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Zeitschrift für christliche Kunst — 18.1905

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287

1905-----ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

288

ermildliche Mitarbeiter Dr. Alois Wurm durch den
Aufsatz : „Unsere Stellung zum Nackten in der Kunst"
ein heikeles, schwieriges Thema an, das sehr dring-
lich ist und zur Erörterung herausfordert. Die Art,
wie er es behandelt, ist eigenartig und geschickt,
indem er nämlich an allbekannte Darstellungen die
Frage ihrer Zulässigkeit knüpft, und auf diesem Wege
zu sieben allgemeinen Sätzen gelangt, als ebenso
vielen Kriterien für die Erlaubtheit von öffentlichen
Darbietungen solcher Kunstwerke. Im einzelnen mögen
dieselben diskutierbar sein, im gangen wird man sie
als brauchbare Grundlage für weitere Diskussion be-
trachten dürfen, aus der hoffentlich eine Verständi-
gung sich ergeben wird. — Auch der übrige Inhalt
dieses wie des folgenden Heftes, namentlich die
Beurteilung der beiden neuen Tendenzromae „Andreas
Vöst*' und „Katholische Studenten", ist sehr geeignet,
Interesse zu erregen. M.

Salzers, Illustrierte Geschichte der
deutschen Literatur (Allgemeine Verlags-Gesell-
schaft in München) ist bereits bis zur XVII. Liefe-
rung (ä J Mk.) gediehen, aber erst bis zur Mitte des
XVI. Jahrh. — Soll über dieselbe das Urteil in einige
kurze Sätze zusammengefaßt werden, so wird zu-
nächst die große Vertrautheit mit dem gesamten
Material betont werden müssen, wie sie sich dem
Verfasser aus den Quellen und aus ihrer Literatur
ergeben hat. Daß der Blick auf die Einzelheiten
das Verständnis für die Entwicklung nicht getrübt
hat, beweisen die meisterhaften Urteile über die
Perioden und ihre Gruppen. Daß den Verfasser
seine kirchliche Stellung nicht hindert an der objek-
tiven Beurteilung der konfessionellen Verhältnisse,
ergibt sich namentlich aus seinem Standpunkt gegen-
über dem Humanismus und der Reformation. Daß
sein Ernst nicht in Prüderie ausartet, beweist die Un-
befangenheit seiner Aussprache, wo es sich um an-
stößige Dinge handelt, die nicht ignoriert werden
dürfen. Neben diesen Vorzügen muß die Veran-
schaulichung durch den umfänglichen und guten
Illustrationsschatz hervorgehoben werden. T.

Widmanns, Fischers, Feltens Illustrierte
Weltgeschichte desselben Verlages (die be-
kanntlich mit der neuesten Zeit, IV. Band begann)
hat mit der XI. Liefe run g (ä 1 Mk.) dessen Schluß,
also die Gegenwart erreicht, unter besonderer Be-
tonung der wirtschaftlichen Verhältnisse (als des Vor-
spiels zu den sozialen Kämpfen unserer Tage). Die
Darstellung ist objektiv, klar, anmutig; die reiche
Illustration, die vornehmlich in Porträts (auch Kari-
katuren), Szenen, Schriftstücken besteht, trägt zur
Erläuterung der Zustände erheblich bei, so daß die
Lektüre in jeder Hinsicht sehr lehrreich und an-
regend ist. F.

Das letzte Märchen. Ein Idyll von Paul Keller.

Allgem. Verlags-Gesellschaft m. b. H. in München

1905. (Preis 4,50 Mk., geb. 5,50 Mk.)

Dieser Ausbund eines Märchenbuches läßt sich in

wenigen Worten nicht analysieren, sondern in Kürze

nur dahin charakterisieren, daß es eine poesie- und

humorvolle, eine kindliche und schelmische Zusammen-
fassung ist von heiteren Launen, köstlichen Einfällen,
kühnen Episoden und amüsanten Vorstellungen. Lauterer
Sinn, neckische Tonarten, plötzliche Übergänge,
epigrammatische Wendungen bezeichnen den Gang
der Erzählung, die manchem liebgewonnene Reminis-
zenzen bieten wird in neuem, faltenreichem, glänzen-
dem Gewände, eine höchst erfrischende Lektüre.
__________ G.

Kühlens Kunstverlag versendet für 1906
I. den Abrißkalender (zu 50 Pf.), II. den Wand-
und Blockkalender (zu 65 Pf). 1 bietet auf
farbiger Rückwandprägung das liebliche Brustbild des
hl. Joseph mit Lilie und Kind in etwas moderni-
sierter Umrahmung ; sein zweifarbiger Abrißblock
enthält allerlei nützliche und erbauliche Notizen, die
zugleich einen Kirchenkalender ersetzen. — II ist mit
einem Engel in sinniger Blumenfassung verziert, der
Mittelpunkt und Bekrönung des Wandkalenders
bildet mit seinem ihn ergänzenden inhaltreichen Ab-
rißblock. d.

Einsiedler-Kalender für 1906. 66. Jahrg.

Benziger & C o. in Einsiedeln. — Benziger's

Marienkalender für 1906.
Beide, zumeist die Schweiz berücksichtigende
Kalender sind vornehmlich der erbaulichen und be-
lehrenden Unterhaltung gewidmet und mit ungewöhn-
lich zahlreichen guten Illustrationen ausgestattet, unter
denen die farbigen Titelbilder der Auferstehung des
Heilandes und der Gnadenkapelle von Einsiedeln, so-
wie die Stationen von Feuerstein besondere Erwähnung
verdienen. D.

Regensburger Marienkalender für 1906.
41. Jahrg. (Preis 50 Pf.)
Derselbe wandelt wie in bezug auf seinen Erbau-
ungs- und Belehrungsschatz, so hinsichtlich seiner
bildlichen Ausstattung in den altbewährten Pfaden,
die ihm in der Kalenderliteratur längst einen bevor-
zugten Platz einräumten. G.

Glücksrad- Kalender für Zeit und Ewig-
keit 1906. 26. Jahrg. Kath. Waisen-Hilfsverein
in Wien. (Preis 50 i'f.)
Dieser, mehr auf österreichische Verhältnisse be-
rechnete, früher ausschließlich von Prof. Klein oder
in seinem Sinne vortrefflich ausgestattete Kalender
bleibt dieser Richtung im ganzen treu, ohne aber
die minder strengen Ansprüche der neuen Zeit zu
verkennen, die in maßvollster Weise berücksichtigt
werden. Von etwas weicher Stimmung ist das farbige
Titelbild des hl. Herzens Jesu. D.

Dr. Jarisch' Volks kal e nder für 1906. 55.
Jahrg. St. Norbertus-Verlag in Wien. (Preis 50 Pf.)
Gleichfalls zunächst den österreichischen Inter-
essen dienend, sucht er seine Stärke mehr in den
Aufsätzen und Berichten als in den Abbildungen, an
denen es übrigens nicht fehlt. Die beiden sehr aus-
gedehnten Artikel von dem Herausgeber Dr. Land-
steiner: „Der österr.-ungar. Orient-Pilgerzug" und
„Weltrundschau'•' sind Leistungen ersten Ranges.

D.
 
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