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Zeitschrift für christliche Kunst — 18.1905

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Becker, Ludwig: Die neue Pfarrkirche zu Mettlach
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https://doi.org/10.11588/diglit.4575#0118

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203

1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

204

Die Altäre und die Kanzel sind in Sandstein
ausgeführt und der figurale Schmuck von dem
Bildhauer Iven in Cöln, während die Mosaiken
wiederum der Mettlacher Fabrik der Firma
Villeroy & Boch entstammen. Die Stirnseite
der Hochaltarmensa zeigt ein Fabrikat der
Merziger Fabrik, es sind dies Reliefplatten in
reicher Vergoldung. Die Aufbauten sind ganz
vergoldet und unter reichlicher Verwendung von
Bronze, Marmor, Glasgestein etc. angefertigt.

Die Stationsumrahmungen, beim Rohbau
der Kirche bereits vorgesehen, schmücken die

Gelegenheit, wo ich mich über eines meiner Werk e
ausspreche, nicht vorübergehen lassen, ohne
die Bauherren davor zu warnen, die Ausstattung
ihrer Kirchen zu verzetteln; 7 Glasmaler,
3 Altarbauer, 4 Bildhauer, mehrere Kunst-
schreiner, womöglich der Oberleitung des Ar-
chitekten entzogen, können keine einheitliche
Wirkung erzielen, selbst wenn sie dem Archi-
tekten unterstellt sind; und was ist's, was das
Volk so sehr bei solchen einheitlich ausgeführten
Kirchen anmutet, ohne daß es sich Rechen-
schaft zu geben weiß? Es ist die einheitliche

Abb. 4.

Tragpfeiler der Kirche, jedoch sind die Stationen
selbst noch nicht fertig gestellt.

Elektrisches Licht, chorseitig an den Lang-
hauspfeilern angebracht, gibt der Kirche eine
ruhige Beleuchtung, die in keiner Weise die
Besucher blendet, dagegen die tägliche wie die
festtägliche Beleuchtung des Chores desto wir-
kungsvoller hervortreten läßt.

Daß diese Kirche so gut gelungen ist in
ihrer Ausbildung und Ausstattung, ist, nächst der
Opferwilligkeit der Mettlacher und Keuchinger
Einwohner und der Familie von Boch, dem
Umstände zu danken, daß die künstlerische Aus-
stattung möglichst wenigen, aber kunstgeschulten
Meistern übertragen wurde, und ich möchte diese

Abb. 5.

Auffassung dessen was wir sehen, es ist die
Verwirklichung des Einheitlichen, welches unsere
Kirche, unserenGlauben durchweht, und welches
sich dem Besucher aufdrängen soll beim Besuch
der Kirche und ihn zur Andacht stimmen muß.
Selbst die schlichteste Kirche, in dieser Weise
ausgeführt, wird ihren Eindruck auf die Gläu-
bigen nicht verfehlen, und es ist doch die
wichtigste Aufgabe für den Kirchenbaumeister,
mit seinem Bauwerk auf das Gemüt des Be-
schauers einzuwirken und ihn vorzubereiten
durch monumentale Bildung des Bauwerkes
auf die Heiligkeit der Wohnungen unseres
Heilandes auf Erden.

Mainz

Ludwig Becker.
 
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