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Zeitschrift für christliche Kunst — 18.1905

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285

1905.— ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

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lassung ausgeschlossen und damit die höhere Weihe.
Böcklin hat drei religiöse Trilogien (Triptychen)
gemalt und mehrere einzelne Passionsszenen; sie sind
zumeist großartige Effektstücke mit einem gewaltigen
Aufgebot von Erregung, aber innige Seelengemälde
S|nd sie nicht, vielleicht die Pietä in Krankfurt einiger-
Biaüen ausgenommen, die einen tiefen Eindruck macht.
Die christliche Kunst hat mithin durch Böcklin eine
Wesentliche Förderung leider nicht erfahren. E.

Spru ch Wörter b u c h , Sammlung deutscher und
fremder Sinnsprüche, Wahlsprüche, Inschriften an
Haus und Gerät, Grabsprüche, Sprichwörter, Apho-
rismen, Epigramme, von Bibelstellen, Liederanfängen,
von Zitaten aus älteren und neueren Klassikern,
sowie aus den Werken moderner Schriftsteller, von
Schnadahüpfln, Wetter- und Bauernregeln, Redens-
aiten usw., nach den Leitwoiten sowie geschichtlich
geordnet und unter Mitwirkung deutscher Gelehrter
und Schriftsteller, herausgegeben von Franz Frei-
herr von Lipperheide. In 20 monatlichen
Lieferungen (3 Bogen) zu 60 Pf. Gesamtpreis
12 Mk. Berlin W. 35, Potsdamerstr. 38. 1906.
Der Katalog der Freiherrlich von Lipperheideschen
Kostümbibliothek, dieses in unserer Zeitschrift
wiederholt im Sinne wärmster Anerkennung besprochene
ganz eigenartige vielseitige Sammelwerk ist mit der
vor kurzem erschienenen Lieferung 29 bis 30 bis an
die Register, also bis an den Anfang von seinem
Ende gediehen, und schon beginnt ihn ein anderes
Sammelwerk abzulösen, dem sicher das allgemeinste und
größte Interesse sofort sich zuwenden wird, wegen der
Aufgabe, die es sich gestellt hat, und wegen des
Herausgebers, der sie zu lösen unternimmt. Um ein
literarisches Urkundenbuch handelt es sich, um ein
Nachschlagebuch, dessen überaus reicher Inhalt aus
dem langen Titel sofort in die Augen springt.
Über 30000 Stellen, von denen fünf Sechstel unserer
Muttersprache angehören, sollen Aufnahme finden,
durch ihr Stichwort alphabetisch eingeführt und unter
demselben chronologisch registriert, so daß trotz des
gewaltigen Materials die Orientierung sehr leicht sein
wird. Die I. Lieferung, die nur etwas mehr als
den Buchstaben A erledigt, gibt von der stofflichen
Auswahl und der typologischen Anordnung (zwei-
spaltig und dreitypich) ein sehr befriedigendes Bild.

Schnüren.

Dresden er J ahrb uch 1905. Beiträge zur bilden-
den Kunst, herausgegeben von Dr. Karl Koet-
schau und Dr. Fortunat von Schubert-Sol-
dern. Mit Lichtdrucktafeln und Textabbildungen.
Wilhelm Baensch, Dresden 1905. (Preis 12 Mk.)
Dieser zum erstenmal, aber unter bewährter Flagge
auslaufende Jahresbericht ist hinsichtlich seines Inhalts
wie seinerAusstattung eine durchaus gelungene Leistung,
die gewiß verdient, zu einer dauernden Einrichtung,
sogar vorbildlich zu werden für andere bevorzugte
Kunstsitze. Vornehmlich den lokalen und gegen,
wärtigen Kunstbestrebungen dienend, hat er seinen
Zusammenhang mit der früheren Kunst nicht nur nicht
verleugnen, vielmehr recht deutlich betonen wollen.
Deshalb verteilen sich seine 24 Aufsätze ungefähr
gleichmäßig auf die Kunstgeschichte (Sammlungen)
und modernes Kunstschaffen (Ausstellungen). Die

ganze Elite der Dresdener Kunstwissenschaft ist hier ver-
treten: Beding, Brück, Demiani, Gurlitt, Haenel,
Herling, Herrmann, Koetschau, Lehmann, Lehrs,
Richter, Schubert-Soldern, Schumacher, v. Seidlitz,
Sigismund, Singer, Treu, Woermann, Wölfflin
durch zumeist recht interessante Artikel. — Von ihnen
sei hier nur hervorgehoben das merkwürdige Titelbild
in einem Kodex von Groß-St. Marlin zu Köln, der
sich jetzt in der Leipziger Stadtbibliothek befindet.
Dasselbe stellt den hl. Bischof Martinus dar, dem als
Patron ein kniender Mönch dieses Evangeliar über-
reicht, beschützt von dem hl. Eliphius, unter dem
Längsbilde einer Kirche, die der Verfasser in
eingehender Beschreibung gewiß mit Recht für die
alte Abteikirche anspricht, aber wohl nicht mit der
ersten, sondern mit der zweiten (jetzigen) Choranlage
kurz vor 1200. R,

„Alte und Neue Welt." Illustriertes Familien-
blatt zur Unterhaltung und Belehrung. (Benziger & Co.
in Einsiedeln, jährlich 24 Hefte ä 35 Pf.), hat be-
reits mit der Jahreshälfte seinen 40. Jahrgang be-
gonnen, der das Bestreben nach immer größerer
Vervollkommung zeigt. Die Vielseitigkeit des Stoffes,
die Geschicklichkeit seiner Behandlung, der Reich-
tum der Ausstattung, die hinsichtlich der Kunsttafeln
einen beständigen Fortschritt bezeichnet, haben diese
Zeitschrift allmählich in die oberste Reihe der soliden
Unterhall ungsblätter emporgehoben, so daß sie der
wärmsten Empfehlung würdig ist. m.

„Hochland." Monatsschrift für alle Gebiete des
Wissens, der Literatur und Kunst (bei Kösel in München,
jährlich 12 Mk.), hat sich auch in seinem II. Jahr-
gang als ein Organ bewährt, das auf dem Gebiete
der Wissenschaft und Literatur, in geringerem Maße
auch der Kunst, von bedeutenden Kräften versorgt,
über die verschiedensten Fragen, welche die Zeit
bewegen, in geistvoller Art zuverlässige Auskunft er-
teilt. Mehrere seiner Studien erregten durch ihre
frappanten Anschauungen und durch die Qualität
ihrer Vertreter derart die Aufmerksamkeit, daß sie
zu lebhaften Diskussionen anregten und zur Klärung
wichtiger Zeitfragen nicht unerheblich beitrugen. In
den ständigen Rubriken des „Hochland-Echo" und
der ,,Rundschau" gelangten, zum Teil in aphoristischer
Art, Tagesmeinungen zur Erörterung, die nicht nur
anregend, sondern auch aufklärend wirkten. Der
mit ungewöhnlicher Sympathie aufgenommenen Zeit-
schrift darf daher auch für ihren III. Jahrgang, von
dem bereits zwei Hefte vorliegen, ein günstiges
Prognostiken gestellt werden. M.

„Die Warte", Monatsschrift für Literatur
und Kunst, seit dem Sommer herausgegeben von
Dr. Jos. Popp, Allgemeine Verlagsgesellschaft in
München, hat ihren VII. Jahrgang (Preis 6 Mk.)
begonnen. Sie will den Gebildeten Ersatz bieten für
akatholische Literaturblätter, will Kunst und Musik
pflegen, namentlich aber die deutschen Katholiken
mit der Literatur in ständiger Fühlung erhalten, zu
diesem Zweck die „Zeitschriften-" und „Bücherschau",
sowie die „Kritische Umschau" in den Vordergrund
rücken, auch durch die vierteljährliche Sonderbeilage
der „Jugendbücherei". Im I. Heft schneidet der un-
 
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