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PESSACH 89

• Es ist Brauch, das gekochte Ei in Salzwasser getaucht zu essen.

• Anschließend folgt das Festmahl.

• Essen des Afikomän ■jaip'BK als Abschlußspeise:

Die zurückgelegte Mazzehälfte' wird unter den Tischgästenverteilt und als letzte
Speise gegessen, damit man das reichliche Festessen mit dem Mazza-Verzehr ab-
schließt. In diesem Zusammenhang entwickelte sich der Brauch, daß die Kinder das
von ihnen versteckte Mazzestück gegen ein kleines Geschenk dem Sederleiter herau-
geben.

• Das Tischdankgebet erfolgt wie immer nach Beendigung eines Mahles.
Anschließend wird der 3. Becher Wein angelehnt und mit Brachä getrunken.

• Nach Einschenken des 4. Bechers Wein wird die Tür als Symbol der Freiheit und der
Gastfreundschaft geöffnet und dabei einige Bibelverse verlesen.

Dies sollte eigentlich gleich zu Beginn des Seders geschehen. Im mittelalterlichen
Europa wurde dies aus klimatischen Gründen nur kurz nach dem Tischgebet getan.
Außerdem diente dies dazu, sich zu vergewissern, daß keine böswilligen christlichen
Nachbarn sich um das Haus herumschleichen, um den Juden zu ihrem "Osterfest"
eine "Blutbeschuldigung" anzuzetteln ("Die Juden morden ein christliches Kind und
benutzen sein Blut zum Mazzebacken" !).

Den Kindern erzählte man die Legende, daß beim öffnen der Tür der Prophet Elijahu
zu Tisch kommt.

• Fortsetzung des Singens der Hallelpsalmen (Psalm 115, 116, 117 und 136)

0 SchluSbracha für den Seder. Man trinkt den 4. Becher Wein angelehnt und mitriDTa,

• Beendigung der Ha'Gadah-Lesung mit dem Wunschspruch:
"Le'Schanä ha'baa Bi'Ruschaläjim ha'be'nuja!"

"in")Jan o>^tfm?a nsan nair'?"

t :— »-t :• tt- tt:

"Das kommende Jahr im aufgebauten Jerusalem !"

• Den restlichen Abend verbringt man mit Pessach-Liedern zu Tisch.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die aus dem mittelalterlichen Deutschland stam-
menden "Hobelbanklieder" wie z. B. das "Chad Gadja" KJ/U TD ("Mein Vater kauf-
te ein Zicklein") oder das Ratespiellied "Echad mi'jodea ?" J£|1» 'ö TQK ("Wer weiß
eins?"). Fromme Juden rezitieren nachher noch das "Hohelied" -"Sbhir Ha'Schirfm"
o'T'tfn Ttf, das als Allegorie der Liebe Gottes zu Israel verstanden wurde.

Vfl. DER ERSTE TAG PESSACH (15. NISSAN)

• Morgengottesdienst mit Festliturgie, Torahlesung und Mussäf-Zusatzgebet mit dem
besonderen Bittgebet für Tau VB-nV'SB während des regenarmen Sommers!

• Werkverbot (mit Ausnahme der Speisezubereitung, Feuermachens)

• In der Diaspora feiern traditionstreue Juden zwei Tage lang den Hauptfeiertag, d.h.
mit zweimaliger Sederfeier!
 
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