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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Kaspar, Fred: Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774: Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0418
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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen

Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774
Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann)
bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
Fred Kaspar

Die Geschichte des Hofes war bislang weitgehend
unbekannt und nicht zum Gegenstand historischer
Forschungen geworden. Dies erscheint insbesondere
deswegen erstaunlich, weil es sich nicht - wie weitge-
hend im Münsterland üblich - um einen nach Meier-
recht grundherrlich gebundenen „Bauernhof" han-
delte, sondern um ein freies Gut. Zudem befindet sich
auf der Hofanlage als Anbau an das zentrale
Bauernhaus ein für das Münsterland sehr ungewöhn-
liches Wohngebäude aus dem späteren 18. Jahrhun-
dert, das zusammen mit allen anderen Hofgebäuden
schon seit 1983 in die Denkmalliste der Gemeinde
Everswinkel eingetragen worden ist.1
Mit der folgenden Darstellung wird erstmals versucht,
auf der Grundlage einer Erfassung der überlieferten
Quellen zum einen die Geschichte des Hofes darzu-
stellen,2 zum anderen die auf dem Hof erhaltenen
historischen Gebäude zu dokumentieren und in ihrer
Bedeutung einzuordnen.

Nachrichten zur Geschichte des Hofes
Der recht große Bauernhof, der zum Kirchspiel von
Everswinkel gehört, war nicht nach Meierrecht grund-
herrlich gebunden, sondern ein freies Erbe, das als
Lehen des Bischofs von Münster galt. Er wurde schon
im 14. Jahrhundert Wiggering, später Wiggermann
genannt. 1844 genehmigte die preußische Regierung
in Münster die - vom damaligen Eigentümer, dem
ehemaligen BürgermeisterZumloh in Münster-bean-
tragte Namensänderung von Wiggermanns Erbe zum
Colonat Lohfeld. Erst seitdem trägt der Hof die Be-
zeichnung Haus Loh feld.
Während auf den zum Hof gehörenden Ländereien
noch 1630 keine Kotten standen, wurden 1747 zwei
zu dieser Zeit schon länger bestehende und ein wei-
ter, jüngst entstandener Kotten genannt. 1773 hatte
sich die Zahl der zum Hof gehörenden Kotten auf vier
erhöht.

1 Haus Lohfeld. Ansicht der Anlage von Südwesten im Winter 1900. Das Foto zeigt das herrschaftliche Sommerhaus als
Anbau an das Bauernhaus noch ohne die wenig später errichteten seitlichen Anbauten. Das älteste bekannte Bild der Anlage
ist offensichtlich von einem durchreisenden Fotografen (am Rand „Velophot Porträt" bezeichnet) angefertigt und den


Eigentümern verkauft worden.
 
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