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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
sehen Haus Vörde und der Emscher belegt den seit
Langem bestehenden Gebrauch eines hier verlaufen-
den Weges. Die Bezeichnung Haus Vörde dürfte sich
daher auch auf diese Emscher-Furt beziehen, wobei
das befestigte Haus wohl zu deren Sicherung ange-
legt wurde.2
Geschichte
Die Geschichte von Haus Vörde ist bislang erst in ihren
groben Zügen bekannt.3 Bislang ist die Anlage nicht
Gegenstand umfangreicherer historischer Untersu-
chungen geworden, auch wenn hierzu offenbar
umfangreiches Archivmaterial erhalten geblieben ist.4
Trotz großer Nähe zu dem großen herrschaftlichen
Sitz Haus Bladenhorst befand sich das Haus Vörde
immer in anderen Händen: 1266 wird der mit einem
Dietrich von Vorde auch der Name des Hauses Vörde
erstmals genannt. Er gehört zum Gefolge des Grafen
von Cleve. Um 1400 wird die Hove Grotenhuys ten
Vurden im Besitz des Wilhelm von den Vurden
genannt. 1498 gelangte das Gut to Vörden als Lehen
an die Kinder des verstorbenen Neveling Staels, die
bislang auf Haus Hardenstein bei Witten-Herbede an
der Ruhr (Ennepe-Ruhr-Kreis) gelebt hatten. Lehnsherr
war zu dieser Zeit der Graf von Limburg-Styrum.
Dorothea von Schüngel heiratete Heinrich von Eickel,
der 1538 als Besitzer von Vörde genannt wird, aber
auch das schon länger in seiner Familie befindliche
Gut de grote Horst (wohl Haus Horst in Wanne)
besaß. Heinrich von Eickel lebte auf Vörde und ist dort
noch 1563 nachweisbar. 1568 wurde unter den sechs
Söhnen und drei Töchtern eine Erbteilung vorgenom-
men, wobei Heinrich von Eickel das Haus Vörde
erhielt. Er war mit Christine von Hasenkamp verheira-
tet, die auf Haus Weitmar bei Bochum aufgewachsen
war. Dorthin verzogen später ihre beiden Söhne
Matthias und Dietrich, während der Sohn Melchior
von Eickel das Haus Vörde erbte. 1632 ist er als
Besitzer genannt, verschenkte dann aber 1636 sein
Erbe an seinen Nachbarn, den Johann von Gysenberg
zu Henrichenburg (1620-1662). Seit dieser Zeit dürfte
Haus Vörde nicht mehr einen herrschaftlichen Haus-
halt gehabt haben. Dessen unverheirateter Sohn,
Domherr Adolf Arnold von Gysenberg (1651-1725),
vermachte das Gut der Familie von Westerholt zu
Haus Alst bei Horstmar (Kr. Steinfurt) im Münsterland.
1769 heiratete die dortige einzige Erbtochter
Wilhelmine von Westerholt-Alst den Ludolf Friedrich
Adolf von Boenen. Dieser nahm 1779 den Namen
Westerholt an und wurde 1790 in den Grafenstand
erhoben. Die verschiedenen von ihm ererbten Güter
wurden 1803 unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt,
wobei Wilhelm die Westerholtschen Güter5 und damit
auch Haus Vörde erhielt und die Linie Westerholt-
Westerholt begründete. Die Grafen von Westerholt-
Gysenberg auf Haus Henrichenburg blieben fortan
2 Haus Vörde. Ansicht des Haupthauses, das aus dem spätmittelalterlichen Bauhaus auf der Vorburg durch Umbau 1761 (d)
zum Pächterwohnhaus hervorgegangen ist (Zustand 1987).
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
sehen Haus Vörde und der Emscher belegt den seit
Langem bestehenden Gebrauch eines hier verlaufen-
den Weges. Die Bezeichnung Haus Vörde dürfte sich
daher auch auf diese Emscher-Furt beziehen, wobei
das befestigte Haus wohl zu deren Sicherung ange-
legt wurde.2
Geschichte
Die Geschichte von Haus Vörde ist bislang erst in ihren
groben Zügen bekannt.3 Bislang ist die Anlage nicht
Gegenstand umfangreicherer historischer Untersu-
chungen geworden, auch wenn hierzu offenbar
umfangreiches Archivmaterial erhalten geblieben ist.4
Trotz großer Nähe zu dem großen herrschaftlichen
Sitz Haus Bladenhorst befand sich das Haus Vörde
immer in anderen Händen: 1266 wird der mit einem
Dietrich von Vorde auch der Name des Hauses Vörde
erstmals genannt. Er gehört zum Gefolge des Grafen
von Cleve. Um 1400 wird die Hove Grotenhuys ten
Vurden im Besitz des Wilhelm von den Vurden
genannt. 1498 gelangte das Gut to Vörden als Lehen
an die Kinder des verstorbenen Neveling Staels, die
bislang auf Haus Hardenstein bei Witten-Herbede an
der Ruhr (Ennepe-Ruhr-Kreis) gelebt hatten. Lehnsherr
war zu dieser Zeit der Graf von Limburg-Styrum.
Dorothea von Schüngel heiratete Heinrich von Eickel,
der 1538 als Besitzer von Vörde genannt wird, aber
auch das schon länger in seiner Familie befindliche
Gut de grote Horst (wohl Haus Horst in Wanne)
besaß. Heinrich von Eickel lebte auf Vörde und ist dort
noch 1563 nachweisbar. 1568 wurde unter den sechs
Söhnen und drei Töchtern eine Erbteilung vorgenom-
men, wobei Heinrich von Eickel das Haus Vörde
erhielt. Er war mit Christine von Hasenkamp verheira-
tet, die auf Haus Weitmar bei Bochum aufgewachsen
war. Dorthin verzogen später ihre beiden Söhne
Matthias und Dietrich, während der Sohn Melchior
von Eickel das Haus Vörde erbte. 1632 ist er als
Besitzer genannt, verschenkte dann aber 1636 sein
Erbe an seinen Nachbarn, den Johann von Gysenberg
zu Henrichenburg (1620-1662). Seit dieser Zeit dürfte
Haus Vörde nicht mehr einen herrschaftlichen Haus-
halt gehabt haben. Dessen unverheirateter Sohn,
Domherr Adolf Arnold von Gysenberg (1651-1725),
vermachte das Gut der Familie von Westerholt zu
Haus Alst bei Horstmar (Kr. Steinfurt) im Münsterland.
1769 heiratete die dortige einzige Erbtochter
Wilhelmine von Westerholt-Alst den Ludolf Friedrich
Adolf von Boenen. Dieser nahm 1779 den Namen
Westerholt an und wurde 1790 in den Grafenstand
erhoben. Die verschiedenen von ihm ererbten Güter
wurden 1803 unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt,
wobei Wilhelm die Westerholtschen Güter5 und damit
auch Haus Vörde erhielt und die Linie Westerholt-
Westerholt begründete. Die Grafen von Westerholt-
Gysenberg auf Haus Henrichenburg blieben fortan
2 Haus Vörde. Ansicht des Haupthauses, das aus dem spätmittelalterlichen Bauhaus auf der Vorburg durch Umbau 1761 (d)
zum Pächterwohnhaus hervorgegangen ist (Zustand 1987).