Eine neue Vorburg als Zeichen des Aufstiegs?
Der Neubau von 1674/78 auf Haus Visbeck bei Dülmen (Kr. Coesfeld)
181
scheint man schnell verzimmert zu haben, denn die
Inschrift am Torbogen der Hofseite nennt als Datum
des Aufrichtens den 2. September: ANNO 1677 DEN
2. 7BRIS [September] IS VP GERICHTET WORDEN DIS
HAUß / DER EINE WIRT ES LOBEN DER ANDER WIRT
ES LACHEN. WER KANS EIN / IEDEN ZU DANCKE
MACHEN.
Da nach den Rechnungen als Letztes im September
auch die Dachlatten geliefert wurden, scheint man
das Dach schon kurz nach der Haushebung damit be-
schlagen zu haben: Für die Herstellung von 1750 Fuß
Latten berechnete der Zimmermann Böckers aus Vi-
schering mit seinen Leuten 7/2 Rthl., weitere 1000
Fuß Latten erstellte der örtliche Zimmermeister
Möllers. Im Laufe des Novembers wurde das Dach mit
den schon länger bereitgestellten Pfannen durch
Leiendecker Heinrich Lammers und seine Leute einge-
deckt. Einschließlich der benötigten 10 000 Pfannen-
nägel kostete ihre Arbeit etwa 100 RthL Auch das
offensichtlich mit Blei eingedeckte Turmdach wurde
noch im Dezember fertig. Schmiedemeister Bernd
Schmidt aus Dülmen erhielt für die Stange aufm Turm
in Vißbeck und weitere Arbeiten über 20 RthL und im
Februar 1678 wurde der Witwe Zacharias Waltmann
in Lüdinghausen 38 Rthl. für das Blei zum Turm
gezahlt.
Unmittelbar nachdem die Dächer im Dezember 1677
dicht waren, begann man mit dem Innenausbau.
Noch Ende November rechnete der Meister Ester die
Arbeiten für die Steine zum Schornstein, Treppe zum
Keller sowie für das Fensterwerk und an den Türen ab
und Mitte Januar 1678 dann für 370 Quadratfuß
gelieferter Fußbodenplatten.
Danach ruhten die Bauarbeiten bis zum späteren
Frühjahr 1678. Es ist zu vermuten, dass man abwarte-
te, bis der Rohbau getrocknet war. Im April arbeitete
Zimmermeister Mollers an der neuen Brücke. Im Mai
ist auch wieder Maurermeister Ester auf der Baustelle.
Er arbeitete bis Ende Oktober mit seinen Leuten in
dem neuen Brauhaus, an der Mauer an der neuen
Brücke und an anderen Stellen. In dieser Zeit dürften
sie die Außenwände verfugt und die Innenwände ver-
putzt haben.
Die weiteren Schritte des wohl bis Ende des Jahres
1678 laufenden Innenausbaus sind leider aus den
Quellen kaum noch detaillierter zu erfassen und nach-
zuvollziehen: Im Juni wird eine Pumpe im Brauhaus
aufgestellt und Ende Juni erhält Meister Dierich aus
Lüdinghausen für getanes Zimmerwerk 47 Rthl. und
Ende August rechnet Hermann Lau 500 Fuß trockene
planken zur Verfertigung von Türen und Fensterwerk
an dem newen Gebäue zu Vißbeck ab. Zimmer-
meister Möllers rechnete im Dezember seine Arbeiten
an dem neuen Füllen-Stall auf der neuen Delle und
am Pferdestall ab.
14 Dülmen-Dernekamp, Haus Visbeck. Aborterker der Woh-
nung am nördlichen Giebel des Torhauses. Der Fallschacht
darunter wurde erst im 20. Jahrhundert gemauert (2009).
15 Dülmen-Dernekamp, Haus Visbeck. Aborterker der Woh-
nung am nördlichen Giebel des Torhauses. Innere Zugangs-
tür mit Blatt von 1678 (Zustand 2009).
Der Neubau von 1674/78 auf Haus Visbeck bei Dülmen (Kr. Coesfeld)
181
scheint man schnell verzimmert zu haben, denn die
Inschrift am Torbogen der Hofseite nennt als Datum
des Aufrichtens den 2. September: ANNO 1677 DEN
2. 7BRIS [September] IS VP GERICHTET WORDEN DIS
HAUß / DER EINE WIRT ES LOBEN DER ANDER WIRT
ES LACHEN. WER KANS EIN / IEDEN ZU DANCKE
MACHEN.
Da nach den Rechnungen als Letztes im September
auch die Dachlatten geliefert wurden, scheint man
das Dach schon kurz nach der Haushebung damit be-
schlagen zu haben: Für die Herstellung von 1750 Fuß
Latten berechnete der Zimmermann Böckers aus Vi-
schering mit seinen Leuten 7/2 Rthl., weitere 1000
Fuß Latten erstellte der örtliche Zimmermeister
Möllers. Im Laufe des Novembers wurde das Dach mit
den schon länger bereitgestellten Pfannen durch
Leiendecker Heinrich Lammers und seine Leute einge-
deckt. Einschließlich der benötigten 10 000 Pfannen-
nägel kostete ihre Arbeit etwa 100 RthL Auch das
offensichtlich mit Blei eingedeckte Turmdach wurde
noch im Dezember fertig. Schmiedemeister Bernd
Schmidt aus Dülmen erhielt für die Stange aufm Turm
in Vißbeck und weitere Arbeiten über 20 RthL und im
Februar 1678 wurde der Witwe Zacharias Waltmann
in Lüdinghausen 38 Rthl. für das Blei zum Turm
gezahlt.
Unmittelbar nachdem die Dächer im Dezember 1677
dicht waren, begann man mit dem Innenausbau.
Noch Ende November rechnete der Meister Ester die
Arbeiten für die Steine zum Schornstein, Treppe zum
Keller sowie für das Fensterwerk und an den Türen ab
und Mitte Januar 1678 dann für 370 Quadratfuß
gelieferter Fußbodenplatten.
Danach ruhten die Bauarbeiten bis zum späteren
Frühjahr 1678. Es ist zu vermuten, dass man abwarte-
te, bis der Rohbau getrocknet war. Im April arbeitete
Zimmermeister Mollers an der neuen Brücke. Im Mai
ist auch wieder Maurermeister Ester auf der Baustelle.
Er arbeitete bis Ende Oktober mit seinen Leuten in
dem neuen Brauhaus, an der Mauer an der neuen
Brücke und an anderen Stellen. In dieser Zeit dürften
sie die Außenwände verfugt und die Innenwände ver-
putzt haben.
Die weiteren Schritte des wohl bis Ende des Jahres
1678 laufenden Innenausbaus sind leider aus den
Quellen kaum noch detaillierter zu erfassen und nach-
zuvollziehen: Im Juni wird eine Pumpe im Brauhaus
aufgestellt und Ende Juni erhält Meister Dierich aus
Lüdinghausen für getanes Zimmerwerk 47 Rthl. und
Ende August rechnet Hermann Lau 500 Fuß trockene
planken zur Verfertigung von Türen und Fensterwerk
an dem newen Gebäue zu Vißbeck ab. Zimmer-
meister Möllers rechnete im Dezember seine Arbeiten
an dem neuen Füllen-Stall auf der neuen Delle und
am Pferdestall ab.
14 Dülmen-Dernekamp, Haus Visbeck. Aborterker der Woh-
nung am nördlichen Giebel des Torhauses. Der Fallschacht
darunter wurde erst im 20. Jahrhundert gemauert (2009).
15 Dülmen-Dernekamp, Haus Visbeck. Aborterker der Woh-
nung am nördlichen Giebel des Torhauses. Innere Zugangs-
tür mit Blatt von 1678 (Zustand 2009).