
donna mit Kind von Ambrogio Lorenzetti, das
sich früher im San Eugenio-Kloster bei Siena
befand. Ambrogio Lorenzetti, der von 1332—47
nachweisbar und, vermutlich in Siena, gegen
1348 gestorben ist, schuf die Wandfresken im
Saal der Neun des Palazzo Pubblico in Siena
mit der allegorischen Darstellung des guten
und des schlechten Regiments.

3000 und 1850 Kr., eine Landschaft von Corot
mit 3300, ein Bildnis von Gauguin mit 2000 und
ein „Philosoph“ von Ribera mit 1260 Kr. Eine
Tierzeichnung von Delacroix kam auf 1000 Kr.
Recht gut bezahlt waren Möbel und Kunst-
gewerbe; unter dem letzteren fielen Preise von
3000 Kronen für einen Stockholmer Pokal von
1691 und 1500 Kronen für ein Paar Silber-
kandelaber von 1776 auf.

gezogen ist, haben nunmehr auch die größten
Museen der beiden Länder, das Königliche Mu-
seum für Schöne Künste in Brüssel und das
Rijksmuseum in Amsterdam, beschlossen, die
leeren Räume lebenden Künstlern zur Ver-
fügung zu stellen und dadurch das Kunstinter-
esse des Publikums und den Museumsbesuch
weiterzupflegen. In Brüssel sorgt Prof. Dr. Leo
van Puyvelde für die geeignete Zusammen-


Jakob Alt, Die Cholera-Kapelle bei Baden nächst Wien
Neuerwerbung der Galerie des 19. Jahrhunderts, Wien (vgl. Bericht in Nr. 40/41)

(Foto Frankenstein)

Schwedische
Auktionsergebnisse
Bei der am 21. Oktober durch H. Bukowski
in Stockholm durchgeführten Versteigerung gab
es einige interessante Preise. So wurden die
Vogelbilder von Liljefors mit 3500, 2500, 2450
und 2950 Kronen bewertet, zwei Bilder des-
selben Meisters mit Fuchsdarstellungen mit

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Landschaft, 62x82 cm, RH 15000, aus
Privatsammlung zu verkaufen. Angebote
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Der Sanremo-Preis
Der Skulpturen-Preis von Sanremo, einer
der bedeutendsten Kunstpreise Italiens, wurde
in diesem Jahre ausschließlich Statuen, die sich
sportlichen Motiven widmeten, zugeteilt. Bei
einer Beteiligung von mehr als 90 Bildhauern
fiel der Preis Giandomenico De Marchi für
seinen Kugelstoßer und Luigi Venturini für den
Hundertmeterläufer zu. In der Medaillen-
abteilung wurden die ersten Preise Luciano
Mercante und Giovanni Meyer zugesprochen.
Ausstellungen modernerKunst
in Brüssel und Amsterdam
Nachdem in Belgien und Holland bereits in
verschiedenen geräumten Museen neues Leben
in Form von wechselnden Ausstellungen ein-

stellung moderner belgischer Kunst, während
diese Aufgabe in Amsterdam Dr. Schmidt-
Degener übernommen hat. Beide Ausstellungen
eröffnen Mitte November. B. B.
Das holländische Bildnis
im 19. Jahrhundert
Zur Belebung des durch die Schließung der
Museen stillgelegten Kunstlebens brachte das
Gemeindemuseum im Haag einen Plan heraus,
der monatlich abwechselnde Ausstellungen in
einem Teil der leerstehenden Räume des Ge-
bäudes vorsieht. Als erste in der Reihe dieser
Ausstellungen zeigt das Gemeindemuseum an
Hand von Gemälden aus eigenem, sowie aus
Privatbesitz im Haag, die Entwicklung des hol-
ländischen Porträts von 1800 bis heute.

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Nachrichten aus Stockholm
Der bekannte schwedische Sammler Ivar
Hellberg hat dem National-Museum in Stock-
holm ein Portrait der bayrischen Gräfin Töring
von Georges Desmarees (1697—1776) als Ge-
schenk überwiesen. Desmarees war von schwe-
discher Herkunft, lebte jedoch lange Jahre als
Hofmaler in München, wo er auch 1750 dies
Bildnis malte.
Thulins Antikvariat in Stockholm gliederte
seinem Geschäft eine von fachkundiger Hand
geleitete Abteilung für das alte Buch an, in der
besonders Kunstliteratur, Svecana und Scandi-
navica in Büchern und Bildern gepflegt wer-
den sollen.
Unter dem Namen Konstsalongen Arsenals-
gatan loa eröffnete die Firma „Holländsk Konst
A. B.“ zu Stockholm ihre neuen Verkaufs- und
Ausstellungsräume. Die Firma hat sich die
Pflege der alten holländischen und gesamten
schwedischen Kunst zur besonderen Aufgabe
gestellt, deren Werke sie in Ausstellungen zei-
gen will. Gleichzeitig erstrebt sie durch Korre-
spondenz mit führenden Fachleuten des In- und
Auslandes, durch Ausleihung von Kunstbüchern
und Fotomaterial dem Sammlertum Schwedens
beratend zur Seite zu stehen. Außerdem ist
auch noch mit dem Kunstsalon ein Atelier für
sachgemäße Restaurierung alter Gemälde ver-
bunden, welches der bekannte Konservator
Liedbeck leitet. Die Firma unterhält Vertretun-
gen in Berlin und Amsterdam.
Kunst in der Schweiz
Die wertvollsten Bestände der Öffentlichen
Kunstsammlung Basel wurden sicherheitshalber
in die Innerschweiz verbracht. Das Basler und
das Berner Kunstmuseum haben vereinbart,
eine Ausstellung „Meisterwerke aus dem Kunst-
museum Basel und Bern“ zu veranstalten. Die
Ausstellung wurde im Kunstmuseum in Bern am
22. Oktober eröffnet.

Ende
der Leonardo-Ausstellung
Die Leonardo-Ausstellung in Mailand ist nach
Abschluß des Kongresses über Leichtmetall-
verwendung geschlossen worden. Prof. Ferri
und Ing. Ferrario haben dem Marschall Badoglio
mitgeteilt, daß die Besucherzahl sich auf
400 000 Köpfe gestellt hat.

I lauptschriftleiter: Dr. Werner Rich. Deusch,
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Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des
Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
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Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche
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