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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 35.1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.14214#0293
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ÜBER LITERATUR UND NATURWISSENSCHAFT 223

siegreichen Bezwinger und Herrscher alles Stofflichen und Elementaren,
sondern als den uranfänglichen Ausdruck der Natur, als das Elementare
schlechthin zu betrachten. — Der Sinn des Kunstwerkes würde bestimmt
nicht erniedrigt werden, wenn man darin teilweise ein Ergebnis von phy-
sischen Gesetzen und Vorgängen erkennen würde, — gesetzt, daß man
den Geist selbst als ein zum Kosmos, zur elementaren Welt Gehöriges be-
trachte.

Was verbietet uns zu vermuten, daß gewisse geistige Erscheinungen
und Vorgänge bestimmten physischen Prozessen entsprechen und sich
mit ihnen sogar identifizieren? Was verbietet uns anzunehmen, daß die
allherrschende Energie des Lichtes sich auch außerhalb der leuchtenden
Körper, d. h. durch metaphysische Äußerungen, ausdrücke und behaupte?
Da es Fische, Raupen und sogar Steine gibt, die es in sich tragen, warum
sollte das höchste Geschöpf, der Mensch, nicht davon teilhaftig sein?
Und dieses metaphysische Licht könnte nicht die gleiche befruchtende
und zugleich auch zerstörende Wärmekraft besitzen, wie das Licht, wel-
ches in der physischen Welt sich auswirkt? Es kommt uns nicht als eine
krankhafte, lächerliche Phantasie vor, zu vermuten _±,R
Menschen und der äußeren Welt, oder zwischen 1=_ k\if#>
solche licht- und wärmeerzeugende Reibungen en EJ2 jSgMg^
anderen ähnlich sind, die in anderen Körpern vorg =_
ruhig in der dichterischen Tätigkeit einen Vorgang fe E ^
wie eine Sonnenausstrahlung sehen, die im Stande e~~
Ich, den Geist nicht weniger als den Boden, die PflaE",-

Die Fortschritte der Naturwissenschaft verhelfen = ,_, ?
dem Begriff von einer konzentrischen Tätigkeit, von = 0
Wiederholen der Natur und andererseits von einer i Ir" *5
gung des Stoffes zur Abstraktion, zur Vergeistigun =- TT
z. B. die Entdeckung des Radiums, der elektromagn w £
X-Strahlen, die Zerlegung des Atoms. — =- ~pr

Da die Sachen nun einmal so stehen, dürfte ma=_£?
scheinungen der elementaren Welt auch der Welt des EL "£!
Gebiet, das wir für so abgeschlossen und selbstän< =_t f\ J
ben. — = n >

Nehmen wir einige Beispiele: Die übergroße Emp Ejd
bei jenen Menschen, die aus kälteren und wenig |_
stammen, welche sich durch heftige Kongestioner E
sich dem südlichen Klima aussetzen, — dieselbe sehr -
der Blendung, der vorübergehenden Blindheit könn-
gern Gebiet ihre Entsprechungen haben in jener fast E
keit, den blendenden Offenbarungen des Denkens ui -
 
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