86
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
einem mittelalterlichen Flügel sind vier Damenhäuser des 18.
Jahrhunderts (darunter drei als Reihenhausbebauung) erhal-
ten.
23 Zahlreiche Inventare publiziert z. B. bei Johannes Freiherr
von Boeselager/Peter Klefisch/Bettina Schleier/Ulrich Simon/
Elke Weiberg, Im Schatten der Reichsabtei: Stift St. Mariae
auf dem Berge vor Herford, in: Westfälische Zeitschrift 140,
1990, S. 49-130.
24 Fürstliches Archiv Salm-Horstmar Coesfeld, Bestand Stift
Borghorst, K 345; zum Stift Borghorst s. Anm. 9.
25 Neuenheerse (Bad Driburg; Kreis Höxter); das 868
gegründete Kanonissenstift wurde 1810 aufgelöst. Die Zahl
von 20 Damen und 17 Geistlichen im Jahr 1352 wurde nach
1528 auf jeweils zehn Präbenden reduziert. Neben der Abtei
sind in dem noch dörflichen Stiftsbezirk drei Damenhäuser
und sechs Häuser von Geistlichen erhalten.
26 Schildesche (Bielefeld); das 939 gegründete Kanonissen-
stift mit - im 12. Jahrhundert - 13 Damen und zwölf
Geistlichen wurde 1672 in ein konfessionell gemischtes Stift
mit (zuletzt) 18 Damen-Präbenden umgewandelt und 1810
aufgelöst. Zu den Baulichkeiten s. Gertrud Angermann,
Schicksale der Schildescher Kurien in der Endphase des
Damenstiftes und seit seiner Aufhebung, in: Ravensberger
Blätter 1987, Heft 2, S. 13-27. Von den zuletzt acht Kurien
ist nur eine erhalten.
27 So z. B. die beiden Kurien Im alten Stift 1 und 4 in Levern;
Abbildungen bei Alfred Pohlmann, Kirche und Stift Levern (-
Westfälische Kunststätten 54). Münster 1989. Zum Stift
Levern s. Anm. 21.
28 Paradiese (Soest; Kr. Soest); das 1252 gegründete
Dominikanerinnen-Kloster wurde nach langen Streitigkeiten
um die Lebensführung und nach konfessioneller Aufspal-
tung des Konventes im Jahr 1660 in ein katholisches Kloster
und ein evangelisches, freiweltliches Damenstift getrennt.
Die Aufhebung des Stiftes, das anfänglich wohl sieben, spä-
ter fünf Kanonissen aus dem niederen Adel der Region, aus
Familien des Soester Patriziats und der Sassendorfer Sälzer,
aber auch aus Offiziersfamilien, aufnahm, erfolgte 1811.
Alle Stiftsgebäude wurden wenig später abgebrochen; vom
Kloster ist die Abtei erhalten. Zu den Baulichkeiten vgl. Ruth
Tempel, Ein Bauplan des Stifts Paradiese mit Handskizze vom
23. September 1660, in: SoesterZeitschrift 108, 1996, S. 81-
87.
29 Ebd„ S. 84.
30 Geseke (Kreis Soest); das 946 gegründete, bis 1014
reichsunmittelbare und letztlich erst 1872 aufgelöste
Kanonissenstift umfasste ursprünglich Stellen für 29, später
25 Damen von Adel. Dem Damenkonvent nachgeordnet war
eine Gemeinschaft von anfänglich drei und seit 1775 vier
zumeist bürgerlich rekrutierten Kanonikern. In dem inner-
städtisch noch klar ablesbaren Stiftsbezirk sind drei Damen-
häuser erhalten; vgl. Thomas Spohn, Die Profanbauten des
ehemaligen Kanonissenstiftes Geseke, in: Geseker Heimat-
blätter (Beilage zur Geseker Zeitung) 2005, 63, Nr. 472, S.
141-146, Nr. 473, S. 149-155; 64, Nr. 474, S. 157-162, Nr.
475, S. 173-176, Nr. 476, S. 179-183, Nr. 477, S. 186-192;
Ulrich Löer, Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Ge-
seke. Berlin 2007.
31 Große gemeinschaftliche Wirtschaftsgebäude waren zum
Zeitpunkt der Säkularisation nur noch wenige erhalten, wie
etwa der erst 1780 als Umbau des Kreuzgangs entstandene
und bis heute erhaltene Remter in Lippstadt (Fred Kaspar, Die
Bauuntersuchung des Remters, in: Kimminus-Schneider
1995 [wie Anm. 12], S. 247-250) oder die (abgebrochene)
Stiftszehntscheune in Geseke (Spohn 2005 [wie Anm. 30], S.
189).
32 Vgl. Leopold Schütte, Die Erzeugung und Nutzung land-
wirtschaftlicher Produkte, in: Westfälisches Klosterbuch 3
(wie Anm. 1), S. 497-517.
33 Dazu ausführlich Bernd-Wilhelm Linnemeier, Stift Quern-
heim: Untersuchungen zum Alltagsleben eines Frauenkon-
ventes an der Schwelle zur Reformation, in: Westfälische
Zeitschrift. 144, 1994, S. 21-88, hier S. 39-44.
34 Nach Hans Nordsiek, Das Zisterzienserinnenkloster und
spätere freiweltliche Stift Levern, in: Tausend Jahre Levern
(hg. von den Gemeinden des Amtes Levern). Minden 1969,
S. 42-82, hier S. 71. Zum Stift Levern s. Anm. 21.
35 Ausführlich Spohn 2010 (wie Anm. 1), S. 162-164.
36 Zur erhaltenen Braustelle im Sockelgeschoss der Kurie Im
alten Stift 5 in Levern s. Kaspar/Spohn 2002 (wie Anm. 21),
S. 65-68.
37 LAV NRW W Münster, Stift Leeden Nr. 10.
38 LAV NRW W Münster, Stift Lippstadt A 13.
39 Fürstliches Archiv Salm-Horstmar Coesfeld, Best. Stift
Borghorst, K 345; zu dieser Kurie siehe Abb. 12, zum Stift
Borghorst Anm. 9.
40 St. Walburgis-Stift (Soest, Kreis Soest); um 1167 wurde
bei Soest das Augustinerinnen-Kloster St. Walburgis gegrün-
det, nach Zerstörung im Jahr 1447 in die Stadt verlegt und
1625 in ein weltliches Damenstift umgewandelt. Im Jahr
1670 bewohnten 14 lutherische, vier katholische und zwei
reformierte Kapitularinnen, bei der Aufhebung im Jahr 1812
insgesamt 19 Kapitularinnen das Stift. Sämtliche Baulichkei-
ten sind bis auf wenige Spolien untergegangen.
41 Fröndenberg (Kreis Unna); die Gründung des Zisterzien-
serinnen-Klosters erfolgte vor 1230, die Umwandlung zum
konfessionell gemischten adligen Damenstift mit 24 Präben-
den im Jahr 1550 und die Auflösung 1812. Vier Wohnhäuser
sind erhalten.
42 LAV NRW W Münster, Fröndenberg, Urkunde Nr. 535; zur
Abtei, Kirchplatz 2, gehörten Viehhaus, Scheune und Schaf-
stall. Die Belege für Stiftsdamen als Bauherrinnen sind zahl-
reich. Dies gilt in erster Linie für die Äbtissinnen. So wie in
Fröndenberg betrieben auch die Äbtissinnen in Metelen
1720 (Wappenstein am Äußeren; Reinhard Brahm, Das Stift
Metelen. Ein Führer durch den Bezirk des ehemaligen adeli-
gen Damenstiftes. Metelen 1998) und Langenhorst 1722 mit
eigenen Mitteln die Erbauung der Abteien als - nach der
Kirche - vornehmste Gebäude der Stifte und gleichzeitig
eigenem Wohnsitz. Die Abtei in Lippstadt wurde - aus
Mitteln des Stifts - in den Jahren 1739/40 durch die Äbtissin
von Löben als Bauherrin errichtet (LAV NRW W Münster, Stift
Lippstadt A 43; s. a. Kimminus-Schneider (wie Anm. 12), S.
43f.); ebenfalls in Lippstadt sorgte die Äbtissin von Wülknitz
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
einem mittelalterlichen Flügel sind vier Damenhäuser des 18.
Jahrhunderts (darunter drei als Reihenhausbebauung) erhal-
ten.
23 Zahlreiche Inventare publiziert z. B. bei Johannes Freiherr
von Boeselager/Peter Klefisch/Bettina Schleier/Ulrich Simon/
Elke Weiberg, Im Schatten der Reichsabtei: Stift St. Mariae
auf dem Berge vor Herford, in: Westfälische Zeitschrift 140,
1990, S. 49-130.
24 Fürstliches Archiv Salm-Horstmar Coesfeld, Bestand Stift
Borghorst, K 345; zum Stift Borghorst s. Anm. 9.
25 Neuenheerse (Bad Driburg; Kreis Höxter); das 868
gegründete Kanonissenstift wurde 1810 aufgelöst. Die Zahl
von 20 Damen und 17 Geistlichen im Jahr 1352 wurde nach
1528 auf jeweils zehn Präbenden reduziert. Neben der Abtei
sind in dem noch dörflichen Stiftsbezirk drei Damenhäuser
und sechs Häuser von Geistlichen erhalten.
26 Schildesche (Bielefeld); das 939 gegründete Kanonissen-
stift mit - im 12. Jahrhundert - 13 Damen und zwölf
Geistlichen wurde 1672 in ein konfessionell gemischtes Stift
mit (zuletzt) 18 Damen-Präbenden umgewandelt und 1810
aufgelöst. Zu den Baulichkeiten s. Gertrud Angermann,
Schicksale der Schildescher Kurien in der Endphase des
Damenstiftes und seit seiner Aufhebung, in: Ravensberger
Blätter 1987, Heft 2, S. 13-27. Von den zuletzt acht Kurien
ist nur eine erhalten.
27 So z. B. die beiden Kurien Im alten Stift 1 und 4 in Levern;
Abbildungen bei Alfred Pohlmann, Kirche und Stift Levern (-
Westfälische Kunststätten 54). Münster 1989. Zum Stift
Levern s. Anm. 21.
28 Paradiese (Soest; Kr. Soest); das 1252 gegründete
Dominikanerinnen-Kloster wurde nach langen Streitigkeiten
um die Lebensführung und nach konfessioneller Aufspal-
tung des Konventes im Jahr 1660 in ein katholisches Kloster
und ein evangelisches, freiweltliches Damenstift getrennt.
Die Aufhebung des Stiftes, das anfänglich wohl sieben, spä-
ter fünf Kanonissen aus dem niederen Adel der Region, aus
Familien des Soester Patriziats und der Sassendorfer Sälzer,
aber auch aus Offiziersfamilien, aufnahm, erfolgte 1811.
Alle Stiftsgebäude wurden wenig später abgebrochen; vom
Kloster ist die Abtei erhalten. Zu den Baulichkeiten vgl. Ruth
Tempel, Ein Bauplan des Stifts Paradiese mit Handskizze vom
23. September 1660, in: SoesterZeitschrift 108, 1996, S. 81-
87.
29 Ebd„ S. 84.
30 Geseke (Kreis Soest); das 946 gegründete, bis 1014
reichsunmittelbare und letztlich erst 1872 aufgelöste
Kanonissenstift umfasste ursprünglich Stellen für 29, später
25 Damen von Adel. Dem Damenkonvent nachgeordnet war
eine Gemeinschaft von anfänglich drei und seit 1775 vier
zumeist bürgerlich rekrutierten Kanonikern. In dem inner-
städtisch noch klar ablesbaren Stiftsbezirk sind drei Damen-
häuser erhalten; vgl. Thomas Spohn, Die Profanbauten des
ehemaligen Kanonissenstiftes Geseke, in: Geseker Heimat-
blätter (Beilage zur Geseker Zeitung) 2005, 63, Nr. 472, S.
141-146, Nr. 473, S. 149-155; 64, Nr. 474, S. 157-162, Nr.
475, S. 173-176, Nr. 476, S. 179-183, Nr. 477, S. 186-192;
Ulrich Löer, Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Ge-
seke. Berlin 2007.
31 Große gemeinschaftliche Wirtschaftsgebäude waren zum
Zeitpunkt der Säkularisation nur noch wenige erhalten, wie
etwa der erst 1780 als Umbau des Kreuzgangs entstandene
und bis heute erhaltene Remter in Lippstadt (Fred Kaspar, Die
Bauuntersuchung des Remters, in: Kimminus-Schneider
1995 [wie Anm. 12], S. 247-250) oder die (abgebrochene)
Stiftszehntscheune in Geseke (Spohn 2005 [wie Anm. 30], S.
189).
32 Vgl. Leopold Schütte, Die Erzeugung und Nutzung land-
wirtschaftlicher Produkte, in: Westfälisches Klosterbuch 3
(wie Anm. 1), S. 497-517.
33 Dazu ausführlich Bernd-Wilhelm Linnemeier, Stift Quern-
heim: Untersuchungen zum Alltagsleben eines Frauenkon-
ventes an der Schwelle zur Reformation, in: Westfälische
Zeitschrift. 144, 1994, S. 21-88, hier S. 39-44.
34 Nach Hans Nordsiek, Das Zisterzienserinnenkloster und
spätere freiweltliche Stift Levern, in: Tausend Jahre Levern
(hg. von den Gemeinden des Amtes Levern). Minden 1969,
S. 42-82, hier S. 71. Zum Stift Levern s. Anm. 21.
35 Ausführlich Spohn 2010 (wie Anm. 1), S. 162-164.
36 Zur erhaltenen Braustelle im Sockelgeschoss der Kurie Im
alten Stift 5 in Levern s. Kaspar/Spohn 2002 (wie Anm. 21),
S. 65-68.
37 LAV NRW W Münster, Stift Leeden Nr. 10.
38 LAV NRW W Münster, Stift Lippstadt A 13.
39 Fürstliches Archiv Salm-Horstmar Coesfeld, Best. Stift
Borghorst, K 345; zu dieser Kurie siehe Abb. 12, zum Stift
Borghorst Anm. 9.
40 St. Walburgis-Stift (Soest, Kreis Soest); um 1167 wurde
bei Soest das Augustinerinnen-Kloster St. Walburgis gegrün-
det, nach Zerstörung im Jahr 1447 in die Stadt verlegt und
1625 in ein weltliches Damenstift umgewandelt. Im Jahr
1670 bewohnten 14 lutherische, vier katholische und zwei
reformierte Kapitularinnen, bei der Aufhebung im Jahr 1812
insgesamt 19 Kapitularinnen das Stift. Sämtliche Baulichkei-
ten sind bis auf wenige Spolien untergegangen.
41 Fröndenberg (Kreis Unna); die Gründung des Zisterzien-
serinnen-Klosters erfolgte vor 1230, die Umwandlung zum
konfessionell gemischten adligen Damenstift mit 24 Präben-
den im Jahr 1550 und die Auflösung 1812. Vier Wohnhäuser
sind erhalten.
42 LAV NRW W Münster, Fröndenberg, Urkunde Nr. 535; zur
Abtei, Kirchplatz 2, gehörten Viehhaus, Scheune und Schaf-
stall. Die Belege für Stiftsdamen als Bauherrinnen sind zahl-
reich. Dies gilt in erster Linie für die Äbtissinnen. So wie in
Fröndenberg betrieben auch die Äbtissinnen in Metelen
1720 (Wappenstein am Äußeren; Reinhard Brahm, Das Stift
Metelen. Ein Führer durch den Bezirk des ehemaligen adeli-
gen Damenstiftes. Metelen 1998) und Langenhorst 1722 mit
eigenen Mitteln die Erbauung der Abteien als - nach der
Kirche - vornehmste Gebäude der Stifte und gleichzeitig
eigenem Wohnsitz. Die Abtei in Lippstadt wurde - aus
Mitteln des Stifts - in den Jahren 1739/40 durch die Äbtissin
von Löben als Bauherrin errichtet (LAV NRW W Münster, Stift
Lippstadt A 43; s. a. Kimminus-Schneider (wie Anm. 12), S.
43f.); ebenfalls in Lippstadt sorgte die Äbtissin von Wülknitz