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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Lohmeyer, Karl: Die Trierer Domschatzkammer und ihre Meister
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0136

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Nr. 8 9

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

121

nahem Bezug zu dem ornamentalen an diesen anderen Bauten Ravensteyns
steht, wie wir noch sehen werden. — So dürfen wir nicht daran denken, daß er
etwa in seinen Details noch dem Einflüsse Fröhlichers zuzuschreiben sei,
höchstens dürfen wir vermuten, daß eben dieser reichere Schmuck von vorne-
herein deshalb geplant war, weil man zuerst einem Bildhauer selbst die Ausfüh-
rung des Bauwerks übertragen und ihm so reiche Gelegenheit geben wollte, sein
Bestes zu zeigen, wovon dann Ravensteyn später eben nicht abgegangen ist.

Von dem langsamen Fort-
schreiten des Baues selbst
geben uns dann weitere
Akkorde vom 7. August und
9.Sept. 1707 Zeugnis, die uns
nochmals in unwiderleglicher
Weise Ravensteyn als den
planendenMeister bestätigen.
Als ausführende Meister
des Baues nach den aus-
drücklich als von Raven-
steyn gezeichnet erwähnten
Rissen treten uns dabei Pau-
lus Stein und besonders
Veit Daniel, ein Trierer
Steinmetzmeister, entgegen,
der uns auch bereits bei dem
Streit um die Ausführung der
wiederherzustellenden alt-
römischen Moselbrücke, die
von den Kriegen des zu Ende
gehenden XVII. Jahrh. arg
mitgenommen war, um 1700
begegnet19. DieQuadersteine
sollen beide Meister „nach
dem maß, so Hr. Haubt-
manRauestein geben
wird", auf dem Kirscher
Steinbruch brechen.

Diese Aktenstücke zeigen uns aber vor allem, daß am 7. August 1707 erst ein
Stockwerk der Domschatzkammer verfertigt war; wir müssen also die Vollendung
des Rohbaues in das Jahr 1708 setzen, wie uns wieder ein weiterer Akkord vom
Mai 1709 beweist, der nun schon von der Innenausstattung spricht.

Was die Auszierung des äußeren Baues mit Bildhauerarbeiten betrifft, so fehlt
uns hier vorläufig jede Notiz; wir können nur feststellen, daß diese Bildwerke
stilistisch auf das nächste mit denen an den übrigen Bauten Ravensteyns
zusammenklingen. Hier sind verwandt die Arbeiten an den Portalen der Kreuz-
kirche in Ehrenbreitstein und am Erker des Hofgerichts auf der Danne in

Abb. 3.

I'hot. W. Deuser.
Die Studidecke der Trierer Domsdiatzkammer.

1!* C. A. Fase. Cameralia Kellerei. Trier 357.
 
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