Nr. 2/3
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
21
schaffen für kleinere Darstellungen; zuweilen ist hier die ganze Passion des
Herrn angebracht. In unserem Falle stehen links Maria, die Mutter Jesu, und der
Liebesjünger, rechts Maria Jacobi und Maria Magdalena; außerdem der Cen-
turio. Diese fünf Figuren sind durch Beischriften näher bezeichnet: SCA MA-
RIA, S. JOHANNES, MARIA MAGDALENA], MARIA JAQOBI], CEN-
TU[RIO]. Ferner steht ohne Beischrift links ganz klein der Speerträger, ihm ent-
spricht rechts nicht
etwa, wie üblich, der
Mann mit dem
Schwamm, sondern
ein kleiner knien-
der (?) Mann, der auf
dem Original kaum
noch sichtbar ist,
offenbar der Stifter
des Werkes12. Er
kniet oder steht rechts
dicht neben dem lin-
ken Beine des Cen-
tuno, hinter welchem
ein dritter Mann er-
scheint. Diese Einzel-
heiten erkennt man
am besten auf der
Abbildung einer auch
von Zimmermann re-
produzierten Kopie,
die aber in der Wie-
dergabe der Figuren
sehr modernisiert ist.
Es sind alles sehr
schlanke Figuren von
acht bis neun Kopf-
längen, die Frauen
mit feinem, zartem
Gesichte von fast vol-
lem Rund, das durch Abb. 1
den Schleier noch
mehr hervortritt; die Arbeit ist von miniaturartiger Feinheit und Sauberkeit.
Die Mutter Jesu und Maria Magdalena haben zum Zeichen der Trauer die
Linke an die Wange gelegt, wobei erstere, gleich Johannes, mit der Rechten
auf den Heiland hinweist; letztere trägt in der Rechten ein Tüchlein, das bis-
her nicht beachtet oder nicht verstanden worden ist;':s es ist eine Insignie oder
ein Ehrenschmuck, wie er uns auf byzantinischen Darstellungen häufig be-
Kruzifix in S. Chiara, Assisi (aus S. Damiano).
u Vorausgesetzt, daß eine mir vorliegende Kopie in diesem Detail richtig ist.
13 Auf der Kopie ist das Tüchlein zu einem Kranze geworden.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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schaffen für kleinere Darstellungen; zuweilen ist hier die ganze Passion des
Herrn angebracht. In unserem Falle stehen links Maria, die Mutter Jesu, und der
Liebesjünger, rechts Maria Jacobi und Maria Magdalena; außerdem der Cen-
turio. Diese fünf Figuren sind durch Beischriften näher bezeichnet: SCA MA-
RIA, S. JOHANNES, MARIA MAGDALENA], MARIA JAQOBI], CEN-
TU[RIO]. Ferner steht ohne Beischrift links ganz klein der Speerträger, ihm ent-
spricht rechts nicht
etwa, wie üblich, der
Mann mit dem
Schwamm, sondern
ein kleiner knien-
der (?) Mann, der auf
dem Original kaum
noch sichtbar ist,
offenbar der Stifter
des Werkes12. Er
kniet oder steht rechts
dicht neben dem lin-
ken Beine des Cen-
tuno, hinter welchem
ein dritter Mann er-
scheint. Diese Einzel-
heiten erkennt man
am besten auf der
Abbildung einer auch
von Zimmermann re-
produzierten Kopie,
die aber in der Wie-
dergabe der Figuren
sehr modernisiert ist.
Es sind alles sehr
schlanke Figuren von
acht bis neun Kopf-
längen, die Frauen
mit feinem, zartem
Gesichte von fast vol-
lem Rund, das durch Abb. 1
den Schleier noch
mehr hervortritt; die Arbeit ist von miniaturartiger Feinheit und Sauberkeit.
Die Mutter Jesu und Maria Magdalena haben zum Zeichen der Trauer die
Linke an die Wange gelegt, wobei erstere, gleich Johannes, mit der Rechten
auf den Heiland hinweist; letztere trägt in der Rechten ein Tüchlein, das bis-
her nicht beachtet oder nicht verstanden worden ist;':s es ist eine Insignie oder
ein Ehrenschmuck, wie er uns auf byzantinischen Darstellungen häufig be-
Kruzifix in S. Chiara, Assisi (aus S. Damiano).
u Vorausgesetzt, daß eine mir vorliegende Kopie in diesem Detail richtig ist.
13 Auf der Kopie ist das Tüchlein zu einem Kranze geworden.