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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0201

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Nr. 11 12

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

181

kammern entsprechend umgestaltet worden sind. Der Hauptraum ist insofern
bemerkenswert, als er die Begrenzung des regelmäßig eingebauten Achtecks
zeigt. (Vgl. Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Düren.) Als drittes Bei-
spiel sei angeführt die Kapelle im Batterieraum des
Schlosses Langenburg (Hohenlohe), welche
bei einer runden Grundfläche von nahezu 80 qm
noch einen umlaufenden Emporenkranz zeigt.

Bei den im allgemeinen selteneren Türmen des
umschriebenen Achtecks ergab sich zwanglos die
entsprechende mehrseitige Begrenzung des Innen-
raumes, wie z.B. bei dem stark zerstörten Kapellen-
turm von Burg L a h n e c k. (Vgl. Bau- und
Kunstdenkmäler von Hessen-Nassau, Kreis St.
Goarshausen.) Sehr gut erhalten ist die Turm-
kapelle der Burg Koblenz die im inneren Acht-
eck einen Durchmesser von 4 m zeigt (Abb. 7). Der
Altar ist in der östlichen Fensternische untergebracht.
Abgesehen von der Kunstverglasung aus dem An-
fang des XVI. Jahrh. hatte sich unter dem Schutze
der Tünche die Wand- und Gewölbemalerei erhalten,
deren Freilegung und Sicherung wesentlich dazu
beigetragen hat, den historischen Stimmungsein-

druck

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rhöh

en

b) Eingebaute Kapellen im oder am
Wohnflügel (Palaskapellen).

Abb. 8.

Burg Apro.

Der planmäßige Einbau in einen oder anderen
Wohnflügel der Burg hat trotz seiner räumlichen
und konstruktiven Bedingtheit eine große Zahl ver-
schiedenartigster Lösungen herbeigeführt, die nur
in einer beschränkten Reihe von Beispielen gekenn-
zeichnet werden können. Die quadratische Grund-
form der Turmkapellen wird auch auf den Palas-
bau übertragen, wie u. a. bei der St.-Odilien-Kapelle
der Hohenburgi.E. Die einschiffigen Anlagen
bilden jedenfalls die Mehrheit, mag es sich um recht-
eckige oder schiefwinklige Räume handeln, die oft
nur ein bescheidenes Gemach für den Hausgottes-
dienst gestatteten. Ein Beispiel von bescheidensten
Abmessungen, aber ein künstlerisches Kabinettstück
im besten Sinne, ist die schon erwähnte Kapelle in
Burg Apro (4,50 qm) bei Seedorf (Abb. 8). Der
Altar nimmt hier die ganze Schmalseite (1,50 m)
ein, und der Zugang ist geschickt durch eine Auswinkelung erweitert Ein drei-
jochiges Kreuzgewölbe gliedert die Decke. Rechteckige Grundfläche zeigt

5 Vgl. Zeitschrift für Bauwesen 1894. Die Burg in Koblenz.

Burg Kienzheim.
 
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