Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

DOI Artikel:
Schneider, Franz: Dorfkirchen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0170

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
152

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8/9.

jüngster Zeit an Ausdehnung zugenommen zu haben, sieht man doch, wenn auch
vorläufig noch selten, von großem Verständnis zeugende Neubauten, welche auch
in stilistischer Hinsicht sehr erfreuliche Leistungen sind und sicher zur Vorberei-
tung des Bodens für einen neuen Stil beitragen werden.

Die Bestrebungen der Geistlichkeit inbezug auf den Kirchenbau gehen neuer-
dings dahin, die Kirchen im Innern tunlichst luftig, übersichtlich und hell zu

gestalten,eine Forde-
rung, die ihre Be-
rechtigung hat und
in vollem Einklang
steht mit den Wün-
schen des Volkes,
möglichst von jedem
Platz des Laienrau-
mes aus den Haupt-
altar sehen, und in
einem hellen Raum
gut lesen zu kön-
nen. Bei Berücksich-
tigung dieser Wün-
sche bieten die spä-
teren Stile gegen-
über den frühmittel-
alterlichen manche
Vorteile. Auch ist
namentlich der Ba-
rockstil nicht so starr
wie z. B. der roma-
nische und früh-
gotische, er gestattet
mehr Spielraum in
der äußeren Gestal-
tung und paßt sich in
jeder Beziehung den
modernen Anforde-
rungen an. Freilich

wird ein tüchtiger Architekt auch in jedem der früheren Stile den berech-
tigten Wünschen seiner Auftraggeber gerecht zu werden verstehen, und kann
nicht dringend genug geraten werden, bei der Wahl des Architekten größte Vorsicht
walten zu lassen; es darf hierbei keinesfalls die Anzahl der von ihm schon erbauten
Kirchen oder Zeugnisse von urteilslosen Architekturlaien ausschlaggebend sein.
Es gibt namentlich unter den jüngeren Architekten ganz vorzügliche Künstler,
die ihre Aufgabe von wesentlich anderen Gesichtspunkten auffassen, als manche
ältere Baumeister, die mit Aufträgen derart überhäuft sind, daß sie dieselben rein
schematisch erledigen müssen, um damit fertig zu werden.

Wie die Abbildungen 9, 10, 11, 14, 15, 18, 22, 23 u. 24 dartun, kommt es
namentlich bei der landschaftlichen Wirkung der Landkirchen auf die Wahl des

JH m B B S 9

*3s

4SI H

mcf g

xbi ii .jurmi pI

^fiijp

Abb. 26. Stadtkirche in Karlsruhe i. B. Mit Genehmigung der Kunstanftalt
von Wilh. Hoffmann in Dresden.
 
Annotationen