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Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Kaspar, Fred [Bearb.]; Gläntzer, Volker [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Spohn, Thomas: Die Bauten westfälischer Damenstifte des 17. und 18. Jahrhunderts: Vorbilder ländlichen und kleinstädtischen Bauens?
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0084
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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen


18 Geseke (Kreis Soest). Abtei. Ansicht und Grundrisse aus dem Jahr 1820.

Borghorst Lohn aus an sechs Drescher so im sterb-
hauß eilt taghe gedroschen.39 Und schließlich ist nach-
weisbar, dass die Damen selbst Ackerbau betrieben,
wie die Äbtissin von der Borch 1805 im Walburgisstift
in Soest,40 in deren Besitz sich ein Erntewagen mit
Zubehör sowie ein vollständiges Geschirr und ein
Pflug nebst Zubehör für zwei Pferde befanden.
Und es gab schließlich zum Vierten eine Reihe von
Damenhäusern, die erst durch zahlreiche Anbauten
zu einer genügenden Größe bei freilich uneinheitli-
cher und wenig repräsentativer Gestalt herangewach-
sen waren, wie etwa in Geseke (Abb. 18). Dass es sich
dabei um die Abtei gehandelt hat, eines der wenigen
Gebäude, das sich immer in Stiftsbesitz befand, ist
Hinweis darauf, dass der Stiftsfond mit einem stan-

desgemäßen Neubau finanziell überfordert gewesen
wäre.
Dies scheint nicht nur in Geseke der Fall gewesen zu
sein: auch anderswo mussten Äbtissinnen in die eige-
ne Schatulle greifen, um standesgemäß logieren und
repräsentieren zu können. In Fröndenberg41 berichtet
die Bauinschrift der Abtei (Abb. 19): Anno 1661. Ida
de Plettenbergh ex Lenhausen & Bergstrate, Abba-
dissa zu Föndenberghe suis sumptibus fieri fecit, dass
also die Äbtissin das Gebäude aus ihren eigenen
Mitteln hat erbauen lassen. In ihrem ein Jahr später
aufgesetzten Testament vermachte sie es dem Stift:
Wegen der Auferbauung des neuen Hauses sind ... in
etwa die Mittel ausgegangen. ... Dieses neuerbaute
haus soll gestiftet und verehret sein zur Wohnung
 
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