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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Fiederling, Otto: Mausoleum der Familie von Herff
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0112

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ARCH. VAN TAACK—DARMSTADT

> MAUSOLEUM FAMILIE V. HERFF

MAUSOLEUM DER FAMILIE v. HERFF - DARMSTADT

ARCHITEKT DR.-1NG. N.J. VAN TAACK-TRA KRANEN

Auf dem 1830 angelegten, heute mit herr-
L liehen hundertjährigen Bäumen bestande-
nen alten Friedhof sollte auf dem Schnittpunkt
zweier Alleen dieses große Mausoleum, das
einundvierzig Gruftplätze umfaßt, errichtet wer-
den. Der Wunsch des Bauherrn legte die zwei-
geschossige Anlage eines Rundbaues fest.

Die Aufgabe des Architekten war es, diesen
Gedanken so zu formen, daß der Bau ohne an
Kraft zu verlieren, sich doch dem stillen und
stimmungsvollen, durchaus nicht düsteren Cha-
rakter des Gartens einfügen konnte.

Die Monumentalität wurde außer durch die
Größe und Höhe des Bauwerks durch seine
streng auf die Axen der Alleen bezogene archi-
tektonische Gliederung erzielt. Vor allem wirken
in dieser Hinsicht die in zwei Armen aufstei-
gende Freitreppe zum Gedächtnisraum, die
strengen Werksteinrisalite, die in den vier Axen
die oberen Bronzetüren und die Plastiken um-
fassen, und schließlich die hohe und mit ihrer
ungegliederten Werksteinstirn kräftige Attika.
— Die Verbindung zur milderen Umgebung

wurde erreicht durch die im ganzen Bauwerk
herrschenden breit-liebenswürdigen Verhält-
nisse und durch eine den Bau auf drei Seiten
umziehende Mauer, die sich nach den Alleen
in weiten einspringenden Nischen öffnet, in
denen je ein Paar schöner Linden ein Gittertor
flankiert. Durch dieses Tor gelangt man in den
stillen, grasbewachsenen Umgang, der den
eigentlichen Gruftbau allem Verkehr entrückt,
aber die Natur zu ihm heranruft. Schließlich
nimmt der helle, silbrige Putz in ständigem
Wechsel das zarte Farbenspiel von Himmel
und Laub auf und verbindet damit den Bau in
besserer und flüssigerer Weise der Natur des
Gartens, als es Werkstein in seinen schweren
Farbtönen allein hätte tun können.

Der Innenraum gliedert sich in den unteren
Gruftraum und in den oberen Gedächtnisraum,
der durch die Freitreppe zugänglich sich mit
vier Bronzetüren auf eine Terrasse öffnet und
durch eine große, kreisrunde, mit einem Bronze-
gitter umzogene^Bodenöffnung mit dem unteren
Totenraum in Verbindung steht. Die voll-
 
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