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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Oidtmann, Heinrich: Alte Glasmalereien eines spätgotischen Portaloberlichtes in der ehemaligen Klosterkirche zu Niederwerth bei Coblenz a. Rh.
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Endres, Joseph Anton: Die Darstellung der Gregorius-Messe im Mittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0163

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146

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 11/12

In bezug auf die glasmalerische Behandlung, besonders auch auf die Zeich-
nung von Augen und Mund, erinnert der Christuskopf lebhaft an eine ähnliche
Arbeit, die ehedem das Maßwerk des Hauptchorfensters zu Monreal bei Mayen
geziert hat und gegenwärtig noch im Pfarrhause dortselbst aufbewahrt wird2.
Auch die zeichnerische und technische Durcharbeitung der drei architektonischen
Abschlüsse ähneln sehr stark den Architekturen der Monrealer Scheiben. Die
Behandlung des Überzuges, die Art des Stupfens, die Ausarbeitung von Einzel-
heiten mittels der Radiernadel, dann auch das Nachschattieren durch Kon-
turen auf der Rückseite der Gläser in gleicher Weise bei beiden Denkmälern
sprechen dafür, daß diese Arbeiten vermutlich aus derselben Werkstätte hervor-
gegangen sind. Selbst die Gläser unseres Fensters zeigen starke Anklänge an
Monreal. So unterscheidet sich z. B. das Blau im Hintergrunde der Wappen
bei Monreal nicht im geringsten in seiner Leuchtkraft und seinem Tone von
dem Blau hinter den Prophetenköpfen zu Niederwerth. Auch die Entstehungs-
zeit ist ziemlich dieselbe; die Maßwerkfüllungen gehören in die Zeit kurz nach
1474, während das Fenster Monreal zwischen 1466 und 1476 gefertigt wurde.
Es ist deshalb die Annahme nicht von der Hand zu weisen, daß sowohl die
prächtigen Scheiben von Monreal, von denen die Hauptteile jetzt als farben-
glühendes Glasdenkmal rheinischer Kunst das mittelste Chorfenster zu Ca-
pellen-Stolzenfels' zieren, wie auch ferner das Oberlicht zu Niederwerth, wenn
nicht von demselben Meister gemalt, so doch höchst wahrscheinlich ein und der-
selben Werkstätte entstammen.

Linnich. Heinrich Oidtmann.

DIE DARSTELLUNG DER GREGORIUS-
MESSE IM MITTELALTER.

(Mit 2 Abbildungen.)

Einen ungemein beliebten Gegenstand künstlerischer Darstellung bildete
am Ausgang des Mittelalters die Gregonusmesse. Man trifft sie auf
Altären und an Kirchenwänden, namentlich häufig auch in Friedhöfen
und auf Grabdenkmälern. Sehr zahlreich sind auch die Holzschnitte und Kupfer-
stiche, auf denen das Bild der Gregoriusmesse von Hand zu Hand ging. Allbe-
kannt ist ein Holzschnitt Albrecht Dürers vom Jahre 1511, welcher den vollent-
wickelten Typus des Bildes gut veranschaulicht (Bartsch 123). Der hl. Gre-
gorius kniet zwischen zwei Diakonen vor dem schräg gestellten Altare, auf dem
der Kelch mit Patene und Hostie sichtbar sind. Rechts im Hintergrunde beschäf-
tigen sich zwei Altardiener mit den Weihrauchgefäßen. Weiter links zur Seite
des Altars hat der höhere Klerus, die Begleitung des Papstes, Aufstellung ge-
nommen. Der Blick des die Hände staunend ausbreitenden Heiligen ist auf den
dorngekrönten, die Wundmale in den Händen weisenden Heiland gerichtet, der
lebensgroß bis zu den Knien in dem auf dem Altare ruhenden Sarge steht. Hinter

- Die alten Scheiben wurden von mir im Jahre 1912 entdeckt und restauriert. Vgl.
hierüber „Zeitschrift für christliche Kunst", Düsseldorf 1912, Heft 11.
3 Vgl. „Zeitschrift für christliche Kunst", Düsseldorf 1909, Heft 8.
 
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