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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0200

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180

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr.11/12

eine überraschend eindrucksvolle Wirkung. (Vgl. Bau- und Kunstdenkmäler West-
falens, Kreis Wiedenbrück.) Die Doppelkapelle imNürnbergerHeiden-
t u r m (Abb. 6) ist im unteren Raum der Gruftkapelle St. Margareta durch vier
Mittelsäulen in neun Kreuzgewölbe gegliedert, indem das Mittelschiff chorseitig

um ein Joch verlängert erscheint. Das mittlere
Quadrat war nach der oberen Kaiserkapelle,
St. Otmar, geöffnet, deren Schiffe dieselbe Ge-
wölbteilung zeigen; der obere Raum ist durch
eine Empore erweitert. (Vgl. Anzeiger für Kunde
der deutschen Vorzeit, Bd. 25, 1878.) Von ähn-
licher Anlage ist die doppelte Burgkapelle von
E g e r , bei der allerdings der Treppenaufgang
weniger organisch innerhalb des Raumes neben
den schwächeren Umfassungsmauern hoch-
geführt ist.

Den besprochenen Turmkapellen auf quadra-
tischer, rechteckiger oder mehreckiger Grund-
lage sind in weiterem Sinne die Turmkapellen
anzuschließen, welche auf kreisrunder oder ent-
sprechend gebrochener Turmfläche stehen. Dem
Einbau selbst sind begreiflicherweise bestimmte
Bedingungen gestellt, die einzuhalten sind, die
aber trotzdem eine recht mannigfaltige Gestal-
tung im einzelnen ermöglichen. Die nächst-
liegende Grundform ist die eingeschrieben
kreisförmige, wie sie in vielen Beispielen noch
erkennbar ist, so bei der um 1400 erbauten
Turmkapelle (14,30 qm) der Burg Laufen-
burg (Kreis Düren), bei der der kreisrunde
Innenraum durch die tiefe Altarnische und zwei
weitere Fensternischen erweitert erscheint. Von
ähnlicher Anlage ist die Turmkapelle (12,50qm)
in Schloß Lechenich (Kreis Euskirchen),
welche wahrscheinlich als Ersatz der im älteren
Wohnturm gelegenen Hauskapelle errichtet
worden ist. Weiterhinseien erwähnt: die Rund-
turmkapellen von Burg Alsdorf (Kreis
Aachen-Land), geweiht im Jahre 1503, und
von Haus Ingenhoven (Kreis Kempen).
Wie manche rechteckigen Wehrtürme (z. B. in
M i 1 1 e n d o n k , Kr. Gladbach) sind die in größeren Abmessungen und Mauer-
stärken erbauten runden Zwinger- und Batterietürme zu Ende des XVI.Jahrh. oft
zu kirchlichen Zwecken verwendet worden, beispielsweise in Burg S t e 11 e n
am Kocher und in Burg Hohenack (Kreis Rappoltsweiler i. E.), wo ein Ge-
schoß des südlichen Hauptturmes zur Kapelle St. Maria (etwa 75 qm) umge-
baut worden ist. In Schloß Merode (Kreis Düren) wird noch im XVII.
Jahrh. in dem Batterieturm eine Kapelle eingerichtet, wobei die drei Geschütz-

Abb. b.

Doppelkapelle. Burg Nürnberg.
Heidenturm 1. u. 2. G.

Abb. 7.

Burg Koblenz.
 
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