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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Kaspar, Fred: Eine neue Vorburg als Zeichen des Aufstiegs? Der Neubau von 1674/78 auf Haus Visbeck bei Dülmen (Kr. Coesfeld): ein Gut, nur kurz im Interesse der Familie Droste zu Vischering
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0172
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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen

Eine neue Vorburg als Zeichen des Aufstiegs?
Der Neubau von 1674/78 auf Haus Visbeck bei Dülmen (Kr. Coesfeld)
Ein Gut, nur kurz im Interesse der Familie Droste zu Vischering
Fred Kaspar

Anlass der im Folgenden vorgelegten Untersuchun-
gen waren einschneidende Veränderungen in der
Nutzung, die dem 1996 erfolgten Verkauf der seit
1656 im Besitz der Familie Droste zu Vischering
befindlichen Gutsgebäude folgten.
1930 hatte man die Pächterwohnung auf Haus
Visbeck letztmalig modernisiert und 1941 den Wirt-
schaftsteil veränderten Bedingungen angepasst.
Nachdem der landwirtschaftliche Betrieb schon seit
Längerem aufgegeben und die Ländereien verpachtet
waren, setzten nach 1960 vielfache Umnutzungen
der noch auf dem Gut stehenden Gebäude ein, bei
denen in kleineren und größeren Baumaßnahmen in
die historische Substanz eingegriffen wurde. Hierbei
hat man nicht nur die bestehende Anlage und die
noch erhaltenen Bauten verändert, sondern diese
auch durch zusätzliche Wirtschaftsgebäude im Be-
reich der vollständig verlandeten ehemaligen Gräften
erweitert, sodass inzwischen die ehemalige Kon-
zeption der Anlage kaum noch erkennbar ist.

Trotz der vielen Eingriffe in den historischen Bestand
ist Haus Visbeck von der baugeschichtlichen For-
schung bzw. den Denkmalpflegebehörden bislang nie
näher betrachtet und analysiert worden. Daher ist
sowohl die Geschichte wie auch die bauliche Entwick-
lung von Haus Visbeck bislang nur als ein dürres
Datengerüst bekannt.1 Das Gut blieb auch von der
Geschichtswissenschaft weitgehend unbeachtet2 bzw.
beschränkte man sich dort, wo dies doch geschah,
auf wenige allgemeine Sätze und die stete Wieder-
holung lange gehegter Vorurteile.3 Allein die an der
Zufahrt zum Gut stehende Kapelle erhielt - als mögli-
cherweise von dem Architekten J. C. Schlaun geplant
- größere Aufmerksamkeit.4 Vor dem Hintergrund
dieses geringen Wissenstands wurde das Gut 1984 als
die ehemalige Vorburg von 1676 einer schon 1636
zerstörten Wasserburg mit Kapelle in die Denkmalliste
der Stadt Dülmen eingetragen.
Seit 2008 wurde in dem bestehenden historischen
Gebäude der Vorburg eine größere Baumaßnahme

1 Dülmen-Dernekamp, Haus Visbeck. Gesamtanlage von Südwesten (Sommer 2012).
 
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