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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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Heft 3
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Paret, Hans: Konrad Fiedler
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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0373

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KONRAD FIEDLER. 357

gebene Problem in Übereinstimmung zu bringen »mit der gegenwärtigen
Art und Weise, die Erscheinungen des Lebens zu begreifen«. Diese
gegenwärtige Art und Weise«, das war die ganze intellektuelle Stim-
mung etwa der siebziger Jahre des IQ. Jahrhunderts: eine beispiellose
Entfaltung naturwissenschaftlichen Denkens mit seinem unerschütter-
lichen Ideal einer Objektivität, vor der keine eigene künstlerische Wahr-
heit mehr bestehen zu können schien, und dann doch in der Wissen-
schaft selbst ein Weiterschreiten zu philosophischer Besinnung, nicht
ln Form metaphysischer Spekulation, sondern als Rückgang auf die
britischen Fragen Kants. An diese kritischen Fragen, wie sie seine Zeit
zu beantworten suchte, hat Fiedler angeknüpft und mit ihnen die Kunst
der Wissenschaft gegenüber glänzend gerechtfertigt. Damit hat er für
Seine Zeit die Aufgabe gelöst, das Problem der Kunst mit der gegen-
wärtigen Art und Weise, die Erscheinungen des Lebens zu begreifen,
ln Übereinstimmung zu bringen. Seitdem sind fruchtbare Jahrzehnte
verflossen, wir begreifen die Erscheinungen des Lebens nicht mehr
ln derselben Weise und die kritischen Fragen Kants werden von uns
tiefer erfaßt. Diese Entwicklung war aber nicht möglich, ohne daß
auch die Fragen nach der Gesetzlichkeit der Kunst über die Antwort,
"le Fiedler gegeben hatte, hinauswuchsen.

Anmerkung: Mit der Aufgabe, unter Ausnutzung der noch vorhandenen
l0graphischen Quellen all die persönlichen in dem Wesen und dem Entwicklungs-
gang Fiedlers gegebenen Grundlagen seines Werks aufzudecken, wird sich eine in
ussicht stehende Abhandlung von Herrn Dr. J. Eichner befassen, wie ich während
es Drucks einer freundlichen Mitteilung des Herrn Dr. Eichner entnehmen darf.
 
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