DOI article:
Born, Wolfgang: Eine soziologische Kunstausstellung in Wien
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0202
M.DOLNYCKA
»TÖRICHTE
JUNGFRAUEN c
EMAILBILD
EINE SOZIOLOGISCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN WIEN
Die unleugbare Entfremdung zwischen Kunst
und Öffentlichkeit beschäftigt mehr und
mehr die Sachwalter der kulturellen Interessen.
Man macht Vorschläge zur Überwindung der
Krise, und als jüngsten, tatkräftigen Versuch in
dieser Richtung dürfen wir die Ausstellung be-
grüßen, die, von der Gesellschaft zur Förderung
moderner Kunst in Wien veranstaltet, das Thema
aufstellt, „die Kunst in unserer Zeit" zu zeigen.
Das heißt: das Kunstwerk soll aus seiner ästhe-
tischen Isolierung gelöst und in den Zusammen-
hang des ganzen Lebens gestellt werden, es
soll seine Funktion in der menschlichen Ge-
sellschaft verdeutlichen, es soll erweisen, daß
es Werte enthält, die jeden angehen, nicht nur
den Kenner. Idee, wie Plan der Durchführung
stammen vonHansTietze. Dieser weitschauende
Gelehrte hat in Verbindung mit seinem ihm
geistesverwandten Kollegen Ernst Buschbeck,
und unterstützt von seiner Gattin sowie einem
Kreis junger Kunsthistoriker die Werke zusam-
mengebracht und angeordnet, die nun sehr ein-
leuchtend den Grundgedanken illustrieren.
Die Ausstellung ist in 6 räumlich auseinander-
gehaltene Abteilungen gegliedert. Der erste Saal
gibt einen Rückblick auf die Malerei der „kri-
»TÖRICHTE
JUNGFRAUEN c
EMAILBILD
EINE SOZIOLOGISCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN WIEN
Die unleugbare Entfremdung zwischen Kunst
und Öffentlichkeit beschäftigt mehr und
mehr die Sachwalter der kulturellen Interessen.
Man macht Vorschläge zur Überwindung der
Krise, und als jüngsten, tatkräftigen Versuch in
dieser Richtung dürfen wir die Ausstellung be-
grüßen, die, von der Gesellschaft zur Förderung
moderner Kunst in Wien veranstaltet, das Thema
aufstellt, „die Kunst in unserer Zeit" zu zeigen.
Das heißt: das Kunstwerk soll aus seiner ästhe-
tischen Isolierung gelöst und in den Zusammen-
hang des ganzen Lebens gestellt werden, es
soll seine Funktion in der menschlichen Ge-
sellschaft verdeutlichen, es soll erweisen, daß
es Werte enthält, die jeden angehen, nicht nur
den Kenner. Idee, wie Plan der Durchführung
stammen vonHansTietze. Dieser weitschauende
Gelehrte hat in Verbindung mit seinem ihm
geistesverwandten Kollegen Ernst Buschbeck,
und unterstützt von seiner Gattin sowie einem
Kreis junger Kunsthistoriker die Werke zusam-
mengebracht und angeordnet, die nun sehr ein-
leuchtend den Grundgedanken illustrieren.
Die Ausstellung ist in 6 räumlich auseinander-
gehaltene Abteilungen gegliedert. Der erste Saal
gibt einen Rückblick auf die Malerei der „kri-