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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 3.1908

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Utitz, Emil: Kritische Vorbemerkungen zu einer ästhetischen Farbenlehre
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https://doi.org/10.11588/diglit.3433#0367
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ANMERKUNGEN.

359

S. 56 f. — Th. Volbehr a. a. O.; ferner L. von Kobell, Farben und Feste, München
1900, S. 2 ff., 17. — J. Braun, Zur Entwicklung des liturgischen Farbenkanons,
Zeitschr. f. christl. Kunst XV, 1903, S. 145, 174 u. s. w.

8) Rot scheint sich aber bei Kindern und Wilden der größten Beliebtheit zu er-
freuen, kurz überall dort, wo lebhafte und erregende Eindrücke erwünscht sind.
Die Vorliebe für Blau setzt ein sanftes, ruhiges Gemüt voraus; Temperamentvolle
sprechen gern von einem »langweiligen Blau« u. s. w.

9) Ich nehme Rot, Gelb, Blau als Grund-, und Rot-Grün, Gelb-Violett, Blau-
Orange als Komplementärfarben. Vgl. Franz Brentano, Untersuchungen zur Sinnes-
Psychologie, Leipzig 1907, wo diese Theorie ihre eingehende Begründung findet.

10) Vgl. das Sammelreferat von O. Külpe, Der gegenwärtige Stand der experi-
mentellen Ästhetik, Bericht über d. II. Kongreß für experimentelle Psychologie in
Würzburg, Leipzig 1907, S. 1-57.

§4'
*) E. Raehlmann, Über Farbensehen und Malerei, München 1902, 2. Aufl. —

Vgl- ferner Dr. Schlodtmann, Farbenwerte und Farbenwirkungen in Kunst und Natur,

Deutsche Rundschau Bd. 124, S. 203—218.

5) O. N. Rood (Die moderne Farbenlehre, Leipzig 1880, S. 103) hat meiner Mei-
nung nach recht, wenn er sagt: »Es ist eine Tatsache, daß Menschen von Kindheit
her an partieller Taubheit gelitten haben und dessenungeachtet als Musiker, ja als
Komponisten sich hervortaten. Mit der Malerei verhält es sich nicht anders als mit
er Musik: der Besitz eines vollkommen ausgebildeten Organs ist noch keineswegs
dle erste unerläßliche Bedingung für das Künstlertum; Maler, die wirklich an Rot-
blindheit leiden, sind gleichwohl im stände, falls ihnen eine mäßige, äußere Nach-
hilfe zu teil wird, Bilder zu liefern, deren Kolorit ungeteilter Anerkennung sich er-
freuen darf. Natürlich ist das Feld für ihr künstlerisches Wirken etwas eingeengt,
s'e sind genötigt, mancher Farbenverbindungen sich gänzlich zu enthalten.«

3) A. Guttmann, Untersuchungen an sogenannten Farbenschwachen (Bericht über
den I. Kongreß für experimentelle Psychologie, Gießen 1904), Leipzig 1904, S. 14 ff.,
hat die den sogenannten Farbenschwachen zukommenden Eigentümlichkeiten näher
charakterisiert.

*) Vgl. § 2, Anm. 11.

5) Das im Texte Gesagte gilt natürlich auch, wenn Raehlmann mit seinen 30 bis
40% Farbenschwachen recht hätte. Nur wäre eben diese »Schwäche« in vielen
allen keine durch die Empfindungen, sondern eine durch mangelnde Übung, feil-
endes Interesse u. dgl. begründete, kurz durch psychologische, nicht physiologische
Ursachen. Und die Farbenempfindungen dieser Farbenschwachen würden völlig
gleich sein denen der Normalen. Nun haben aber Heine und Lenz in ihrem recht
"iteressanten Büchlein »Über Farbensehen besonders der Kunstmaler«, Jena 1907,
wohl überzeugend dargelegt, daß jene Schwäche sich viel seltener findet, als Raehl-
mann glaubte. Nach ihnen gibt es nur 10°|o ausgesprochen pathologische Typen;
nämlich 3—4> Dichromaten und 6—7°/o anomale Trichromaten. Selbst bei Zurech-
nung weiterer 10°/o für die verschiedenen Grade von Farbenschwäche — obgleich
Ies nach den Versuchen der Autoren sehr unwahrscheinlich ist — stehen immer
n°ch 4/5 von Normaiell einer Minderheit von 7« gegenüber, »ein Verhältnis, das
immer noch Grund genug bieten dürfte, eine gewisse gemeinsame allgemeine Über-
einstimmung der Farbenwahrnehmung anzuerkennen, gegenüber der Gefahr, bei
Verwischung aller Grenzen zwischen Normalen und Pathologischen allen Maßstab
zu vertieren.« Und weiterhin führen unsere Autoren aus, daß man mit »voller Be-
rechtigung« von einem normalen Durchschnittsfarbensinn sprechen kann. Wenn ich
 
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