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Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Kaspar, Fred [Bearb.]; Gläntzer, Volker [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Kaspar, Fred: Ein Gutshaus von 1715 für den fürstbischöflichen Kammerherren: die Nachtigall bei Schloss Neuhaus, (Kreis Paderborn)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0384
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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen

Ein Gutshaus von 1715 für den fürstbischöflichen Kammerherren
Die Nachtigall bei Schloss Neuhaus, (Kreis Paderborn)
Fred Kaspar

„Die Nachtigall" (heute Wald-Hotel Nachtigall), Hatz-
felder Straße 45, Paderborn-Schloss Neuhaus), ist seit
Langem als Landgasthaus ein beliebtes Ziel für Aus-
flügler, doch blieb die Geschichte des einsam gelege-
nen Anwesens bislang unbekannt. Das alte Gebäude
galt schon spätestens 1957 als Baudenkmal1 und wur-
de 1990 förmlich in die Denkmalliste der Stadt Pader-
born eingetragen, wobei man allerdings nur wenige
allgemeine Aussagen zur Geschichte und Bedeutung
machen konnte. Das Gebäude wurde aber bislang
nicht zum Gegenstand baugeschichtlicher Untersu-
chungen.
Zur Vorbereitung einer denkmalpflegerischen Bera-
tung bei der geplanten Sanierung des Gebäudes wur-
den daher 2002 durch den Autor als Bauhistoriker bei
der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur,
baugeschichtliche Untersuchungen in dem leerge-
räumten Gebäude durchgeführt.2 Die Ergebnisse der
Bauuntersuchung, ergänzt durch eine erst später er-
folgte Auswertung weiterer archivalischer Quellen,
wird hier vorgestellt.

Lage
Das schon um 1700 unter der Bezeichnung
„Nachtigall" geführte Gut3 liegt im südlichen Bereich
des sogenannten Mastbruches, einer feuchten und
bis in das 19. Jahrhundert fast menschenleeren Wie-
senlandschaft östlich von Neuhaus. Die seit dem 17.
Jahrhundert nachweisbare Bezeichnung Mastbruke
weist auf die Beschaffenheit der Landschaft und ihre
besondere Funktion hin: Mit Bruch bezeichnete man
eine feuchte, sumpfige Wiesenlandschaft und Mast
ist gleichbedeutend mit Mästung. Der Mastbruch war
also eine Weidelandschaft mit Heideflächen, die von
den Bürgern von Neuhaus als Gemeindehude, als
Viehweide genutzt wurde.
Im 17. Jahrhundert wurde am Südrand des Mast-
bruchs ein erster größerer Hof errichtet. Als zunächst
einzige Ansiedlungen entstanden danach im späten
17. Jahrhundert das Gut Nachtigall sowie 1689 in der
Nähe ein weiterer umgräfteter - heute nicht mehr
bestehender - Hof (Hatzfelder Straße 64). Sie lagen in
einer als Sandberg bezeichneten Flur. In den feuchten

1 Paderborn-Schloss Neuhaus, Gut Nachtigall. Das Gutshaus von 1715 nach Umbau zum Gasthaus von Südosten. Ansicht der
ehemaligen Gartenfront (2011).
 
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