DOI Artikel:
Schneider, Franz: Dorfkirchen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0157
Nr. 8 9.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
139
den bereits bestehenden
harmonisch einzuord-
nen, ein glänzendes Bei-
spiel für eine im einzel-
nen gut gelöste Kir-
chenerweiterung. Nur
könnte vielleicht der
Wunsch berechtigt sein,
daß der Westturm im
Verhältnis zu der Chor-
partie, die zweifellos mit
Rücksicht auf die Wir-
kung dieses Bauteiles
nach dem Tal hin durch
die beiden Chortürme
bereichert worden ist,
etwas mächtiger und
mehr als Dominante in
der gesamtenBaugruppe
sprechen könnte. Eine
ebenfalls aus dem An-
fang des XIII. Jahrh.
stammende Kirche ist
die zu Wormbach im
Sauerland (Abb. 11),
welche bei aller Ein-
fachheit eine ganz vor-
zügliche landschaftliche
Wirkung hat, die we-
sentlich erhöht wird
durch den herrlichen
Kranz von alten zuge-
stutzten Linden, welcher den Kirchplatz gegen den von zwei Seiten bis in den
Ort sich dehnenden Wald abschließt. Der Turm stammt aus dem XVIII. Jahrh.,
er ordnet sich aber ebenso wie bei der Kirche in Carden gut in das Gesamtbild ein.
Diese wie die Kirche in dem Nachbarort Berghausen (Abb. 8 u. 9) sind noch be-
sonders wegen ihrer aus der jeweiligen Bauzeit stammenden sehr interessanten
Wandmalereien beachtenswert.
Ein weiteres Entwicklungsstadium in baugeschichtlicher Beziehung zeigt uns
die Kirche in Eversberg im Sauerland (Abb. 12 u. 13), bei welcher namentlich an
ihrem Choräußern das gotische Gewölbepnnzip klar ausgesprochen worden ist:
das Konzentrieren des Gewölbeschubes auf die durch äußere Pfeilervorlagen ver-
stärkten Fensterpfeiler, wodurch eine Auflösung der Wandflächen durch größere
Fenster ermöglicht wurde, weil hier nicht mehr wie beim romanischen Gewölbe-
system die Umfassungsmauern in ihrer Gesamtheit dem Gewölbeschub wider-
streben mußten. Der übrige Grundriß dieser Kirche weicht im Prinzip von denen
der romanischen Kirchen dieser Gegend noch nicht ab, dagegen ist überall der
Abb. 14.
Pfarrkirche zu Kirchhunden i. Westf. Südostansicht.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
139
den bereits bestehenden
harmonisch einzuord-
nen, ein glänzendes Bei-
spiel für eine im einzel-
nen gut gelöste Kir-
chenerweiterung. Nur
könnte vielleicht der
Wunsch berechtigt sein,
daß der Westturm im
Verhältnis zu der Chor-
partie, die zweifellos mit
Rücksicht auf die Wir-
kung dieses Bauteiles
nach dem Tal hin durch
die beiden Chortürme
bereichert worden ist,
etwas mächtiger und
mehr als Dominante in
der gesamtenBaugruppe
sprechen könnte. Eine
ebenfalls aus dem An-
fang des XIII. Jahrh.
stammende Kirche ist
die zu Wormbach im
Sauerland (Abb. 11),
welche bei aller Ein-
fachheit eine ganz vor-
zügliche landschaftliche
Wirkung hat, die we-
sentlich erhöht wird
durch den herrlichen
Kranz von alten zuge-
stutzten Linden, welcher den Kirchplatz gegen den von zwei Seiten bis in den
Ort sich dehnenden Wald abschließt. Der Turm stammt aus dem XVIII. Jahrh.,
er ordnet sich aber ebenso wie bei der Kirche in Carden gut in das Gesamtbild ein.
Diese wie die Kirche in dem Nachbarort Berghausen (Abb. 8 u. 9) sind noch be-
sonders wegen ihrer aus der jeweiligen Bauzeit stammenden sehr interessanten
Wandmalereien beachtenswert.
Ein weiteres Entwicklungsstadium in baugeschichtlicher Beziehung zeigt uns
die Kirche in Eversberg im Sauerland (Abb. 12 u. 13), bei welcher namentlich an
ihrem Choräußern das gotische Gewölbepnnzip klar ausgesprochen worden ist:
das Konzentrieren des Gewölbeschubes auf die durch äußere Pfeilervorlagen ver-
stärkten Fensterpfeiler, wodurch eine Auflösung der Wandflächen durch größere
Fenster ermöglicht wurde, weil hier nicht mehr wie beim romanischen Gewölbe-
system die Umfassungsmauern in ihrer Gesamtheit dem Gewölbeschub wider-
streben mußten. Der übrige Grundriß dieser Kirche weicht im Prinzip von denen
der romanischen Kirchen dieser Gegend noch nicht ab, dagegen ist überall der
Abb. 14.
Pfarrkirche zu Kirchhunden i. Westf. Südostansicht.