Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Kunstausstellungen
DOI Heft:
Heft 3
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0088

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
are Ton der Pasit
Maler B ... %

inen doch Degas!.
ragen, wo er sek
rau meint, daß:'
muß, um I«
en und glänze*

:u Degas kam, &
in der Hand,
ehe Arbeit ist,*1
:hmen, ich **
, lege sie in*

tfelUeigeV
!e Tänzerinnen.1'

UNSTAUSSTELLUNGEN

HEINRICH CAMPENDONK
(Oktoberausstellung
im Kronprinzenpalais)
Es geschieht nicht zum ersten Mal,
daß Berlin einen Künstler kennen
lernt, der der Provinz längst geläufig, den rheinischen und
mitteldeutschen Sammlern Repräsentant deutscher Kunst ist.
Heinrich Campendonk hatte sich während des Krieges im
„Sturm" des öfteren gezeigt, aber als gereifter und anerkannter
Mann hat er erst jetzt sich den Berlinern vorgestellt.

An äußerer Anerkennung lag ihm nie etwas. Er arbeitete
sehr intensiv für sich; seit 1911 in Sindeisdorf mit Marc
zusammen, seit 1915 einsam in Seeshaupt am Starnberger
See, seit 1923 in seiner Vaterstadt Krefeld, wo ihm Mult-
haupt inmitten der weiten rheinischen Flachlandschaft ein
schönes Haus erbauen ließ.

Was Sensation in seinen Bildern zu
machen scheint, ist die Unbefangenheit
seines rheinischen Farbensinns. Marc
und Macke, die Kriegsgefallenen, hat
man sich endgültig einverleibt; man
wird sich mit dem lebendigen und immer-
fort schaffenden Phänomen Campendonk
auseinandersetzen müssen. Er steht mit-
ten in der Tradition jener rheinisch ge-
färbten „Farbenromantik"; aber er hat
sie weitergebildet, und wohin er noch
gelangen könnte, läßt die Wendung zur
Skala in Grau-Weiß ahnen, die seine
letzten Werke aufweisen.

Die Ausstellung in vier Sälen des
Kronprinzenpalais gibt den starken Ein-
druck nicht wieder, den die August-
schau im Düsseldorfer Kunstverein zu
einem Ereignis gestaltete. Es fehlen viele
Hauptbilder der letzten Zeit, schwächere
einer früheren schwankenden Periode
sind dafür eingeschoben. Die in Düssel-
dorf höchst eindrucksvolle Entwicklung
von 1918—1924 ist hier verwischt; un-
berechenbare äußere Umstände, Besitzer-
und Transportschwierigkeiten haben das
Gesamtbild zum Ungünstigen hin ver-
schoben. Man sollte sich auf die späte-
sten Werke und auf den Saal mit Hinter-
glasmalereien beschränken, um sich das
rechte Urteil zu bilden.

Denn Technik und Schaffensperioden
sind nicht gleichgültig für Beurteilung
eines Künstlers, sondern wesentliche
Merkmale. Campendonk ist ein langsam
und stetig Fortschreitender, der eben
erst in sein entscheidendes Stadium ge-
treten zu sein scheint. Obwohl er mit
Marc, Macke und Kandinsky gemeinsam

seit 1911 an neuen Formulierungen arbeitete, ist er zeitlich
lange hinter jenen zurückgeblieben. Seine Empfänglichkeit
reagierte auf viele Einflüsse; es ist leicht und billig, von
seinem Werk dergleichen abzulesen und dann von Kunst-
gewerbe und Geschmacksroutine zu fabeln. Das Problem
liegt tiefer; und es ist weiser, sein Ringen durch alle locken-
den Formeindrücke hindurch zur eigenen Klarheit zu ver-
folgen, als die Stationen des Weges auf ihre Namensschilder
hin abzusuchen, von Marc und Kokoschka bis zu Muche
und javanischen Schattenspielen.

In den Glasbildern wird man den reifsten und eigensten
Campendonk entdecken. Diese wunderliche zerbrechliche
Form, die auch in Paris z. B. Marcoussis, nur in anderem
Sinne, kultiviert, scheint alles Feinste und alle Süße seiner
Begabung zu entbinden. Im Ölbild ist er eigentlich erst

HEINRICH CAMPENDONK, MALEREI AUF GLAS

AUSGESTELLT IM KRONPRINZENPALAIS
MIT ERLAUBNIS VON ZIEGLERS KABINETT, FRANKFURT A. M.

73
 
Annotationen