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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Endres, Joseph Anton: Die Darstellung der Gregorius-Messe im Mittelalter
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0173

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156

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr.11/12

Die Zeit der Gregoriusmesse, welche ihre Beliebtheit nicht zum geringsten
Teil den mit ihr verbunden geglaubten Ablässen verdankte, war vorüber, als die
Reformation einsetzte und mit ihr auch eine auf katholischer Seite geübte Kritik.
Damals kam es vor, daß die Darstellung mitsamt der unwahrscheinlichen Ablaß-
verheißung aus der Kirche entfernt wurde. — Als Erinnerung an das dereinst
beliebte Bildwerk sind aufzufassen die in katholischen Ländern Süddeutschlands
noch häufig vorkommenden, mit allen erdenklichen Symbolen des Leidens Christi
ausgestatteten Feldkreuze.

Zum Schlüsse die Bemerkung, daß dem Verfasser eine erschöpfende Be-
handlung des Gegenstandes fern lag. Doch würde er sich freuen, eine erste Furche
gezogen zu haben, in deren Richtung die weitere Untersuchung erfolgen kann.
Regensburg. J. A. Endres.

ßÜCHERSCHAU.

Wilhelm Trübner. Des Meisters
Gemälde in 450 Abbildungen. Heraus-
gegeben von Jos. Aug. B e r i n g e r.
Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart 1917.
Geb. 14 M.

Das Harren auf den XXVI. Band der
KlassikerderKunstinGesamt-
ausgaben wird reichlichst gelohnt durch
die Wahl des Meisters und durch die 450
vorzüglichen Abbildungen, die deren Ordner
in chronologischer Reihenfolge, unter den
Augen des Künstlers, zusammenstellte, das
Lebensbild, vielmehr die künstlerische Ent-
wicklung und Eigenart von dem jetzt 66 jäh-
rigen Wilhelm T r ü b n e r darlegend in
einer 36 Seiten umfassenden Vorrede. —
Karlsruhe, Stuttgart, München waren die
Bildungsetappen für den hochbegabten, un-
gewöhnlich willensstarken Heidelberger Gold-
schmiedesohn, der von Feuerbach (in Frank-
furt) gern Rath annahm und an Leibl sich
erwärmte, im übrigen aber dem Grundsatz
folgte „das Kolorit auf Grund der vollen-
detsten Zeichnung auf die höchste Stufe zu
erheben." Gerade diesem Leitmotiv hat er
seine so hervorragenden und seltenen Eigen-
schaften zu danken, namentlich seine Viel-
seitigkeit wie hinsichtlich des Stoffes so der
Ausführung. Ob er eine Landschaft dar-
stellt, ein Gebäude oder Stilleben, oder auch
ein Genrebild bietet, ob er Tiere malt oder
Menschen, Porträte oder Geschichtsbilder,
überall und immer zeigt er sich seinen Auf-
gaben völlig gewachsen, plastisch wie farbig;
überall und für jeden ist er fesselnd, und so
sicher und klar sind seine Gemälde ausge-
führt, daß deren photographische Wieder-
gaben nie der Klarheit entbehren, nie der

Verschwommenheit verfallen. Es ist ein so
bestimmter, so abgeschlossener Meister, daß
inbezug auf ihn das Endurteil nicht der Zu-
kunft überlassen zu werden braucht, sondern
schon für die Gegenwart feststeht.

Sein überaus zahlreiches und mannig-
faltiges Oeuvre jetzt schon in einem Pracht-
bande vereinigt zu haben, ist ein Genuß,
eine wahre Oase; der Meister selber das Ideal
eines deutschen Künstlers, daher nicht nur
für jetzt, sondern auch für später. — Bald
nach dem Erscheinen dieses Bandes und Le-
bensbildes, wie nach der Drucklegung dieses
vorstehenden Berichtes, starb der Künstler
plötzlich zu Karlsruhe am 21. Dezember 1917.

S.

Krieg und bildende Kunst von
Walter R o t h e s , Hochschuldozent der
Kunstwissenschaft. Mit 1 Vierfarben-
druck, 1 farbigen, 1 schwarzen Offset-
druck und 22 Autotypien. — Parcus &
Cie. in München. M. 12.
Dieses gewaltige, nur zu aktuelle Thema
behandelt der unseren Lesern längst be-
kannte Verfasser in großzügiger Weise, indem
er dem klassischen Altertum, den Groß-
meistern der italienischen und deutschen Re-
naissance, wie den späteren Darstellungen
auch aus anderen Ländern: den Nieder-
landen, Spanien, Frankreich, Rußland, sowie
deutschen Meistern (von Werner, Menzel
usw.) die Vorlagen entlehnt für seine sehr
geschickt ausgewählten und zusammenge-
stellten, vorzüglich wiedergegebenen Bilder-
tafeln zu so anschaulicher wie anregender
Beschreibung. Die Gewalt- und Greuel-
taten, aber auch die Helden- und Wohltaten
des Krieges, insoweit die Kunst sie darzu-
 
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