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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Witte, Fritz: Talmi gegen Gold: Über schlechte u. echte Metallkunst im Dienste der Kirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0014

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Nr. 1/2.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

liehen Schätze an Gold und Silber in Kelchen, Patenen, Kannen, Schüsseln,
Kreuzen usf., Lichtkronen aus purem Golde (so eine im Lateran von 120 Pfund)
und nach Dutzenden zählende aus Silber (im Lateran 111 mit einem Gesamt-
gewicht von 3700 Pfund). So war es in Rom nicht nur, wir erfahren aus Inven-
taren des I. Jahrtausends und aus Testamenten, daß auch französische und deutsche
Kirchen mit solch reichen Edelmetallschätzen ausgestattet waren. Und spricht nicht
auch vielfach die
deutsche Sage von
gewaltigem Reich-
tum an edlem Me-
tall in Kirche und
Haus? Ist der Gral,
ist der Nibelungen-
hort nicht ein spre-
chendes Beispiel
dafür?

Der Reichtum
und die Sorgfalt der
künstlerischen Aus-
führung erstreckten
sich, nach den Be-
richten und Funden
zu urteilen, auch auf
dieGegenstände nie-
derer Ordnung in
der Kirche, ange-
fangen vom Leucht-
körper bis zum be-
scheidenen Gitter an
den Chorschranken
und den bronzenen
Türen. Auch dafür
sprechen die ausgie-
bigen Berichte des
Papstbuches, wie die
übrigenQuellen, und
die Fundstücke, die
heute noch an Ort
und Stelle sind oder
anderswo ihre Un-
terkunft gefunden haben (Bronzeschranken in Aachen).

Die ganze lange Skala der verschiedensten Metalle, Gesteine und sonstiger wert-
voller Naturprodukte, wie Elfenbein, sowie auch der Techniken findet Erwähnung.
Wir hören von gegossenen, getriebenen, in Email gefertigten Bildern Christi und der
Heiligen, von liturgischen Geräten aus Gold, Silber, Elfenbein, aus Kristall, Serpentin
usf., wir sind sogar im Besitze einer ansehnlichen Reihe von Kelchen usf., die uns
Können und Wollen der kirchlichen Kunst des I. Jahrtausends greifbar klar vor-
führen. Allein das Clunymuseum in Paris stellt ein ganzes Arsenal von Gegen-

Abb. 3. Buchdeckel. Treib-Filigrantechnik, Zellenschmelz und Edelsteine.
 
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