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Die Gartenkunst — 9.1907

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Forsyth Johnson, J.: Die Grundzüge der Landschaftsgestaltung, [3]
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Verschiedenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0135

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DIE GARTENKUNST

129

Russelliana, einem großen, dickstämmigen, zier-
lichen, schnellwachsenden Baume.

Fig. 15 führt die Ausgestaltung von Seo-
ufern mit gigantischem TJlmus americana vor
Augen.

(Schluß folgt)

Verschiedenes.

Die Pflanze als Schmuck für Haus, Balkon und
Fenster.

Vortrag, gehalten von Garteninspektor Fritz Zahn,

Dozent und Abteilungsvorsteher an der Königlichen
Gärtnerlehranstalt zu Dahlem, im Verein für deutsches

Kunstgewerbe zu Berlin.
(Aus „Die Werkkunst", Verlag von Otto Salle, Berlin.)
Fig. 15. Romantische Seepartie. Ein Landhaus, über dessen Dach ein Baum seine

Aste breitet, an dessen Mauern Schlingpflanzen em-
man am Hause eine Schattenseite für den Sommer und porranken, wird stets auf uns einen besseren Eindruck hervor-
eine Sonnenseite für den Winter erhält. Duftende Pflanzen rufen als ein kahl dastehendes Gebäude. Durch die Pflanzen
sollen das Haus umkleiden, so daß durch jedes offene wird der Übergang vermittelt zwischen Haus und Garten,
Fenster eine Duftwolke hinein weht. zwischen Stein und Boden, zwischen Kunst und Natur; es

Parklandschaften bestehen in der Entwickelung der wird eine malerische Wirkung erzielt. Das können wir in unseren
c ■ .. u ., -o- n -,Tr. „, c. • , , . Vororten, in unseren Landhauskolonien stets beobachten, das

Schönheiten von Baumen und Wiesen. Sie sind kein „'.,-, . , ■

_ , ., , j _. , . ., , . , . tun selbst che Architekten, indem sie, eben um der malerischen

Forst mit Stangenhölzern. Baumschonheit kann sich m „ ... , ., .„ .. n ... , . , , ., ,

° .. Schönheit willen, ihre U-ebaudeansicnten mit Pflanzenwerk ver-

voller Entwickelung nur zeigen, wenn die Aste, das Blatt- Gesellschaften

werk, Blüte und Frucht sich ungestört entfalten können. „ . . , , „ ... , . . „. „ . D ,

' ° Das einfachste Uebande schon, ein Stall, eine Scheune,

Und dazu gehört Raum, damit nicht eines das andere gewinnt durch die Nähe eines Baumes. Unsere Dörfer würden

beeinträchtige. nicht den traulichen Eindruck hervorrufen, wenn sie ohne ihre

Große Baummassen lasse man nicht aus nächster Baume wären, die gleichsam die Häuser mit grünen Wänden

Nähe, sondern in einem Abstand, proportional ihrer Höhe, umschlingen; Nürnberg würde nicht so bezaubernd auf uns

in Erscheinung treten. Voll entwickelte Einzelbäume wirken, wenn zwischen seinen alten Mauern und Türmchen

geben weit weichere und tiefere Eindrücke, als irgend- nicht so viel Bäume und Bäumchen Raum gefunden hätten,
welche Häufung von Bäumen, sei sie viereckig oder Weit mehr noch als die Bäume leisten die Schlingpflanzen,

rund natürlich oder künstlich. Sie decken eine kahle Giebelwan dzu, sie verhüllen ungünstige

Wohl sollen Blumen und Sträucher im Parke recht Architekturen, sie beleben Säulen und Pfeiler, Zäune und

häufig sein, aber Bäume bleiben immer die Hauptelemente Gitter- Bald aufwärtsstrebend, bald lang herniederhängend,

. . t, , , , ■ ,. i, . u , bieten die Schlinger eine ungemein vielseitige Verwendung,

und sollten stets Raum genug zu charakteristischer Ent- -, w . , * ™ , , ,

Die seibstklimmenden wilden Weine und der Eleu bedürfen

faltung haben. gar keiner stütze, der gewöhnliche wilde oder Jungfernwein

Die Figuren 9—15 veranschaulichen die Art der wm angebunden sein. Fl.eilich empfiehlt es sich auch, die

Baumpflanzung. Fig. 9 zeigt eine Skizze für vorschieden- Selbstklimmer, wenigstens in den stärkeren Ranken, anzu-

artige Bäume, wo der Raum begrenzt und eine volle binden, weil sonst nach starken Regengüssen die gesamte

Baumentwickelung nicht möglich ist, wie bei Vorsprüngen grüne Wandbekleidung leicht abreißt. Sind die Wandflächen,

und Buchten, Für Fig. 10 ist als Bepflanzung Acer die man verhüllen will, weniger groß, so kann man sich, ins-

Pseudoplatanus gedacht. Fig. 11 zeigt eine Buchen- besondere auf der Südseite des Hauses, der Glycine bedienen,

Landschaft (Fagus silvatica). Man stelle sich einen Weg deren herrliche blaue Blütentrauben das Äuge so wohltuend

vor, der eine halbe (engl.) Meile lang durch diese Buchen- erquicken. Nur für rote Ziegelwände taugt sie wegen des

,. , . ...... „. , ; ,,. , t-> • i TiT- u„u„ harten .Farbengegensatzes nicht. Für solche Wände muß man

lichtungen führt! Welch unendlicher Reiz! Wie habe . . ö ° .. .

ö , ■ i j.1 sich vielmehr der grünen Schlinger bedienen, wie des Efeus

ich im Frühling mich an den sprossenden Buchen erquickt! ^ deg Pfeifenstl.auches (der Aristolochia) oder des woM.

Fig. 12 ist für amerikanische Linden gedacht, die riechenden amerikanischen Weines. Die Waldreben, insbe-

Gruppierung einer geschlossenen Szenerie. Die Linden SOndere Clematis paniculata, entfalten im Herbst einen prächti-

sind geeignet für Promenaden, sowohl Tilia americana gen Blütenflor; sie kann man im Verein mit den vorgenannten

wie T. euvopaea. zum Umrahmen von Türen und Fenstern, zum Umranken von

Fig. 13 veranschaulicht eine geschlossene Szenerie Lauben und Erkern verwenden,
von Wasser und Weisseichen (Quercus alba). In Fig. 14 Dagegen erfordern die Rankrosen, wie der Crimson

sehen wir eine Wasserlaufausgestaltung mit Salix Rambler und die Aglaja, sorgfältige Auswahl ihres Stand-
 
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