Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ROSCH HASCHANA 69

• Nach dem Kiddüsch und Händewaschen wird die it3"iaüber die 111 Vn gesagt.

Die Weißbrote zum Abendessen und den anderen Hauptmahlzeiten an Rosch Ha'Schanä
(wie auch vor Jom Kippür) sind rund geformt, als Zeichen für die Rundung des Jahres
und werden mit einem weißen Challatuch bedeckt.

Die nVn wird jedoch anstatt wie sonst üblich nicht mit Salz, sondern mit ein wenig
Honig Tgegessen, als Zeichen für die erhoffte Süße des Jahres. Ferner werden auch
alle sauren und herben Nahrungsmittel für die Neujahrsgerichte vermieden.

VI. DER ERSTE TAG ROSCH HA'SCHANÄ

• Beim Morgengottesdienst ist die Liturgie um viele poetische Zusätze, D'D1?3 erwei-
tert. Nach dem Torahlesen findet das Schofarblasen mit einer entsprechenden roia
statt.

Bedeutung des Schofär:

Nach der biblischen Erzählung opferte Awrahäm anstatt seinen Sohn Jizchak einen
Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gebüsch verfangen hatte (s. I.B.M. 22; 13).
Deswegen wird an rnw'n S?k~l mit einem Widderhorn Schofär geblasen, um

TT*

a) das Volk zu erinnern an die uneingeschränkte Opferwilligkeit Awrahams;

b) vor Gott diesen Gehorsam zu erwähnen, um dies den Nachkommen Awrahams zum
Verdienst anzurechnen, sich ihrer zu erbarmen und ihnen ein gutes Neues Jahr zu
bescheren.

Ferner ist das nsi© ein Symbol

a) der Offenbarung am Suiaj und eine Ermahnung an die 10 Gebote;

b) der Hoffnung auf die Sammlung des Volkes Israel in der messianischen Erlösung
(siehe Jesaja 27; 13).

• Das Mussäf-Gebet ist abgestimmt auf die Thematik des Feiertages. Auch hier wird
während des Gebets noch einige Male das Schofär geblasen.

Das Mussäf ist in drei Themen gegliedert:

a) Sichronot rmilDT ("Gedenkungen")
(Bitten zu Gott, urri uns zum Guten zu gedenken)

b) Malchujot rri'IDVo ("Königsehrungen")
(Huldigung Gottes als König und Schöpfer der Welt)

c) Schofarot nin^i» ("Schofartöne")

(Ausdruck der Hoffnung auf die messianische Erlösung)

• Am Nachmittag (aber nicht an Schabbät !) geht man zu einem Fluß oder Wasser,

in Israel zum Meeresstrand, und betet dort Taschlfch ip^Wfl ("Wegwerfen"),ein Zitat
aus dem Buch Micha (7; 18-20).

Hierbei wird Gott angerufen, die Sünden in die Tiefen des Wassers zu werfen. (Nach
einem alten, jedoch umstrittenen Brauch werden dabei Brotkrumen ins Wasser gewor-
fen, als Zeichen, daß man sich der Sünden entledigen will.)

Dieses Gebet ist ferner auch eine Erinnerung an die Schöpfungsgeschichte, wonach am
zweiten Tag das Wasser vom Land geschieden wurde (I.B.M., l;7-8).
 
Annotationen