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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0212

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192

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr.11/12

Weit seltener als die einschiffigen Anlagen sind die zweischiffigen Kapellen-
bauten ; als Beispiel sei angeführt die wohlerhaltene Kapelle von Schloß F a 1 -
kenstein im Jagstkreise: das 7,80 m breite und 10,50 m lange Schiff ist durch
zwei Mittelsäulen in sechs Kreuzjoche mit trennenden Gurtbögen geteilt und
empfängt durch seitliche Offnungen sein Licht. Von dreischiffigen Anlagen sei
zunächst erwähnt die Schloßkapelle von G r i m b e r g (Kreis Gelsenkirchen),
134 qm: das 9,50 m breite Langhaus ist durch zwei Mittelsäulen in sechs Joche
geschieden, während das gestreckte Chor fünfseitig geschlossen ist (Bau- und
Kunstdenkmäler Westfalens, Kreis Gelsenkirchen). Noch reicher entwickelt ist
die Tempelherrenkapelle in der Vorburg von Falkenstein a. d. Our (Kreis
Bitburg), etwa 80 qm. An das Mittelschiff lehnt sich das quadratische Chor mit
Rundnische, während die Seitenschiffe einen querschiff artigen Chorausbau haben.
Einen besonderen Hinweis verdient die im X. Jahrh. groß angelegte und mehrfach
erweiterte Kapelle von Schloß Querfurt: ein späteres Langhaus von 8,80
X 13 m schließt sich an einen älteren schmalen Vierungsbau mit zwei entsprechen-
den Querschiffen, die beide runde Altarnischen aufweisen. Das verlängerte
Mittelchor bei 6 m Breite und 7,20 m Länge schließt ebenfalls mit einer größeren
Rundnische ab. Zwischen Langhaus und nördlichem Querhaus wurde im Jahre
1380 eine Grabkapelle angefügt, auch ist der Fassungsraum späterer Zeit durch
Emporeneinbau vergrößert worden. Eine dreifache Konchenanlage findet sich auch
wieder in der dreischiffigen Burgkapelle von Dankwarderode in Braun-
schweig, welche durch vier Pfeiler in neun Gewölbejoche aufgeteilt ist. Dem
Langhaus ist ein stärkerer Querflügel vorgelegt mit Vorhalle und Treppenan-
lage. Eine nahe Verbindung mit dem Palas hat wohl frühzeitig stattgefunden.

Eine stark verwandte Anlage
ist die Doppelkapelle von
Burg Landsberg in
der Provinz Sachsen: dem
Mittelschiff entspricht die
Hauptaltarnische, während
die Seitenschiffe kleinere,
rechteckige Mauernischen
aufweisen. Die äußere Chor-
einfassung ist rundbogig, die
beiden Arkaden zeigen den
bekannten Stützenwechsel.
Der Zugang zum oberen
Geschoß, welches durch eine
Quadratöffnung mit dem
unteren in Verbindung steht,
wird durch einen südlich vor-
gelegten, gemauerten Trep-
penaufgangvermittelt. (Vgl.
Kunstdenkmäler der Provinz
Sachsen.) Einen weiteren
Beleg für die beliebte An-
Abb. 23. Matemuskapelle, Haus Bürgel. Ordnung einer dreischiffigen
 
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