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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0198

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178

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 11/12

{«+*.

WÜ.

Abb. 2. BurgReusdienberg,
Bergfried.

räum verfüg-
bar bleibt. So

zeigt die
Turmkapelle
(etwa 16 qm)
inBurgReu-
schenberg
(Kreis Berg-
heim) eine
Zweijochtei-
lung des In-
s- nenraumes in

der Weise, daß der Treppenaufgang in das nächste Joch
hineingreift^(Abb. 2). Die Altarnische ist auch hier im

H Mauerwerk! ausgespart. Auch im Wohnturm von Burg

I 1LU CjLJJ Trifels (Rheinpfalz) ist der Innenraum so geteilt, daß
der Zugang in den schmaleren Nebenraum mündet,
der durch eine Zwischenmauer von dem quadratischen
Hauptraum (27,50 qm) geschieden ist. Für den Altar
ist eine größere Rundnische im Mauerwerk ausge-
spart und teilweise vorgekragt (Abb. 3). Eine noch ent-
schiedenere Trennung der Kapelle von dem Neben-
raum ist in dem mächtigen Wohnturm von Burg N i -
d e g g e n (Kreis Düren) durchgeführt (Abb. 4). Hier ist
neben der ebenerdigen Kapelle das schwach erleuchtete,
nur durch einen Gewölbeschacht von oben zugängliche
Verließ angelegt worden, von dem aus eine kleine Luke
einen Ausblick auf den Altar gewährt. Der Kapellenraum
mißt im Gewölbefeld 6,40 X 8,20 m, rund 52,50 qm.
Die bedeutende Mauerstärke ist in sehr geschickter Weise
^j durch eine mehrfache Ausnischung ausgenutzt. Sowohl
|$j& die größere Hauptaltarnische wie die vier seitlichen Rund-
nischen sind ausgespart, so daß die Grundfläche im ganzen
etwa 80 qm beträgt. Die Lichtgebung erfolgt durch vier
Schartenöffnungen, welche die Ost-, Süd- und Westmauer
durchbrechen; der Altartisch ist ausnahmsweise seitlich
angeordnet. Der Zugang von Westen ist doppelt gesichert
und der Aufgang nach oben durch eine im Mauerwerk
liegende Wendeltreppe vermittelt (Abb. 4).

Den meist quadratischen oder rechteckigen Wohn-
türmen fügen sich die Kapellen entsprechend ein, so
daß die rechtwinkelige Grundform vorherrscht. Ausnahms-
weise kommen aber auch abweichende, schiefwinkelige
und vieleckige Grundformen vor, so beispielsweise bei dem
Zwerchhaus in Burg Reichenberg (etwa 25 qm),

wo sich das obere Geschoß zur Unterbringung des Altares chorartig erweitert.

(Vgl. Bau- und Kunstdenkmäler Hessen-Nassau, Bd. St. Goarshausen.) Eine

Abb. 3.

i*

Burg Trifels, Berg-
fried.
 
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