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Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Kaspar, Fred [Bearb.]; Gläntzer, Volker [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Vorwort
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Vorwort

Seit nunmehr 25 Jahren treffen sich jährlich Haus-
forscher aus Nordwestdeutschland zu einer Tagung
und pflegen hierbei fachlichen Austausch, der vom
kleinen Einzelbefund bis zu übergreifenden Fragen zur
Kultur des ländlichen Raumes reicht. Bei jährlich
wechselnder Themenstellung werden Forschungser-
gebnisse zusammengetragen, Thesen diskutiert, Mei-
nungen ausgetauscht und neue Impulse zur Klärung
der vielen offenen oder bislang nicht beachteten
Fragen gegeben.1 Nur informell zum „Arbeitskreis für
ländliche Hausforschung in Nordwestdeutschland"
zusammengeschlossen, ist das Treffen dieser Arbeits-
gruppe damit zu einem der zentralen Ereignisse für
alle geworden, die sich mit historischen Bauten im
ländlichen Raum beschäftigen. Die Arbeitsgruppe
ging 1990 aus der Interessengemeinschaft Bauern-
haus e.V. (IGB) hervor und gilt seit 1993 zugleich als
eine Regionalgruppe des mittlerweile über Deutsch-
land hinaus tätigen Arbeitskreises für Hausforschung
e.V.
Denkmalschutz und Denkmalpflege sind auf Akzep-
tanz der Bevölkerung angewiesen, benötigen aber
auch stets aktualisiertes Fachwissen. Entsprechend
ihrer Bedeutung für die Forschung zur ländlichen Bau-
kultur erfährt die Arbeitsgruppe seit ihrem Entstehen
große Unterstützung durch Mitarbeiter der Landes-
ämter für Denkmalpflege in Niedersachsen und West-
falen. Neben einer Vielzahl von Aufsätzen zum ländli-
chen Bauen und Wohnen, die in Sammelwerken, Zeit-
schriften oderJahrbüchern erschienen sind, haben sie-
ben der Jahrestagungen inzwischen zu eigenständi-
gen Publikationen geführt, die thematisch zentriert zu
grundlegenden Werken und im denkmalpflegerischen
Alltag wichtigen Handbüchern wurden. Entsprechend
der Initiative der wechselnden Ausrichter und Organi-
satoren der Tagungen sind diese in verschiedenen
Publikationsreihen erschienen, davon einer von ihnen
auch in der Schriftenreihe Denkmalpflege und For-
schung in Westfalen der LWL-Denkmalpflege, Land-
schafts- und Baukultur in Westfalen.
Als Ort der Tagung wählte man auf Einladung der
unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises
Osnabrück Bad Iburg, ehemals Residenz der Bischöfe
von Osnabrück und umgeben von zahlreichen größe-
ren und kleineren Landgütern der Burgmänner und
Beamten. Der Landkreis Osnabrück im Grenzbereich
von Niedersachen und Westfalen erwies sich als idea-
le Tagungsregion, konnten doch auf dem Exkursions-
tag eindrückliche Beispiele zum Thema sowohl im
Osnabrücker Land wie auch im anschließenden Müns-
terland aufgesucht und den etwa 100 Teilnehmern

vorgestellt werden. Eine Kooperation der beiden hier
tätigen Landesämter für Denkmalpflege bot sich an.
Sie begann bei der Unterstützung in der Vorbereitung
der Tagung und mündete in der gemeinsamen Her-
ausgabe des hier vorgelegten Bandes. Die Tagung
wurde hervorragend von Elisabeth Sieve beim Land-
kreis Osnabrück vorbereitet. Ihr ist herzlich zu danken.
Der 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Haus-
forscher im März 2011 wurden von ihren Initiatoren
klug gewählte Fragen als Leitlinie der Betrachtungen
und Diskussionen gestellt. Klug deswegen, weil das
Thema vor allem Fragen aufwarf, aber kaum schnelle
und klare Antworten ermöglichte und damit der For-
schung neue Impulse geben konnte. Wie nicht nur die
einzelnen Vorträge deutlich gemacht haben, hat die-
ser Ansatz nicht nur durch neue gewählte Perspek-
tiven auf den historischen Baubestand auch Erfolge
gezeitigt, sondern auch zu vielfältigen Diskussionen
im Plenum geführt.2 Vieles hiervon ist in die durch die
Referenten ausgearbeiteten und im Folgenden abge-
druckten Aufsätze geflossen.
In den Blick genommen werden sollten von den Ta-
gungsteilnehmern insbesondere größere landwirt-
schaftliche Betriebe, die umgangssprachlich gemein-
hin als „Güter" bezeichnet werden. Im Vorfeld der
Tagung hatte man als sozialen Rahmen der zu
betrachtenden baulichen Phänomene zunächst den
Titel „Bauen und Bauten des niederen Adels" verwen-
det. Schon im Laufe der weiteren Vorbereitung weite-
te sich allerdings die Fragestellung, da neben „Bauten
des Kleinadels" nun auch Güter von Städtern auf dem
Lande bzw. Wohn- und Wirtschaftsbauten auf adeli-
gen und staatlichen Gütern in den Blick gerieten, so-
dass die Tagung schließlich unter dem Titel „Adeliges
und bürgerliches Wohnen auf dem Lande" durchge-
führt wurde. Im Aufruf zur Teilnahme an der Veran-
staltung wurde daher formuliert, man wolle als Ziel
der Tagung „kein Themenfeld eingrenzen, sondern
Grenzen überschreiten, Übergänge ermöglichen,
Beziehungen erkennen [...] an der Nahtstelle zwi-
schen bäuerlicher und nichtbäuerlicher Oberschicht,
ländlichem Adel und städtischem Patriziat".3
Die Notwendigkeit, die beobachteten baulichen Phä-
nomene unter einem Sozialschichten übergreifenden
Blickwinkel zu betrachten, war eines der Diskussions-
ergebnisse der Tagung. Sie floss in die von den Refe-
renten danach ausgearbeiteten und erweiterten
Aufsätze ein. Verbunden mit weiteren Einzelbeiträ-
gen, die zumeist aus der Alltagsarbeit der Denkmal-
pflege bei anstehenden Baumaßnahmen zurückge-
 
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