DER ÄSTHETISCHE GEGENSTAND. Q\
wortreichen Liebesschmerz (!) »ausdrückt«, deren Stimmungston sich
aber mit einem Lächeln bei uns widerspiegelt. Aber wenn sie auch
gleich sind, so sind sie doch nie identisch; das ist festzuhalten.
Damit, daß wir diese Faktoren so anführen, ist aber das Gegen-
standsfeld noch schlecht beschrieben; es fehlt nämlich noch etwas, das
man einer dritten Dimension vergleichen kann, in dem sich all diese
bisher erwähnten Momente erstrecken; es fehlt die Berücksichtigung
der Interessenverteilung. Das eine Moment nämlich fällt in den
»Vordergrund«, das andere in den »Hintergrund« des Interesses u. s. w.
Und zwar handelt es sich, wie vorher bei dem Aufmerksamkeitsfeld,
nicht um die zufällige, subjektive Zuwendung der Aufmerksamkeit be-
ziehungsweise des Interesses, sondern um die von dem Gegenstand
geforderte; und die zufällige subjektive Interessenverteilung super-
poniert sich unabhängig aus irgend welchen momentan bestimmenden
etwa kritischen Gesichtspunkten heraus eventuell noch über die gegen-
ständlich gemeinte.
Unter diesem Gesichtspunkte verändert sich nun die Ansicht des
Gegenstandsfeldes ganz wesentlich. In den Vordergrund tritt etwas,
was wir vorläufig die »Tonlinienform« nennen wollen, das gebildet
wird aus oder besser fundiert ist in1) den Verhältnissen der Tonhöhen
und Tondauern der aufeinander folgenden niedersten sinngemäßen Ein-
heiten, der sogenannten Einzeltöne, bezogen auf Tonika und Rhythmus-
einheit als grundlegende Maßstäbe. Darauf werden wir zurückkommen.
An zweiter Stelle schließt sich dann hieran der Intensitätsverlauf,
während die Klangfarbe gleichsam im Hintergrunde des Interesses
steht. Dagegen steht dann wieder der inhärierende psychische Cha-
rakter durchaus in dem Vordergrund, und zwar je nachdem die Musik-
gattung die subjektive oder objektive ist, mehr der »Ausdruckscharakter«
oder der »Stimmungston«.
Dies alles zusammen, wie wir es hier beschrieben haben, bildet
nun aber, wenn man genauer hinsieht, nur die eine, wenn auch
wichtigste Sphäre des Interesses innerhalb des Gegenstandsfeldes, der
man als der Sphäre des »Gemeinten« im engeren Sinne die Sphäre
des »Mitgemeinten« gegenüberstellen kann.
Wir müssen uns bei dieser mit einigen Andeutungen begnügen.
Man kann unter »Mitgemeint« zweierlei verstehen; einmal das implicite
Mitgemeinte, das die Gesamtheit möglicher Teilungen, Komplexions-
und Relationsbildungen u. s. w. in sich schließt. Dies haben wir hier
nicht im Auge, sondern das, was man im Gegensatz dazu das explicite
Mitgemeinte nennen könnte; dies ist bei jeder Musik eine ganze
') Natürlich ist die Form nicht identisch mit den Verhältnissen.
wortreichen Liebesschmerz (!) »ausdrückt«, deren Stimmungston sich
aber mit einem Lächeln bei uns widerspiegelt. Aber wenn sie auch
gleich sind, so sind sie doch nie identisch; das ist festzuhalten.
Damit, daß wir diese Faktoren so anführen, ist aber das Gegen-
standsfeld noch schlecht beschrieben; es fehlt nämlich noch etwas, das
man einer dritten Dimension vergleichen kann, in dem sich all diese
bisher erwähnten Momente erstrecken; es fehlt die Berücksichtigung
der Interessenverteilung. Das eine Moment nämlich fällt in den
»Vordergrund«, das andere in den »Hintergrund« des Interesses u. s. w.
Und zwar handelt es sich, wie vorher bei dem Aufmerksamkeitsfeld,
nicht um die zufällige, subjektive Zuwendung der Aufmerksamkeit be-
ziehungsweise des Interesses, sondern um die von dem Gegenstand
geforderte; und die zufällige subjektive Interessenverteilung super-
poniert sich unabhängig aus irgend welchen momentan bestimmenden
etwa kritischen Gesichtspunkten heraus eventuell noch über die gegen-
ständlich gemeinte.
Unter diesem Gesichtspunkte verändert sich nun die Ansicht des
Gegenstandsfeldes ganz wesentlich. In den Vordergrund tritt etwas,
was wir vorläufig die »Tonlinienform« nennen wollen, das gebildet
wird aus oder besser fundiert ist in1) den Verhältnissen der Tonhöhen
und Tondauern der aufeinander folgenden niedersten sinngemäßen Ein-
heiten, der sogenannten Einzeltöne, bezogen auf Tonika und Rhythmus-
einheit als grundlegende Maßstäbe. Darauf werden wir zurückkommen.
An zweiter Stelle schließt sich dann hieran der Intensitätsverlauf,
während die Klangfarbe gleichsam im Hintergrunde des Interesses
steht. Dagegen steht dann wieder der inhärierende psychische Cha-
rakter durchaus in dem Vordergrund, und zwar je nachdem die Musik-
gattung die subjektive oder objektive ist, mehr der »Ausdruckscharakter«
oder der »Stimmungston«.
Dies alles zusammen, wie wir es hier beschrieben haben, bildet
nun aber, wenn man genauer hinsieht, nur die eine, wenn auch
wichtigste Sphäre des Interesses innerhalb des Gegenstandsfeldes, der
man als der Sphäre des »Gemeinten« im engeren Sinne die Sphäre
des »Mitgemeinten« gegenüberstellen kann.
Wir müssen uns bei dieser mit einigen Andeutungen begnügen.
Man kann unter »Mitgemeint« zweierlei verstehen; einmal das implicite
Mitgemeinte, das die Gesamtheit möglicher Teilungen, Komplexions-
und Relationsbildungen u. s. w. in sich schließt. Dies haben wir hier
nicht im Auge, sondern das, was man im Gegensatz dazu das explicite
Mitgemeinte nennen könnte; dies ist bei jeder Musik eine ganze
') Natürlich ist die Form nicht identisch mit den Verhältnissen.