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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Ippel, Albert: Ein neuer Augustuskopf
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0383

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361

EIN NEUER AUGUSTUSKOPF.

In den Annals of Archaeology and Anthropology, issued
by the Liverpool Institute of Archaeology, IV 191 ^veröffent-
licht R. C. Bosanquet auf S. 66 ff. und PI. XII-XIV einen
Bronzeporträtkopf aus Meroe, den er durch Zusammenstellung
mit dem Kopf der Statue von Prima Porta als ein Bildnis des
Augustus erweist. Dieser Vergleich der beiden Köpfe, dem
PI. XV und XVI dienen, führt aber zu interessanteren Resul-
taten, als nur dem der Identität der dargestellten Persönlich-
keit. Bosanquet meint, während die Figur von Prima Porta
Augustus etwa als fünfzigjährigen Mann darstelle, hätten
wir durch den Kopf von Meroe jetzt ein Bild des Herrschers
aus seinen früheren Mannesjahren. In so delicaten Unter-
suchungen, wie über das Verhältnis verschiedener Porträts
zu einander, ist es vielleicht gewagt, ohne Kenntnis des Ori-
ginals nur nach Abbildungen zu urteilen. Dennoch scheinen
sie in diesem Falle schon viel zu lehren; sie lassen anschei-
nend keinen Zweifel darüber, dass der neue Kopf Zug für
Zug das Ganze sowie die zufälligsten Einzelheiten des lang-
bekannten Kopfes wiederholt. Der Wurf der Stirnhaare, zwar
überhaupt bei allen Augustusbildnissen ziemlich gleich (Ber-
noulli, Röm. Ikonographie II 57), und die übrige Anordnung
des Haares zeigen dies klar genug; aber auch das Gesicht
ist in so völlig der gleichen Auffassung wiedergegeben hier
wie dort, dass nur die Annahme allerengster Verwandtschaft
und Abhängigkeit der zwei Köpfe diese Tatsache erklären
kann. Die Fragen, die sich an die Statue von Prima Porta
knüpfen, sind bekanntlich zuletzt von Studniczka (Röm. Mitt.
1910 XXV, 27 ff.) mit der gewohnten Klarheit und Sachlich-
keit behandelt, und soweit sie ihre Originalität betreffen, in
weitestem Umfang bejaht worden. Der neue Fund aus Meroe
dürfte nun, wenn die Photographien nicht täuschen, diese
Anschauung wesentlich modifieieren; denn eine eingehende
 
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