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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Schülein, J. W.: Museen als Sammler
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Michel, Wilhelm: 200 Jahre Darmstädter Kunst: Mathildenhöhe Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0379

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Museen als Sammler

trotzdem wird man vielleicht die
Ansicht nicht allzu ketzerisch
finden, daß lebendige Kunst ern-
ster Künstler unserer Zeit und daß
diese Künstler selbst wichtiger für
die Allgemeinheit sind oder sein
sollten wie diese Kostbarkeiten
vergangener Jahrhunderte. — Wir
können dem Schicksal danken,
daß es in Deutschland noch kein
staatliches Briefmarken - Museum
gibt. (Oder gibt es eines?) Denn
dann dürfte es keinen auch noch
so hohen Preis scheuen, um sich
eine längst schmerzlich entbehrte
Marke von Neuseeland oder Haiti,
die nur in einem oder zwei Exem-
plaren existiert, zu sichern. Wie
könnte das deutsche Volk sonst
glücklich sein! . . . . j. w. schülein.
*

200 JAHRE
DARMSTÄDTER KUNST

mathildenhöhe darmstadt

Das wesentliche Verdienst die-
ser Ausstellung liegt in ihrer
historischen Abteilung. Sie um-
faßt die Zeit von 1830 bis 1898.
Man sieht den feinen alten August
Lucas (1803 bis 1863) mit einer
Kollektion von 18 Werken. Naza-
renische und klassizistische Auf-
fassungen leiten sich in ihm noch
fort, aber schließlich gewinnt seine
Kunst eine entzückende spätro-
mantische Haltung und tritt mehr
als einmal in die Nähe von Schwind,
Schnorr v. Carolsfeld, Steinle. Es
ist gleiches Landschaftsgefühl, eine
gleiche Sinnigkeit, eine gleiche
Neigung für das Heimliche, Be-
schauliche , Lyrische; dazu eine
feine, edle Malerei, die Menschen-
gestalt und Landschaft in innigster
Verbindung zu fassen weiß. Gerne
begegnet man den Arbeiten von
Peter App (1803 bis 1855), von
G. L. Gläser (1784 bis 1851), von
Philipp Roth (1841 bis 1921), in
dem sich vieles von der hohen
malerischen Kultur des älteren
München darstellt. Gut vertreten
ist auch der Maler-Bildhauer Joh.
Bapt. Scholl d. J. (1818bis 1881),
dessen weibliche Figur zum Grab-
mal Mollers eine der reinsten,

PROFESSOR GEORG KOLBE-BERLIN. »NACHT« 1926

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