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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Dyroff, Adolf: Über die Bedeutung des Stuppacher Marienbildes von M. Grünewald
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Oidtmann, Heinrich: Alte Glasmalereien eines spätgotischen Portaloberlichtes in der ehemaligen Klosterkirche zu Niederwerth bei Coblenz a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0161

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 11/12

wurde mir der Maler Riegel genannt als Verkäufer jener Gemälde, die in Aschaffen-
burg früher so wenig geachtet wurden.

Zur Erklärung des Mariaschneebildes ist außer dem Retzmannschen Buche
auch das Bild von Sta Maria Maggiore heranzuziehen, das Grünewalds früherer
Mitarbeiter Holbein der Ältere 1499 für das Katharinenkloster zu Augsburg
gemalt hatte (s. Rudolph Marggraff, Katalog der Kgl. Gemäldegalerie
in Augsburg. München 1869, S 10 f.).

Endlich: das Monogramm Grünewalds scheint sich in der Form mit dem
hinter- oder übergeschriebenen N nur in Asch äffen bürg und in Frankfurt zu
finden. Dieser Umstand läßt daran denken, daß ,,N" ein diakritisches Zeichen
zur Unterscheidung unseres M. Grünewald von einem andern ,,M. G." in jenen
Städten (aber kaum von Matthias Gerung, der an anderen Orten lebte), sei, also
etwa „Nepos" bedeutete. Einfacher wäre es, das N, zumal es auch übergeschrieben
vorkommt und demnach schwerlich den Heimatsort angeben wird, als ,,notavit"
zu lesen; eine deutsche Inschrift zu einer Zeichnung Grünewalds in Oxford
macht ja ausdrücklich auf den urkundlichen Wert der Unterschrift „Mathis"
aufmerksam2, woraus man schließen kann, daß Grünewald selbst auf seine Sig-
naturen große Stücke hielt.

Wenn 1918 das 500jähnge Jubiläum der Aschaffenburger Sandkirche ge-
feiert wird, sollte m. E. ein Seitenstück zu der Stuppacher Madonna, etwa von
der Hand A. Hocks oder M. Schiestls in die Kirche gestiftet werden, an der die
Stadt- und Landbewohner nach alter Sitte nie vorübergehen, ohne in die stillen
Räume betend einzutreten.

Bonn. Adolf Dyroff.

ALTE GLASMALEREIEN EINES SPÄT»
GOTISCHEN PORTALOBERLICHTES

IN DER EHEMALIGEN KLOSTERKIRCHE
ZU NIEDERWERTH BEI COBLENZ A. RH.

(Mit Abbildung.)

7V uf der gleich unterhalb Coblenz gelegenen Rheininsel Niederwerth be-
/ \ wahrt die im Jahre 1474 eingeweihte Kirche der Augustinermönche,
/ jL die schon 1435 von dem Dekan von St. Flonn zu Coblenz, dem späteren
Nikolaus von Cues, eingeführt waren, in dem Maßwerkoberlicht über dem Ein-
gang noch einige bemerkenswerte Glasmalefeireste, die augenblicklich während
des Weltkrieges meiner Werkstätte zur Instandsetzung anvertraut worden sind'.
Den oberen Abschlußzwickel, in der Höhe 23 cm, 26'/2 cm breit, füllt ein
vortrefflich durchgeführter Kopf Christi in lang herabwallendem, weißem Haar
und weißer Dornenkrone, umstrahlt von goldenem Liliennimbus. Diesem zu-
nächst enthalten zwei Fischblasen weißes Pflanzenornament auf blauem Hinter-

2 „Und wo du Mathis geschrieben findest, das hat er mit Eigener Handt gemacht."
1 Die übrigen alten Glasmalereien derselben Kirche werden in dem IL Bande der

„Rheinischen Glasmalereien vom XII. bis zum XVI. Jahrh.", der sofort nach dem Kriege im

Druck erscheinen soll, ausführlich gewürdigt werden.
 
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